Dora Gerson ✡ Ein Stummfilmstar verloren in Auschwitz

Dorothea Gerson, Dora genannt, war zwischen den Weltkriegen eine viel beachtete Schauspielerin und Sängerin der bunten und quirligen Szene in Berlin. Sie spielte an den renommiertesten Bühnen Berlins, vor allen Dingen aber an der Volksbühne. Aber Dora Gersonauch das Kabarett kam bei ihr nicht zu kurz, hier wurden ihre Lieder und Couplets fast zu Schlagern, die auf der Straße gepfiffen wurden. In den damals bekannten Kabaretts wie der ‚Katakombe’, ‚Die Wespen’ oder ‚Die Brücke’ stand sie an der Seite von Werner Finck und anderen Künstlern auf der Bühne, die damals Rang und Namen hatten. Auch der Stummfilm holte sie vor die Kamera, hier spielte sie in den ersten Karl-May-Filmen mit und vielen anderen. 1922 heiratete sie den Regisseur Veit Harlan, der noch über die NS-Zeit hinaus, durch die Regie beim antisemitischen Film ‚Jud Süß’ unrühmliche Bekanntheit errang. Doch die Ehe hielt sich nicht lange, bereits zwei Jahre später wurde sie geschieden, was ausschließlich persönliche Gründe hatte. Die Jüdin Dora Gerson stand auf dem Zenit ihrer Karriere, als den Nationalsozialisten die Regierungsmacht in die Hände fiel. Ab 1933 wird die jüdische Schauspielerin nicht mehr im Ton-Film-Führer gelistet. Die  nationalsozialistischen Machthaber belegen sie mit Berufsverbot und fortan darf Dora Gerson nur noch bei Veranstaltungen des Jüdischen Kulturbundes auftreten. Mit dem Kabarett Unternehmen ‚Ping-Pong’ geht sie 1933/34 auf Tournee durch die Schweiz und Plakat Dora Gersongastiert beim neu gegründeten Zürcher Ensemble‚Cornichon’, das sich zwar in erster Linie als Unterhaltungskabarett versteht, allerdings im Sinne der ‚geistigen Landesverteidigung’ auch  gegen Faschismus und Nationalsozialismus auftritt. In dieser Zeit heiratete sie den sieben Jahre jüngeren Max Sluizer, mit dem sie zwei Kinder gemeinsam hatte. In Deutschland hatte sie nur die Möglichkeit bei Veranstaltungen des Jüdischen Kulturbunds aufzutreten, was sie auch tat und jiddische Lieder in ihr Repertoire aufnahm. Auch hatte sie noch Einnahmen aus ihrer Beteiligung an einer jüdischen Schallplattenfirma, hinzu kamen die Tantiemen ihrer eigenen Schallplatten. So konnte die kleine Familie finanziell im Exil überleben, denn einige Monate später flieht sie, 1936, in die benachbarten Niederlande. Allerdings sind ihr nur  vier Jahre der Geborgenheit vergönnt, denn im Frühjahr 1940 überfällt die Deutsche Wehrmacht die Benelux-Staaten. Dora Gersons Versuch, während des Zweiten Weltkrieges, gemeinsam mit ihrem holländischen Ehemann und den beiden Kindern, illegal von Frankreich aus in die neutrale Schweiz zu entkommen, scheitert bereits beim Grenzübertritt. Die Familie wird gefasst und ins Durchgangslager Drancy gebracht und von dort gemeinsam, im Februar 1943 nach Auschwitz deportiert. Am 14. Februar 1943 erreichten sie Auschwitz-Birkenau. Am gleichen Tag wurden die 44 jährige Dora Gerson zusammen mit ihrem Ehemann und den beiden Kindern in den Gaskammern ermordet.

Heute erinnert nichts mehr an Dora Gerson, an ihr Lachen, ihr Talent und ihre Lebensfreude; all das wurde im Namen der Unmenschlichkeit ausgelöscht.

Weiterlesen:

➼ Charlotte Salomon • Künstlerin • von Auschwitz verschlungen

➼ Alma Rosé • Violinistin • Gestorben in Auschwitz

➼ Ruth Rewald-Schaul • die Tochter folgte ihr nach Auschwitz

Bild 1: Dora Gerson – bp-blogspot.com · Bild 2: Plakat Dora Gerson – Quelle: mycelebreporter.com  


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