Episode 23

Was bisher geschah:

Jessica und Max waren zwei Fremde in Alcudia. Zufällig trafen sie sich am Hafen und kamen ins Gespräch. Da tauchte Sergej auf und wollte Jessica gegen ihren Willen zu Roland schleppen, den sie verlassen hatte. Max konnte sie retten. Beide verbrachten die Nacht zusammen. Sergej bekam heraus, wo sie sich versteckt hielten. Er wartete auf Roland und im Morgengrauen stürmten beide das vermeintliche Zimmer der beiden. Doch sie irrten sich. Jessica und Max konnten flüchten und sprangen im letzten Moment auf die Fähre nach Barcelona. Doch die katalanische Stadt sollte nur ein kurzer Zwischenstopp werden.

Die zartbesaiteten Passagiere bekamen Schnappatmung

Jessica war von der Idee einer Fernreise sofort angetan. Roland vergessen, Max näher kennenlernen und endlich einen wunderschönen Urlaub erleben. Das klang gut und auf ihrem Bankkonto befanden sich genügend Reserven, die diesem Plan wohlwollend gegenüberstanden. Das Fincahotel in Mallorca ging immerhin auf Roland. Gut so.

Max hatte bereits auf der Fährüberfahrt nach Barcelona mit seinem Reisebüro in Deutschland telefoniert und erfahren, dass in wenigen Stunden ein Flug nach Bangkok gehen würde und noch Plätze frei wären. Er mochte Südostasien, klärte es kurz mit Jessica ab und buchte kurzerhand Flug und Hotel für die asiatische Metropole. Das war sehr unkompliziert und dabei sollte es bleiben. Vom Olympiahafen nahmen sie direkt ein Taxi zum »El Prat«, dem Flughafen Barcelonas. Viel Gepäck hatten beide nicht aufzugeben, was Jessica ein wenig beunruhigte, da sie doch nur Klamotten für einen Strandurlaub auf Mallorca mit sich führte. Nachdem Max ihr jedoch überwältigende Shoppingerlebnisse in Bangkok in Aussicht stellte, war sie in freudiger Erwartung.

Auf dem knapp elfstündigen Flug konnten beide seit Tagen das erste Mal komplett abschalten. Keine Streitereien, keine Filmrisse, keine Verfolgungsjagden. Selbst während kleinerer Turbulenzen, als die zartbesaiteten Passagiere bereits Schnappatmung bekamen, verschwand das glückselige Lächeln nicht aus ihren Gesichtern. Beide saßen eng aneinander gekuschelt, verfolgten die gezeigten Filme, plauderten und schliefen.

Der Alkohol war nicht schuld

»Obwohl wir uns doch gar nicht richtig kennen, find´ ich das hier prima. Absurd aber wirklich prima«, flüsterte Jessica, während der Nachtruhephase im Flugzeug.
»Geht mir genauso. Aber eigentlich dachte ich immer, dass man sich nach einem One-Night-Stand rasch aus dem Staub machen müsste …«
Jessica stieß Max in mit dem Ellenbogen in die Rippen.
»Schon gut, war doch nur Spaß. Ich hab auch keinerlei Erfahrungen auf diesem Gebiet aber mit Dir fühlt sich das alles absolut richtig an.«
»Ja, das Gleiche empfinde ich auch. Schon witzig, ich hätte nie gedacht, dass ich mich so rasch zu jemanden hingezogen fühlen würde, aber das gestern Nacht … es war toll und der Alkohol war nicht an meiner Freizügigkeit schuld.«
»Obwohl ich schon ein wenig überrascht war, als Du zu mir ins Bett kamst. Doch nachdem ich Dich aus dem Bad kommen gesehen habe, war das schon eine Fantasie von mir, muss ich gestehen.«
»Schuft! Und dann lässt Du mich den ersten Schritt machen!«
»Na hallo, wie sieht das denn aus, wenn ich die Situation da ausnutze und mich über ein Mädchen hermache, die sich gerade frisch von ihrem Freund getrennt hat.«
»Mein Ex-Freund ist ein absolutes Arschloch. Ich hätte ihn schon viel früher verlassen müssen.«
»Aber dann hätten wir uns wahrscheinlich nicht getroffen«
»Das ist auch wieder wahr. Max, ich freu mich auf Dich und Bangkok.«
»Ich mich erst. Wir kennen uns zwar gerade einmal 24 Stunden aber so glücklich war ich schon lange nicht mehr.«

Durch die Zeitverschiebung war es bereits früh am Morgen als sie auf dem Suvarnabhumi-Flughafen in Bangkok landeten. Nachdem sie das Tiefkühlterminal verlassen hatten und hinaus in die thailändische Morgenluft spazierten, ließ Jessica ihren Koffer stehen und breitete die Arme weit aus. Sie genoss dieses eigenartige, einer Waschküche nicht unähnliche Klima und erinnerte sich an ihren Kurzaufenthalt in Bangkok vor ein paar Jahren. Dieses Mal würde sie mehr Zeit haben diese aufregende Stadt zu erkunden. Ein Taxi brachte sie in die Innenstadt zu ihrem Hotel. Max hatte ihr darüber nichts verraten wollen und so kam Jessica dann auch nicht aus dem Staunen heraus, als das Taxi hielt.

In der Sky Zone

»Ist das Dein Ernst?«, fragte sie Max
»Na ich dachte, wenn schon Bangkok und Du und ich, dann doch aber bitte mit Stil und Pepp«, antwortete er und beide betraten das 88-etagige Baiyoke Sky Hotel im Stadtteil Pratunam. Übrigens das höchste Gebäude Thailands und natürlich auch eines der höchsten Hotels weltweit. Und als sie kurze Zeit später ihr Zimmer im 70. Stock – der Sky Zone – betraten, war Jessica völlig aus dem Häuschen. Sie rannte zu den breiten Panoramafenstern und konnte sich kaum sattsehen an diesem, ihr nun zu Füßen liegenden, exotischen und lauten und schmutzigen und umwerfenden Schmelztiegel. Max trat von hinten heran und umarmte sie. Er zeigte ihr die Lage von verschiedenen Sehenswürdigkeiten an die er sich noch erinnern konnte (Khao San Road, Lumphini-Park, Großer Palast, Jim-Thompson-Haus) und die sie sich in den nächsten Tagen anschauen wollten. Richtig erkennen konnte Jessica von ihr oben natürlich wenig, aber sie freute sich auf die gemeinsamen Unternehmungen.

Beide ließen sich auf das riesige Bett fallen und streckten ihre Körper, was eine Wohltat nach dem langen Sitzen in dem engen Flieger war. Gerade als sie ihrer inneren Uhr nachgeben wollten, immerhin war es auf Mallorca gerade 3 Uhr morgens, erinnerte sich Max an die Flucht aus dem Hotel.

»Jessica, hast Du noch gehört, was Roland Dir hinterhergerufen hat?«
»Ach hör doch auf damit. Ich hab den Idioten nicht verstanden und es ist mir auch egal.«
»Er meinte, Du hättest etwas, was ihm gehören würde.«
»Und was soll das sein? Sein Herz ja wohl kaum.«
»Na überleg doch mal, vielleicht hast Du etwas, was ihm viel bedeutet. Das würde auch erklären, warum er hinter Dir her ist, denn normalerweise gehen verlassene Männer in eine Kneipe und ertränken ihren Kummer eher als das sie alles Mögliche in Bewegung setzen, um die Verflossene zu stellen.«
»Hmmm … Roland hat mir nie viele Geschenke gemacht. Aber Moment … Diese Uhr hier hat er mir kürzlich einfach so geschenkt und seitdem penibel darauf geachtet, dass ich sie ja auch immer trage. Was soll er denn mit der Uhr wollen? So besonders toll ist sie nicht, und wenn Du mich fragst, hat sie ein grässliches Design.«
»Vielleicht geht es gar nicht um die Uhr an sich, sondern um etwas das sich in der Uhr befindet.«
»Du macht mir Angst Max, wir sind doch hier in keinem Agentenfilm!«
»Na warte mal, gib mir die Uhr doch mal bitte.«

Jessica überreichte Max die Uhr. Er fummelte ein wenig an dem silbernen Chronografen herum, der wirklich eine Spur zu maskulin wirkte, als das er das Gelenk einer Dame schmücken angemessen schmücken würde. Sonst fiel ihm nichts Ungewöhnliches an der ihr auf. Sie besaß die üblichen Eigenschaften und Knöpfe die eine Uhr nun mal so hat. Doch plötzlich, eher aus Zufall, klappte der runde Block, der das Ziffernblatt samt dem Uhrwerk beherbergt zur linken Seite weg, als würde es sich um eine Taschenuhr handeln. Zwischen Ziffernblatt und Rückseite gab es also tatsächlich ein Geheimfach und in diesem lag eine winzige schwarze Speicherkarte.

Fortsetzung folgt


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