Ein Manhwa mit viel Musik und Gefühl – Westwood Vibrato Review

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Ein Manhwa mit viel Musik und Gefühl – Westwood Vibrato Review

by Sam • 24. November 2014 • Comics • Comments (0)38

Musik heilt oft viele Wunden, aber wer heilt kaputte Instrumente? In Westwood Vibrato repariert eine hübsche Südafrikanerin nicht nur allerhand Instrumente, sondern hört fernab der Klangwelten des jeweiligen Objekts auch dem Besitzer zu, bis er inneren Frieden gefunden hat.

„Einen Augenblick. Ich brauche etwas Zeit, um mich in die Geschichte hineinzuversetzen…“, sagt Cornelia Warshaw, eine der weltbesten Experten für Musikinstrumente, im ersten Kapitel von Westwood Vibrato (Original: ウエストウッド・ビブラート). Sie fühlt sich mit Hilfe ihrer Gabe in die Musik und in die Geschichten der Menschen ein, die sie aufsuchen, um ihre wichtigsten Instrumente reparieren zu lassen. Jeder von ihnen hat etwas erlebt, verbindet ein Erlebnis mit einem bestimmten Lied und erzählt von dem tragischen Schicksal, das so manches Instrument verändert hat.

Das Ylab Projekt

Ylab steht für Youn Story Lab und beherbergt seit dem Jahr 2010 viele koreanische Künstler, die unabhängig von Verlagen Geschichten erzählen wollen. In-Wan Youn, der auch für die Story von Westwood Vibrato zuständig war, gründete das Zeichenstudio und verbindet die klassische Buchform mit der Internetplattform naver.com und SM Entertainment, die zu den größten Künstleragenturen Südkoreas zählt. Die Manhwa-Zeichner entwerfen allerdings nicht nur Charaktere für ihre Geschichten, sondern auch Figuren, Bühnenoutfits oder auch Poster für K-Pop Girls wie TVXQ.

Webcomic und Kommentare

Westwood Vibrato - koreanische Comics werden auch Manhwa genannt

Westwood Vibrato – koreanische Comics werden auch Manhwa genannt

Auf naver.com erschienen somit die Kapitel des Manhwa als Webtoon und eroberte schnell die Herzen der Leser. Die beliebtesten Kommentare schafften es sogar ins Buch, damit man neben der Informationen der jeweiligen Instrumente, um die es im Kapitel ging, die Stimmung einfangen konnte, die die Seiten auslösten. Auch hierzulande gibt es bei Tokyopop die Kapitel online zu lesen, jedoch ohne diese Informationsseiten.

Natürlich empfehle ich euch als Fan des gedruckten Buches den Manhwa im A5 Format zu kaufen. Er ist nicht nur vollfarbig gezeichnet, sondern hierzulande mit einem tollen Leinen-Cover gedruckt worden, dessen Haptik zum wirklich wunderschönen Buch passt. Die Full-Color Seiten strahlen und zerreissen einem das Herz beim Lesen ein wenig, wenn man die herzergreifenden Geschichten liest, die ein wenig an Fuyumi Sōryōs Kurzgeschichten erinnern, die in Deutschland vor genau zehn Jahren als Sammelband erschienen sind.

Hauptsächlich ehrlich und an manchen Stellen auch gewollt beklemmend erzählt die Geschichte um Cornelia von ihrem eigenen Leben und den Kunden, die ihren Laden besuchen. Ob zufällig oder gewollt, manche von ihnen reisen um die halbe Welt um ihr Instrument von ihr reparieren zu lassen. Die Charaktere sind nicht übertrieben dargestellt, sondern aus dem Leben gegriffen. Heutzutage vermisse ich diese Grundstimmung in vielen Manga und auch Manhwa, deren Stil sich häufig gleicht und deren Charaktere nur belanglose Geschichten erleben. Nicht so in diesem Werk: Die Farbgestaltung und die erwachsenen, aber leichten Zeichnungen lassen einen in diese Welt eintauchen, in der Musik so wichtig ist wie die Luft zum Atmen. Mal nimmt sie Leben, mal schenkt sie welches. Und wenn der Aufseher eines KZ-Lagers Trompete spielt und Menschen in den Tod schickt, fühlt man Bestürzung und hofft, dass die Geschichte ein anderes Ende nimmt als das, das man zu kennen vermag.

Fazit

Diesen Comicband müsst ihr genießen wie einen guten Rotwein, eine atmosphärische Schallplatte oder einfach wie ein Buch, das euch lächeln lässt, traurig stimmt und ergreift. Es ist definitiv nichts für eine kurze Ablenkung, denn Westwood Vibrato hallt noch sehr lange aufgrund der teils ergreifenden Geschichten im Kopf herum. Für Musikliebhaber ein absolutes Muss, sagt doch schon der Professor des Protagonisten im ersten Kapitel: „Das Saxofon ist weder ein Holz- noch ein Blechblasinstrument. Es ist ein vulgäres Instrument, dessen Ton unvollkommen und trüb klingt. […] Genau aus diesem Grund gibt es kein Instrument, das so eine starke emotionale Wirkung hat wie das Saxofon.“ Und wenn ihr das Stück Misty hört, während ihr dieses Kapitel verschlingt, werdet ihr genau verstehen, was er euch damit sagen wollte…


Die Online-Ausgabe könnt ihr kostenlos bei Tokyopop lesen, um euch ein eigenes Urteil zu bilden. Jedoch finde ich die 14 € für den 226 Seiten Band in voller Farbe fair und angemessen und er ist ein tolles Geschenk für Fans solcher schön gestalteter Geschichten im klassischen Stil. Band 1 und 2 sind bei Tokyopop erschienen, Band 3 wird im Februar 2015 veröffentlicht.

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Ein Manhwa mit viel Musik und Gefühl – Westwood Vibrato Review Multifunktionsnerd. Designerin. Illustrator. Games. Filmsüchtiges Girl. Mag Wassermelone. Und Zocken. Und so. Wer mehr erfahren möchte kontaktiert mich irgendwo im Netz! :-D

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