Er & Sie – Eine Liebe in Paris?

Er & Sie – Eine Liebe in Paris?Eine Liebe Paris?

| Er & Sie Eine Liebe in Paris | Marc Levy | Übers. Amelie Thoma | Blanvalet, 2017 | 978- 3764505943 | 14,99 € | Eine Liebe Paris?

Er & Sie – Eine Liebe in Paris?

Das Cover führt Euch zum Buch!

Er & Sie – Eine Liebe in Paris?

Sie ist Schauspielerin. Er ist Schriftsteller. Sie heißt Mia. Er heißt Paul. Sie ist eine Engländerin aus London. Er ist ein Amerikaner aus Los Angeles. Sie versteckt sich in Montmartre. Er lebt im Marais. Sie hat sehr viel Erfolg. Er nicht wirklich. Mia ist sogar ein weltweit gefeierter Star, aber Paul hat noch nie von ihr gehört, weil er in seiner ganz eigenen Bücherwelt lebt. Beide fühlen sich einsam, bis sie sich eines Tages in einem kleinen Restaurant begegnen. Obwohl Paul sie zum Lachen bringt und er Mias Ungeschicklichkeit unwiderstehlich findet, wissen beide, dass sie sich nicht verlieben dürfen ...

Mal wieder ein Ausflug nach Paris in die Welt von Marc Levy. Er ist einer der wenigen Autoren, denen ich zutraue, mich wieder ins Boot zu holen. Es ist immer schwierig mit mir: Sie hauen mich mit einem ihrer Bücher vom Hocker und dann bin ich beim nächsten Buch enttäuscht. Nur wenigen gestehe ich eine zweite Chance zu, Levy gehört dazu.

Habt Ihr „Solange du da bist" vom Autor gelesen oder den Film gesehen? Ich kannte erst nur die Verfilmung und holte das Lesen nach. Paul und seine Freunde spielen dort eine Rolle, die ich aber nach so langer Zeit nicht mehr nachvollziehen kann. Wer also die Geschichte danach noch nicht kennt, kann befreit von vorne beginnen und sich dann auch eine kleine Fortsetzung freuen.

Wir treffen auf Paul und auf Mia. Beide grundverschieden im Charakter. Eigentlich können sie sich gar nicht treffen, denn sie leben in verschiedenen Welten. Während Mia im Rampenlicht steht und gerade einen filmischen Durchbruch feiern könnte, lebt Paul in seiner Welt. Diese besteht aus Buchstaben und Einsamkeit, denn er ist ein Autor, der vorm Schreiben leben kann. Allerdings ist er in Frankreich ziemlich unbekannt, denn seine Bücher werden nur in Korea.

Sie sollten mit ihrem Leben zufrieden sein, aber sie sind es nicht. Mia ist unglücklich verheiratet, muss es aber weiterhin bleiben. Und Paul? Der findet seine Einsamkeit eigentlich okay, wenn er nicht verliebt wäre. Seht Ihr, was nicht stimmt? Wenn ich unglücklich in einer Beziehung bin, nehme ich meinen Mut zusammen und verlasse denjenigen. Das ist eine schwere Entscheidung, aber wenn ich so unglücklich bin wie Mia? Auch sonst handelt Mia unverständlich für den Leser. Sie hat eine beste Freundin, aber beide reden kaum miteinander. Zwar versucht Levy durch Kommentare wie: „Sie waren immer für einander da.", ihre Freundschaft zu erklären, aber sie wirkt sehr oberflächlich. Es gibt Freundinnen, die verstehen sich auch ohne Worte, aber bei Daisy und Mia kam es mir nicht so vor.

Paul ist nicht viel besser. Er wirkt oft wie eine Gewitterwolke: atmosphärisch aufgeladen, aber er kann damit nichts anfangen. Oft steht er sich selbst im Weg und bedauert sich. Unglücklich verliebt sein, ist grausam, aber auch dagegen kann ich etwas tun. Beide Figuren drehen sich im Kreis, das sorgt für Überlänge im Roman an Stellen, die nicht hätten sein müssen.
Es gibt Situation, da baut Levy humorvolle oder schnippische Gespräche ein. In diesen Momenten merkt man, dass Levy gut konstruieren kann und über die Kunst mit Worten zu spielen verfügt. Vor allem merkt der Leser in diesen Gesprächen, dass wir uns Paris bzw. Frankreich befinden, da sie ein französisches Gefühl heraufbeschwören. Das hat mir gut gefallen!

Leider werde ich mit Mia im gesamten Roman nicht warm. Es liegt nicht nur daran, dass es kein klassischer Liebesroman ist, sondern an ihrer gesamten kühlen und manchmal sehr nervigen Art, in der Welt auf und abzugehen. Ich weiß nicht, ob es an ihrem Status der Schauspielerin liegt, dass sie oft auch im „wahren" Leben sehr kantig und unnahbar wirkt.

Er & Sie – Eine Liebe in Paris?

Am Ende bin ich etwas überrascht, denn Levy hat kleine Kniffe eingebaut, die das Weiterlesen erleichtern. Sie täuschen allerdings nicht über die gestalterischen Schwächen der Charaktere hinweg oder darüber, dass es einige Längen gibt, die dem Roman nicht guttun.


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