Einmal Minilativ bitte! Mit Sahne, ohne Wunder! – Das heldenlose Epos

(Das Vorwort hier: *KLICK* – Das Julchen wollte alles, Patefelis irgendwas mit Rittern oder Piraten und die liebe Nickel was ohne Held. Biddesön, könnte ihr haben! Und natürlich alles schön im MINILATIV!:-) )

Ritter Harald Dankewarte schaute mit finsterem Gesicht über die reich gedeckte Tafel. Soeben erst war er aus dem finsteren Kerker des bösen Ritters Eichhornchen entlassen worden. Laut Bewährungsauflagen hatte er sich eigentlich von Saufgelagen, Orgien – kulinarischen wie sexuellen – und allgemein schmutzigen Orten fernzuhalten, aber wo wollte er denn nach der Pfändung seiner Burg denn sonst hin, wenn nicht zu seiner Schwiegermutter?

So saß er also nun finsteren Blickes an der Tafel der Mega-Ira und schlürfte mißmutig sein dünnes Bier.
“Holder Gemahl, was verfinstert Euer Gemüt?”, fragte seine Frau Gemahlin, “etwa die Ungemach, die Ihr im Kerker erlitten habt?”
“Nein”, sagte Ritter Dankewarte. “Im Grunde genommen saß ich ja zu Recht da drin, schließlich hatte ich seit drei Jahren keine Orgiensteuer abgeführt, das geschah mir also ganz recht!”
Die Mannen und das Weibsvolk bei Tische schnappten erschrocken nach Luft.
“Aber, aber”, sagte Mega-Ira bhutsam und füllte des Ritters Trinkhorn mit Schnappes. “Seht Ihr denn in der Erhebung dieser Steuer gar kein unterträgliches Joch der Unterdrückung?”
“Nö”, antwortete der Ritter und nahm einen Schluck Schnappes. “Im Grunde genommen hat mich ja niemand zu den Orgien gezwungen. Und mit den Steuern werden immerhin die Heime für Ritter ohne alle Gliedmaßen finanziert”
Er zuckte mit den Schultern. “Aber ich wollte das Geld lieber versaufen, verwürfeln und verhuren, geschah mir also ganz Recht”
“Mein Herr!”, schrie da die holde Gemahlin aus, “welch Wahnhafte Rede Ihr führt! Vergaßet Ihr etwa, dass Ihr hier der Gute seit?”
Von der Tafel erklang beifälliges Gemurmele.
“Na schön”, brummte Ritter Dankewarte mißmutig. “So sei ich eben der Gute, einer muss es ja sein”
Doch dann verengten sich seine Augen zu Schlitzen.
“WAS MUSS ICH SEHEN????”, brüllte er, dass die Hofhunde erschrocken aufjaulten. “Ritter Nuttela, werdet Ihr wohl sofort Euer Butterbrot mit einem weiteren beddecken? HABEND WIR`S DENN SO DICKE?”
Schuldbewusst zuckte der Angesprochene zusammen und deckelte unter den strafenden Blicken seiner Mitbewohner sein Brot zu.
“Äh … Ritter Dankewarte?” Eine schüchterene Stimme durchschnitt die zornige Stille.
“Was ist?”, brummt Harald und warf Ritter Nuttela noch einen zornigen Blick zu, der besagte: “Das zieh ich Dir vom Taschengeld ab!”
“Ich hätte hier eine Nachricht”, erklärte der Neuankömmling, räusperte sich und erklärte dann: “Ritter Fieso von Finsterwicht erwartet Euch in der Empfangshalle, um sich mit Euch bis zum bitteren Tode zu schlagen. Er bevorzugt dabei den Euren, Sir Dankewarte, würde sich aber auch mit dem seinigen zufrieden geben und den Kampf danach beenden”
“Och nö, ich wollte grade meinen Pudding zum Nachtisch essen!”, jammerte der Ritter. “Kann Ritter Fieso nicht warten, danke?”
“Nein”, sagte der Bote. “Er sagt, seine Frau Mutter erwarte ihn pünktlich zum Nachmittagstee und akzeptiere als Entschuldigung für ein Fernbleiben allein das Dahinscheiden!”
“Nun denn”, sagte Ritter Dankewarte und warf dem Pudding einen traurigen Blick zu.
“Aber mein Gemahl”, hauchte die holde Gemahlin, “warum will sich der Ritter Fieso von Finsterwicht mit Euch bis zum Tode, und ich bevorzuge den seinen, schlagen?”
“Einst kannten wir beide ein Mädchen”, begann der Ritter zu erzählen und sein Blick schweifte sehnsüchtig in die Ferne. “Wir beide begehrten sie und nichts war uns wichtiger, als ihre Gunst zu gewinnen!”
“Na ist ja PRIMA!”, zischte seine nicht mehr holde Gemahlin.
“Aber Schatz, das war doch lange vor Dir!”, stotterte Ritter Dankewarte, aber da war sie schon beleidigt abgerauscht.
Er seufzte.
“Hey, wir wollen wissen, wie es weiter ging” Seine Schwiegermutter Mega-Ira stubste ihn freundlich in den setilich gelagerten Speck. “Ihr wart also beide in die selbe Frau verliebt. Und dann?”
“Ja”, hauchten das übrige Tafelvolk gebannt, “was passierte dann?”
“Grob gesagt”, der Ritter verzog das Gesicht, “hat uns die blöde Kuh gegeneinander ausgespielt, sich von uns Beiden eine ganze Weile aushalten lassen, uns von Vorne bis Hinten verascht und ist dann mit einem anderen abgezogen, der noch mehr Kohle hatte”
“Och Mensch” – “Ach nö!” – “Nee, watt `ne blöde Kuh!”, erscholl es mitfühlend zu ihm herauf.
“Aber”, hakte die Schwiegermutter nach, “warum will sich der Ritter dann mit Euch schlagen?”
“Weil Menschen unlogisch sind und prinzipiell die Schuld beim Falschen suchen. Weil wir schwach und mitunter dumm sind, weil ich hier bin und dieses Weibsstück keine-Ahnung-wo ist, oder einfach, weil Fieso sie noch immer liebt und es ihm unmöglich ist, SIE zu hassen, drum projiziert er seinen Haß auf mich. Desweilen und nicht nur am Rande wecke ich in ihm Erinnerungen an seinen längst verstorbenen Vater, der seine Frau Mama zwar nicht betrog, aber dennoch in gewisser Weise nebst Sohn verließ, indem er mit einem Feindesschwert im Bauch sein Leben aushauchte und sich ins Jensseits empfahl, eine Tatsache, die ihm der kleine Fieso bis heute noch nachträgt. War das soweit in Ordnung?”
Wissensmeister Leid, der es sich vor dem Kamin gemütlich gemacht hatte, nickte huldvoll, fügte aber mit einem listigen Grinsen hinzu: “Aber Eure Seminararbeit ist trotzdem am nächsten Donnerstag fällig!”
“Menno”

So kam es also nun alsbald zum Kampfe. Die Schaulustigen versammelten sich in respektvollem und intelligentem Abstand, schlossen Wetten ab und vertrieben sich die Zeit bis zum Duell mit Geplauder. PMK74 ging rum und verkaufte Würstchen, Popcorn und Erdnusssnacks.
Dann ging es auch schon los:
Ritter Harald Dankewarte – in diesem Fall der Gute – und Ritter Fieso Finsterwischt – in diesem Fall der Böse – bezogen Aufstellung.
Der Schiedsrichter gab das Zeichen und schon klirrten Schwerter aufeinander. Bald schon keuchten beide Männer vor Anstrengung und die Menge ahnte: Nun würde sich bald der erste Treffer ergeben!
Und so war es auch: Ritter Fieso schnitt seinem Gegner mit dem Schwert ins Fleisch des rechten Armes.
“Argh!”, machte Harald, “so eine verdammte Scheiße! Fliegenteppich! Schweinemist! Mann, tut das weh!”
Dabei hielt er sich den blutenden Arm, stolperte zurück und untersuchte mit stetem Blick auf den Gegner die Wunde.
“Zum Glück nur eine Fleischwunde”, seine Anhängerschaft atmete auf, “aber Mann, tut das weh! Hat mal wer `ne Paracetamol?”
Allgemeines Handtaschengewühle.
“Ich hätte hier `ne Ibu?”, flötete eine Hofdame zweifelhaften Modegeschmacks.
“Nee”, bedauernd schüttelte der Ritter den Kopf. “Ich hab ne Ibuprofenallergie”
“Och, wie blöd!”, kam es bedauernd zurück.
Aber da schwang auch schon Ritter Finsterwicht erneut sein Schwert und stürmte brüllen auf seinen Feind zu.
Im letzten Moment schaffte es Ritter Dankewarte, sein Schwert hochzureißen. Doch unter der Wucht des Angriffs knickte sein verletzter Arm fast sofort ein, des Feindes Klinge schob sich unheilvoll auf sein Gesicht heran.
Ritter Dankewarte pupste vor Schreck.
Dann entschloß er sich zu seiner verzweifelten Finte: Er drehte sich seitlich weg, duckte sich dabei und streckte den Fuß aus. Mehr Glück, denn Können wollte es, dass er es dabei schaffte, Fieso von den Füßen zu reißen.
Das Publikum schrie auf, als sich Dankewarte mühsam erhob und mit einem urtümlichen Gebrüll sein Schwert in Ritter Fieso Finsterwicht zu versenken versuchte.
Zu Fiesos Glück aber gab man damals noch nicht viel auf Anatomie, Logik und dergleichen. Und so rutschte die kreischende Klinge an den rüstigen Rippen des bösen Ritters ab und des Unhelden Schwert riss ihm lediglich die Seite auf.
Siegessicher hatte sich Dankewarte abgewand und ließ sich beifällig feiern.
Fieso Finsterwicht schaute an sich herab und murmelte: “Oh Mann, das blutet ja wie Schwein!”
Aber da alle Innerein weiterhin Innerein und nicht Außerein waren, tat er das Ganze schulterzuckend ab. “Wenn Du mich umbringen willst, musst Du Dir schon mehr Mühe geben oder ihm Unterricht besser aufpassen!”, brüllte er verwegen.
“Och nö!”, entfuhr es Ritter Dankewarte. “Alter, warum bist Du denn nicht tot? Echt: Ich kanne nicht mehr! Ich bin müde, erschöpft, mein Arm tut weh wie Hulle und ehrlich gesagt hab ich von dem Gelage gestern noch so `n Schädel!”
Riter Fieso schwieg und versuchte unschlau, mit ein paar Papiertaschentüchern die Blutung zu stoppen.
“Wie wäre es mit `ner Raucherpause?”, fragte Harald hoffnungvoll.
Finsterwicht schüttelte den Kopf. “Hab aufgehört, schon letztes Ostern!”
“Ehrlich?” Dankewarte war verblüfft. “Wie hast Du das denn geschafft?”
Finsterwicht grinste verlegen. “Keine Ahnung, hab einfach aufgehört”
Stolz reckte er die blutende Brust. “Heute ist schon Tag 247!”
Da fiel Dankewarte wieder ein, was sie eigentlich taten. “Und Tag 250 wirst Du nie erleben!”, brüllte er, mobiliserte sämtliche verblieben Kräfte und rannte auf den Kontrahenten zu.
“Oh shit!”, ließ der vernehmen und brachte sich in Kampfposition.
Das wäre wohl auch geglückt, wäre er nicht auf seiner eigenen Blutlache ausgerutscht und auf dem Hosenboden gelandet.
“Gnhg!”, machte er und die Zuschauer lachten.
Wer auch lachte – aber nicht lang – war Ritter Harald, der im Eifer des Gefechts über seine offenen Schnürsenkel stolperte, ebenfalls in die doch recht große Blutlache fiel und ein wenig durch den Raum schlidderte.
“Scheibenkleister”, schimpfte er, “warum liegt den hier überall Blut rum?”
Kramhild, die Putzfrau, schürzte beleidigt die Lippen. “Ich habe auch anderes zu tun, als ewig hinter Euch und Euresgleichen hinterherzuputzen!”, ließ sie grimmig vernehmen, packte sich einen schönen Minnesänger und verließ den Ort des Rumgesaues, um ein Stelldichlein zu haben.
“Danke! Warte! Danke! Warte!”, erscholl es nun aus vielen Mündern, dazwischen zwei verlorene Stimmen, die “Fieso! Fieso!” deklarierten.
Verwirrt schaute der noch immer liegende Ritter Harald auf.
“Wer ruft denn da außer dem Boten sonst noch ‘Fieso’?”, wollte er verärgert wissen. “Geht`s noch?”
“Ist nicht persönlich gemeint, Boss!”, vermeldete ein fröhlicher Knappe Maximilian. “Aber ich war immer schon Fan der Fiesewichter, nicht böse sein!”
Ritter Dankewarte winkte ab, was sich als blöde Idee entpuppte, weil daraufhin ein erneuter Blutschwall aus seinem Arm floss.
“Ahrg”, machte er. Als er aufstand, torkelte er.
“Schätzchen, hast Du wieder nicht richtig gefrühstückt?”, fragte die besorgte Schwiegermutter.
“Das ist der Blutverlust, Du Hohlvene”, knirschte der gute Ritter.
Aber auch der böse Ritter hatte Probleme: Immer wieder rutschte er aus. Schließlich gelang es ihm endlich doch, stehen zu bleiben. Mit hängendem Kopf schlich er sich in die Ritter Harald gegenüberliegende Ecke. Dabei humpelte er und hielt sich den Rücken.
“Was ist los?”, wollte Harald wissen.
“Rücken verdreht”, keuchte Fieso. “Eben, als ich aufstehen wollte”
“Shit”, fühlte der Gegner mit. “Hatte ich letzten Herbst, `n ganz fiesen Hexenschuss, da hat man mitunter monatelang was von”
“Ahrg”, machte Ritter Fieso.
“Ahrg”, machte Ritter Harald.
“Wollen wir es zu Ende bringen?”
“Von mir aus”
Und mit minimaler Geschwindigkeit, mangelndem Engagement und ganz sicher ohne verbliebenen Ehrgeiz schlurften die Ritter aufeinander zu.
Jeder steckte dem anderen sein Schwert irgendwo in den Körper. Dann fielen beide um.
“Huhu, seid Ihr tot?”, wollte Frau Schwiegermutter wissen und beugte sich über die malträtierten Körper.
“Mein Gatte kann nicht tot sein”, schluchzte da die ehemals holde Gemahlin, die soeben wieder aufgetaucht war. “Jeden Moment wird er die Augen öffnen, sich das Schwert aus dem Leibe ziehen, aufstehen und mich in die Arme schließen!”
Ganz so war es dann doch nicht, denn Ritter Harald war ganz unzweifelhaft tot.
Von Ritter Finsterwicht erklang ein Stöhnen: “Gnnnnn”
Die holde Witwe, die wusste, dass ihr nur noch ein paar holde Jahre blieben, nutze die Gunst der Stunde.
“Oh Ritter Fieso Finsterwicht, wollt Ihr mich zu Eurer Gemahlin nehmen, nachdem Ihr mir so schändlich den Gemahl nahmet?”
“Moment, laßt mich mal eben etwas Blut aus den Augen blinzeln”, erwiderte der angesprochene Ritter. Dann, als er der Holdheit der holden Witwe gewahr wurde und weil er wusste, dass diese Holdheit noch ein paar Jahre oder Kinder lang anhalten würde, nickte er: “So sei es!”
Dann stand er mit letzter Kraft auf und zog sich das Schwert aus dem Leib.
Seine holde Verlobte strahlte ihn an und lief auf ihn zu.
“Nein!”, stammelte er noch, aber sie hörte es nicht, sondern warf sich ihm in die Arme und sie beide um.
“Alte, bist Du narrisch, ich blute aus tausend Löchern und Du schmeißt mich um?”, kam es noch über seine Lippen und dann hauchte auch er sein Leben aus.
“Mann, manchmal ist Dir echt nicht zu helfen”, befand die Schwiegermutter und zog ihre Tochter von dem toten Ritter.
Und so endet die Geschichte von Harald, dem unguten Guten, Fieso, dem schon irgendwie Bösen, der hold-hohlen Gemahlin/Witwe/Verlobten/Witwe und ihrer Schwiegermutter.
Und wenn sie auch sicherlich noch ganz schön viele Orgien gefeiert haben, dürften sie mittlerweile trptzdem auch schon lange tot sein.

Ende


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