Eine Sexpuppe zum Verlieben

Eine Sexpuppe zum Verlieben

Lars Lindstrom (Ryan Gosling) ist schüchtern. So schüchtern, dass er sich sogar vor seinem Bruder Gus (Paul Schneider) und dessen Ehefrau Karin (Emily Mortimer) verkriecht. Obwohl er nur wenige Meter von ihnen entfernt wohnt, in der Garage hinter dem elterlichen Haus. Seine schwangere Schwägerin muss in der heimischen Einfahrt schon vor sein Auto hechten, um ihn zu einem gemeinsamen Abendessen überreden zu können.

Entsprechend unangenehm sind ihm die Annäherungsversuche seiner Arbeitskollegin Margo (Kelli Garner). Mrs. Gruner (Nancy Beatty), eine Bekannte aus Kirchenkreisen, kann den 27-jährigen Junggesellen ebenfalls nicht für ihren wiederholten Vorschlag begeistern, sich doch endlich um ein nettes Mädchen zu kümmern. Bis Lars eines Tages voller Stolz seine Freundin präsentiert. Keine ganz normale Frau allerdings: Bianca sitzt im Rollstuhl, ist halb Brasilianerin, halb Dänin und eine lebensgroße, anatomisch absolut korrekte Sexpuppe aus Silikon. Die anfängliche Begeisterung der anderen währt also nur kurz.

Gus erklärt seinen kleinen Bruder umgehend für «total verrückt» und will ihn einweisen lassen. Doch die örtliche Ärztin und Psychologin, Dagmar Berman (Patricia Clarkson), hat eine bessere Idee: Die Menschen in dem kleinen Ort sollen ganz einfach mitspielen, auf Lars’ Illusion eingehen und Bianca wie eine reale Frau aus Fleisch und Blut behandeln. Mit der Gummipuppe an seiner Seite wagt sich der Soziophobiker mehr und mehr in die Öffentlichkeit, gar auf eine Party. Dabei ist Bianca stets in dicke Winterklamotten gehüllt. Auch wohnt sie nicht etwa mit ihm in der Garage, sie nächtigt im Gästezimmer seines Bruders. Ab und an kuschelt Lars mit ihr, körperlicher wird es nicht. Stattdessen ergeht er sich mit der künstlichen Schönheit in langen liebevollen Monologen.

Der Plan der Psychologin funktioniert. Die Bewohner des Städtchens nehmen Bianca in ihre Gemeinschaft auf. Sie geht zum Friseur, bekommt einen Teilzeitjob im Bekleidungsgeschäft, arbeitet ehrenamtlich im Krankenhaus. Die Puppe entwickelt ein seltsames Eigenleben. Sehr zu Lars’ Ärger. Das romantische Idyll bekommt erste Risse, die Streitereien werden häufiger und heftiger. Und dann befällt laut Lars auch noch eine tödliche Krankheit seine vermeintliche Gefährtin fürs Leben.

Sonderling mit Schnurre, melancholischem Blick und Wahnvorstellungen

Regisseur Craig Gillespie erzählt diese skurril-tragikomische Geschichte warmherzig und einfühlsam. Ohne angesichts des überbordenden Mitgefühls und Verständnisses fast aller Einheimischen in den Kitsch abzudriften. Dafür inszeniert er einfach zu viele absurd-komische Situationen, mit Hilfe wunderbar aufspielender Darsteller wie der reizenden Emily Mortimer und dem lakonischen Paul Schneider.

Allen voran glänzt Ryan Gosling, der im Kino zuletzt in Crazy, Stupid, Love die Frauen reihenweise verführte. Nach Blue Valentine kann der wandelbare und momentan überaus gefragte Mime demnächst sein umfassendes schauspielerisches Talent in Drive und George Clooneys Die Iden des März erneut unter Beweis stellen.

Obwohl das Plädoyer für mehr Toleranz dem Zuschauer zahlreich Anlass zum Schmunzeln oder Lachen gibt, macht sich der Film trotz der Absonderlichkeit der Situation nie über den unter Wahnvorstellungen leidenden Sonderling mit Schnurre und melancholischem Blick lustig. Gosling verleiht seiner einsamen Figur Tiefe, wandelt nuanciert zwischen Exzentrik und Hilflosigkeit. Und dies musikalisch stimmungsvoll dezent untermalt.

Damit Gosling besser in seiner Rolle bleiben konnte, haben während der Dreharbeiten alle Beteiligten die Gummipuppe namens Bianca auch hinter den Kulissen wie eine echte Frau behandelt. So heißt es jedenfalls. Gelohnt hat es sich: Neben einer Oscar-Nominierung für das beste Drehbuch, gab es eine Golden-Globe-Nominierung für den Hauptdarsteller, der zudem mit dem Satellite Award als bester Schauspieler ausgezeichnet wurde.

Bestes Zitat: «Also, jetzt hör mal zu. Bianca hat ihr eigenes Leben. Keine Frau mit Selbstachtung wird ständig nach deiner Pfeife tanzen. Je schneller du das lernst, desto besser. Du bist den ganzen Tag arbeiten. Was soll sie denn machen: auf dich warten?» (Mrs. Gruner erklärt Lars, dass Bianca ihre Freiräume braucht.)

Titel: Lars und die Frauen
Regie: Craig Gillespie
Drehbuch: Nancy Oliver
Darsteller: Ryan Gosling, Emily Mortimer, Paul Schneider, Kelli Garner, Patricia Clarkson
Sendetermin: Mittwoch, 19. Oktober, 20.15 Uhr, Tele5

Quelle:
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«Lars und die Frauen» – Eine Sexpuppe zum Verlieben

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Tags: Craig Gillespie, Emily Mortimer, Kelli Garner, Lars und die Frauen, Nancy Oliver, Patricia Clarkson, Paul Schneider, Ryan Gosling, Sexpuppe, Verlieben

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