Eine Liebe zu Dritt - "Die geliebten Schwestern"!


AB DEM 20. FEBRUAR AUF DVD UND BLU-RAY!


Dominik Graf ist das Enfant Terrible der deutschen Filmlandschaft. Kein anderer Regisseur/Autor provoziert derart durch die Inszenierung seiner Spielfilme und Serien und kaum einer traut sich so viel, wie er es tut. Da kann es schon passieren, dass eine ganze Produktionsfirma Bankrott geht, weil Graf das Budget überspannt. So geschehen bei der sehenswerten Krimi-Serie „Im Angesicht des Verbrechens“. Nachdem sich der Künstler zuletzt mit einigen Tatorten in die Annalen der Geschichte dieser Reihe geschrieben hat, ist „Die geliebten Schwestern“ ein Wechsel um 180 Grad. 
Jetzt widmet sich Graf dem Dichter Friedrich Schiller und seiner Beziehung zu den Schwestern Caroline und Charlotte. Er inszeniert diese Menage a trois mit Freude am Experimentellen, pfeift auf Konventionen und macht das, worauf er gerade Lust hat. Reißschwenks, schnelle Kamerazooms, ins Bild fliegende Schriftzüge – alles vorhanden. Grafs Stil hat schon fast etwas vom Brechtschen Theater, der seine Zuschauer in seinen Theateraufführungen irritierte, wo es nur ging. Fakt ist: „Die geliebten Schwestern“ polarisiert allein schon aufgrund seiner exzentrischen Machart, bei der Graf höchstselbst das Voice Over einspricht und mit Überblendungen nicht geizt. Sollte der Zuschauer auch noch den Directors Cut mit knappen 170 Minuten vor sich haben, sollte er sich darauf gefasst machen. 
„Die geliebten Schwestern“ ist nicht bloßes Abfilmen von Geschichte, obwohl Graf genüsslich in der Zeit des späten 18. Jahrhunderts schwelgt. Die Mode, die Sprache und sogar die Architektur sind elegant und streben stets nach dem Höchsten. Der Film ist dahingehend wunderschön anzuschauen und es verwundert nicht, dass Graf die Natur als heimlichen Star in seinen Film einbaut. Tosende Wasserfälle, sonnige Wiesen und Wälder – die Bilder saugen die Stimmung der Figuren förmlich auf und verstärken sie. 

©Senator


Schade nur, dass eben die sperrige Inszenierung ein Einfühlen in die drei Charaktere schwer macht. Die Schwestern werden zwar von Hannah Herzsprung und Henriette Confurius gekonnt dargestellt, doch den Zuschauer erreichen sie nur selten. Florian Stetters Performance des Friedrich Schillers schwankt zwischen nuanciert und irritierend. Mal gelingt es ihm, die Sehnsucht nach den Schwestern zu zeigen, im nächsten Moment wieder nicht. So stellt sich leider keine fiebrige Atmosphäre zwischen den Dreien ein, kein Funken, der überspringt. 
Immer wieder reißt „Die geliebten Schwestern“ das Ruder herum, doch ist das nie von Dauer. Zwar ist der Film im Leben Schillers verankert und durchaus historisch korrekt, doch die Beziehung der Drei ist eher ein „Was wäre wenn?“. Das will Graf auch nicht verschweigen und eben hier liegt der große Reiz des Films. Er lässt seinen Figuren eine gewisse Mystik, etwas Geheimnisvolles, dass der Zuschauer nicht entschlüsseln kann. 
Für drei Stunden Unterhaltung reicht es nicht ganz. Dafür werden zu viele Themen angegangen und nicht weiter verfolgt und die innige Verbundenheit der Schwestern nicht genug vertieft. So schleichen sich Längen ein, obwohl es Graf hochanzurechnen ist, Frauen in den Mittelpunkt der Geschichte zu stellen. Das schlägt sich besonders in den Szenen zwischen den Schwestern und ihrer Mutter (herausragend: Claudia Messner) nieder. Wie leicht hätte „Die geliebten Schwestern“ doch noch zu einem gewöhnlichen Biopic über Schiller abdriften können?
„Die geliebten Schwestern“ ist ein bunter Reigen, nicht immer rund und doch einen Blick wert. Typisch Graf eben. 

©Senator

BEWERTUNG: 06/10Titel: Die geliebten SchwesternFSK: ab 6 freigegebenLaufzeit: 139/171 MinutenGenre: Liebesfilm, Historisch, DramaErscheinungsjahr: 2014Regie/Autor: Dominik GrafDarsteller: hannah Herzsprung, Florian Stetter, Henriette Confurius, Claudia Messner, Ronald Zehrfeld, Maja Maranow, Anne schäfer, Andreas Pietschmann, Michael Wittenborn

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