Donald Duck wird Jedi-Ritter: Ein Kommentar zur Übernahme von Lucasfilm durch Disney


Es ist sicherlich die Nachricht des Jahres und eine, über die man lange sprechen wird: Für insgesamt 4,05 Milliarden Dollar erwirbt der Disney-Konzern von George Lucas dessen Unternehmen Lucasfilm und macht sich damit zum Herrscher über das Star Wars Franchise. Ungefähr die Hälfte des Kaufpreises wird Disney in Bar zahlen, um die andere zu finanzieren, will man 40 Mio. Aktien in den Handel bringen, die aber innerhalb von 2 Jahren wieder zurückgekauft werden sollen.
Dass Disney solch einen Deal im Moment überhaupt stemmen kann, verwundert auf den ersten Blick, denn wie die gesamte Entertainmentindustrie in den USA segelt auch der legendäre Medienkonzern in problematischem Fahrwasser. Die Themenparks bekommen die schleppende Konjunktur und die für amerikanische Verhältnisse recht hohe Arbeitslosigkeit zu spüren, der DVD- und Bluray-Markt liegt am Boden, mit dem TV-Geschäft (Disney gehört das große Network ABC) lässt sich auch nicht mehr so viel Geld wie früher verdienen und im ersten Quartal verursachte der Flop John Carter Verluste in Höhe von 200 Mio. Dollar. Doch glücklicherweise gibt es noch die Konzerntöchter Marvel und Pixar, deren Filme Disney in schöner Regelmäßigkeit Millionengewinne bescheren - zuletzt mit Marvel's The Avengers und Madagascar 3.
Donald Duck wird Jedi-Ritter: Ein Kommentar zur Übernahme von Lucasfilm durch DisneySchon vor einiger Zeit war man bei Disney zu der Erkenntnis gekommen, dass sich mit Micky Maus, Donald Duck und dem Rest des klassischen Inventars aus Entenhausen kein substanzielles Wachstum mehr generieren lässt, sondern nur noch Zukäufe die Stellung Disneys als Nummer 1 in der Unterhaltungsbranche sichern können. In einem mutigen Schritt, der allerdings auch Züge einer Verzweiflungstat trug, erwarb man 2006 Pixar für 7,4 Millarden Dollar – eine Investition, die sich jedoch sehr schnell bezahlt machte. Von diesem Erfolg beflügelt, legte man 2009 für Marvel Entertainment nochmals 4 Millarden auf den Tisch. Zusammen mit dem jetzt kommunizierten Kaufpreis für Lucasfilm hat sich Bob Iger, seit 2005 Vorstandschef von Disney, die Absicherung der Zukunft des Konzerns also 15,45 Mrd. Dollar kosten lassen. Man mag einwenden, dass diese eine sehr teuer erkaufte Zukunft sei, doch Lucasfilm verdient allein mit der Vergabe von Lizenzen für Spielzeug und anderes Merchandise pro Jahr ca. 215 Mio. Dollar., wobei jedoch der Großteil der Einnahmen in Nordamerika erzielt wird, während es im Rest der Welt nicht so gut läuft. Hier wird Disney sicherlich ansetzen, um der Marke Star Wars neue Märkte zu erschließen, oder ihre Präsenz auf bereits bestehenden zu stärken. Der beste Weg, das eingesetzte Geld wieder einzuspielen, ist natürlich ein neuer Kinofilm und darum verlor Disney auch keine Zeit, sondern kündigte bereits für 2015 Star Wars Episode VII an – die Episoden VIII und IX sollen im Rhythmus von zwei oder drei Jahren folgen. Es werden mit Sicherheit nicht die letzten der Saga sein.
Mancher Traditionalist wird sich an die neuen Eigentumsverhältnisse erst noch gewöhnen müssen, doch die Fälle Pixar und Marvel belegen, dass die Übernahme durch Disney diesen Marken keine Nachteile gebracht hat, sondern im Gegenteil zu ihrem Vorteil war. Der Konzern nutzt seine Ressourcen geschickt, um seine Neuerwerbungen zu stärken – im Falle von Lucasfilm bzw. Star Wars wird es nicht anders sein – und mischt sich, solange die erwarteten Gewinne eingespielt werden, nicht mehr als nötig in das Tagesgeschäft der Tochterunternehmen ein. Profitieren könnte auch ILM, die Effektschmiede von Lucasfilm, die in der letzten Zeit durch den Konkurrenten WETA unter Druck gesetzt wurde, denn für notwendige Investitionen wäre nun wahrscheinlich Geld da.
Für die Fans des Franchises bedeutet der Milliarden-Deal vor allem eines: Jede Menge Star Wars. Nicht nur, dass es neue Filme geben wird, auch die schon seit längerem diskutierte Realserie fürs Fernsehen ist nun wieder in greifbare Nähe gerückt. Nächstes Jahr startet beim konzerneigenen Network ABC die Serie S.H.I.E.L.D., ein Spin-Off der erfolgreichen Marvel-Comicverfilmungen, und sollte diese zum Erfolg werden, wäre es ein logischer Schritt, auch Star Wars dort eine Heimat zu geben. Allein der Verkauf der weltweiten Senderechte brächte Millionen von Dollars, von den Einnahmen durch DVD- und Bluray-Verkäufe ganz zu schweigen. Doch selbst jene SF-Fans, die an der Sternenkriegssaga eher wenig Freude haben, könnten am Ende zu den Gewinnern gehören, denn das Genre braucht dringend die Rückkehr dieser starken Marke. Ihr Erfolg an den Kinokassen war schon einmal die Initialzündung für die Produktion eine ganze Reihe weiterer Space Operas und vielleicht lässt sich dieses Szenario noch einmal wiederholen.
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Link: Bericht bei der New York Times    

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