Echo Boy von Matt Haig

Echo Boy von Matt Haig Die fünfzehnjährige Audrey lebt in einer Welt in der Zukunft, in der alles technologisiert ist. Menschenähnliche Roboter, die Echos, wurden kreiert, um der Menschheit den Alltag zu erleichtern, voll automatisierte Autos erreichen ihr Ziel innerhalb weniger Sekunden und die virtuelle Welt ist relevanter als je zuvor. Als Audreys Eltern von einem Echo ermordet werden und Audrey es gerade so schafft, zu entkommen, muss sie bei ihrem Onkel Alex Castle leben, dem eine der führenden Tech-Firmen der Welt gehört. Dort lernt sie Daniel kennen, einem merkwürdigen Echo, in dem viel mehr zu stecken scheint, als lediglich ein Informationschip. Daniel scheint Gefühle zu haben, doch das ist völlig unmöglich - und immer wieder versucht er, an Audrey heranzukommen, denn sie schwebt immer noch in Gefahr...

Künstliche Intelligenz ist ein Thema, das in einer Zeit, in der gefühlt jede Woche technische Innovationen vorgestellt werden, aktueller nicht sein könnte. Mit der Frage, was geschehen würde, wenn eine solche künstliche Intelligenz ein Bewusstsein und Emotionen entwickelt, beschäftigt sich Matt Haig in "Echo Boy" - zugegeben: diese Frage ist sehr, sehr alt. Älter, als man es sich vielleicht denken könnte und viele Filme, Serien, Bücher und philosophische Texte haben sich dieser Frage bereits gewidmet. Matt Haig jedoch schafft es, etwas ganz eigenes daraus zu machen und verwebt die essenzielle Frage nach der Menschlichkeit und dem, was uns zu einem Menschen macht mit einer technologisierten Zukunftsvision voller Roboter, kreativer Ideen und Erfindungen. Dabei heraus kommt eine spannende, bedrückende und gleichzeitig sehr schöne Geschichte, die vielleicht keinen "Kawumm-Effekt" hat, dafür aber eine ganz besondere Atmosphäre und viele grundlegende Gedanken der Menschheit mit Matt Haigs eigenwilligen Schreibstil verbindet.

Echo Boy von Matt Haig

Im Mittelpunkt steht dabei die fünfzehnjährige Audrey, deren Eltern von einem Echo getötet wurden. Echos sind im Grunde die Menschen 2.0 - menschenähnliche Roboter, die stärker, schlauer und besser als Menschen sind, denen aber die menschliche Gefühlswelt abgeht. Sie werden in "Echo Boy" für jedweden Zweck benutzt und gehorchen den Menschen (eigentlich) ausnahmslos. Audrey, die nun zu ihrem reichen Onkel ziehen muss, versucht nun mit ihrer Trauer und ihrer tiefsitzenden Angst vor den Echos zu leben - in einem Haus voller Echos wohlbemerkt. Einer dieser Echos ist Daniel, der sich von den anderen Echos zu unterscheiden scheint. Audrey als Protagonistin hat mir gut gefallen, auch wenn sie hier und da etwas blass wirkt. Ist sie anfangs noch sehr in sich zurückgezogen, versucht sie nach und nach herauszufinden, was wirklich mit ihren Eltern geschehen ist und entwickelt sich merklich weiter. Sie ist gleichzeitig clever und tough, manchmal aber auch ein bisschen naiv, was in ihrem Alter allerdings absolut verzeihbar ist. Interessanter ist in diesem Fall jedoch tatsächlich Daniel, aus dessen Sicht ebenfalls einige Kapitel geschrieben sind, und der langsam herausfindet, wer er ist.

Konfliktpotenzial bietet hierbei natürlich die Gesellschaft selbst, schließlich sind Echos im Grunde bessere Sklaven und definitiv keine Subjekte, die Rechte hätten - oder sogar das Recht auf Gefühle. Hinzu kommt die Aufklärung rund um den defekten Echo, der Audreys Eltern getötet hat - hier gibt es viele spannende und beklemmende Momente, die man sich lieber nicht allzu deutlich vorstellen möchte. Mir hat die Geschichte rund um Audrey und Daniel jedenfalls sehr gut gefallen, auch wenn ich gegen Ende das Gefühl hatte, dass der Autor zu wenig Seiten hatte, denn die Lösung der Geschichte scheint mir doch sehr dünn zu sein. Entweder folgt hier ein zweiter Band oder Matt Haig wollte die Geschichte sehr offen enden lassen. Da die Geschichte nicht sehr action-, dafür aber umso gedankenreicher ist und sich so im Laufe des Buches sehr viel Zeit nimmt, wirkt das abrupte Ende einfach nicht richtig und passt nicht zum Rest. Dennoch hat mir "Echo Boy" insgesamt viel Spaß bereitet - zu einem zweiten Band würde ich definitiv nicht Nein sagen.

Echo Boy von Matt Haig


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