Ein reiches Los

Wo habe ich das gehör754378_web_R_B_by_Jörg Blanke_pixelio.det? Das harte Los der Reichen ist, mit den Reichen zu tun haben zu müssen, oder so ähnlich. Wäre ich gerne reich? Zumindest wohlhabend genug, um mir keine Sorgen machen zu müssen. Aber ich glaube auch, dass das Sorgen-machen einkommensunabhängig ist wie die Sache mit der Gesundheit. Man sagt ja auch, Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt. Frei nach Brecht „Erst kommt das Fressen, dann die Moral“. Die Existenz muss gesichert sein. Auf der anderen Seite glaube ich, dass wenn man genug Geld hat, dass man dann ein bisschen mehr haben könnte. Wenn man dann dieses Ziel erreicht hat, dann muss man die nächste Stufe nehmen und so weiter und so fort. So verbindet ironischerweise arm und reich ein Problem mehr Geld haben zu wollen, denn ich glaube auch, dass es gar nicht einfach ist reich zu sein. Umso mehr man hat, umso mehr hat man Angst alles zu verlieren. Meistens trägt man dann die Verantwortung für andere. Der Normalsterbliche hat dann immer noch die Möglichkeit sich damit zu trösten, dass die da oben an allem Schuld sind, aber was ist, wenn man selbst an der Spitze steht?

Also, was ist es, was uns hier unten so sehr am reich sein fasziniert? Nun, ich weiß es nicht. Vielleicht liegt es in der Natur des Menschen neidisch zu sein, sobald einer etwas hat, was man selber nicht hat, ohne darüber nachzudenken, ob man das selber jetzt bräuchte oder überhaupt haben will. Ich meine, was soll ich mit einem Ferrari, barrierefrei ist das nicht, so viel ich weiß. Und da gibt es noch viele verschiedene Abstufungen. Wenn man zum Beispiel Kaviar isst, ich finde das Zeug schmeckt so widerlich, dass ich mir sogar vorstellen könnte, die meisten essen das nur, weil man nicht dazu stehen kann, dass es einem nicht schmeckt. Wenn man doch ehrlich ist, schmeckt das Ganze wie dieser Fischgeruch, den die meisten nicht mögen, in kleine Bällchen gefüllt, die dann wiederum im Mund explodieren. Das soll lecker sein? Ich glaube eher, dass sich ganz viele überwinden müssen. Weil, wenn einem der Kaviar schmeckt, dann hat man schon die Hälfte des Weges zum Elitegipfel erklommen. Eine andere Sache ist es, wenn man es von klein auf gewöhnt ist. Wie heißt noch die Redewendung „mit dem Kaviarlöffel im Mund geboren“? Oh, ich glaube, ich habe es heute nicht mit den Redewendungen.

Champagner ist auch so eine Sache, auch wenn ich sicher gerne genug Geld hätte, muss ich nicht unbedingt zu den oberen Zehntausend gehören, ich habe sogar Angst davor. Überall trinken sie nur Champagner. Ich weiß zwar nicht wirklich, was der Unterschied zwischen Champagner und Sekt ist, ich habe mal gehört beim Champagner ist nur die Region festgesetzt und sonst ist da dasselbe drin. Aber was soll das Ganze, wenn ich zum Beispiel gar kein Alkohol trinken will? Dürfte ich denn auf so einer pickfeinen Feierlichkeit auch eine Cola light trinken oder müsste ich dann unauffällig die Räumlichkeiten verlassen? Pickfein wäre das sicher nicht. Ich weiß es nicht vielleicht bin ich auch seltsam, aber was habe ich denn von all meinem Geld, wenn ich nicht das machen kann, was ich will?

Eine andere Frage ergibt sich für mich durch den Polosport. Was soll das? Spielen die das, weil alle anderen es nicht spielen? Ich verstehe es nicht. Ok, jetzt bin ich sicher kein Experte für sämtliche Sportarten, aber dieser Sport erschließt sich mir am wenigsten. Und was soll das da mit den Hüten oder ist das bei einer anderen Sportart? Warum muss man sich so abgrenzen? Wären denn die anderen wirklich so neidisch, dass man befürchten müsste, sie würden einem etwas wegnehmen? Oder kompensiert man da irgendwelche Komplexe oder Defizite?

Nun, es wird wohl immer ein Rätsel für mich bleiben, aber im Großen und Ganzen bin ich zufrieden mit dem, was ich habe. Ich versuche es jetzt noch einmal mit einer Redewendung, sollte man nicht das lieben, was man hat? Anstatt irgendetwas nachzuweinen, was die Anderen haben, vor allem weil man nicht weiß, ob sie auch im übertragenen Sinne viel davon haben.

(Foto: Jörg Blanke / pixelio.de)


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