Die Liste der 8 Bereiche der Digitalisierung der Wärmeversorgung

Die Liste der 8 Bereiche der Digitalisierung der WärmeversorgungNicht nur Katzen mögen Wärme, Foto: Pixabay/ Goergl

Digitalisierung im Energiesektor beschränkt sich nicht auf den Strommarkt, Digitalisierung gibt es auch im Wärmesektor. Und die soll sogar einen nennenswerten Beitrag leisten können zur Reduzierung des Heizenergieverbrauchs. Die Erwartungen sind hoch bei der Digitalisierung der Wärmeversorgung. Mir fallen einige Bereiche der Wärmeversorgung ein, in denen heute bereits die Digitalisierung verbreitet ist. Daher wird es mal Zeit darüber zu schreiben und in einer Liste aufzuzählen. Fehlen noch wichtige Punkte?

Über die Digitalisierung der Wärmeversorgung wird nicht oft gesprochen, dabei gibt es bereits viele Produkte und Angebote auf dem Markt. In der Blogparade zur Digitalisierung der Energiewende war die Wärmeversorgung nur in zwei von 14 Beiträgen ein Thema. Wie so oft scheint die Wärme nicht so attraktiv zu sein. Dabei möchte sie, gerade jetzt im Winter, niemand vermissen.

8 Beispiele für die Digitalisierung der Wärmeversorgung

Die Liste der Digitalisierung in der Wärmeversorgung ist aufsteigend sortiert vom Heizkörper bis zum gesamten System der Energieversorgung.

1. Digitale Heizungsthermostate:

Der Thermostatkopf ist bislang unser häufigster Kontakt mit der Heizung. Ihn benutzen wir um die gewünschte Wärme in dem jeweiligen Raum einzustellen. An der Stelle der Zahlen eins bis sechs lassen sich heute mit elektronischen Heizkörperthermostaten zeitabhängige Steuerungen und weitere Funktionen einstellen. Die mögliche Einsparung, kann je nach Gebäude und Nutzung bis zu 30 Prozent betragen.

2. Erfassung des Wärmeverbrauchs mit digitalen Wärmezählern und Übertragung per Funk

Die früher häufig verwendeten Verdunstungsröhrchen an den Heizkörpern werden mehr und mehr von digitalen Zählern für die gesamte Wohnung ersetzt. Gibt es die überhaupt noch? Nach der Erfassung des Wärmeverbrauchs mit digitalen Wärmemengenzählern oder Heizkostenverteilern folgt der nächste Schritt mit der Übertragung des Verbrauchs per Funk an zentrale Rechner. Der große Vorteil für die Wohnungswirtschaft ist, dass keine Termine für die Ablesung mit den Nutzern vereinbart werden müssen. Der Wärmeverbrauch kann regelmäßig zu bestimmten Zeiten erfasst werden. Demgegenüber stehen jedoch die höheren Kosten für das Ablesesystem.

3. Smart-Meter für Fernwärme oder MFH

Der nächste Schritt nach der Übertragung des Wärmeverbrauchs per Funk wäre die laufende Erfassung über Smart-Meter für den Wärmeverbrauch. Ähnlich wie im Stromsektor könnten die Daten alle 15 Minuten erfasst und übertragen werden. In Dänemark, mit einem hohen Anteil an Fernwärme, werden diese bereits eingesetzt. Sie können auch verwendet werden um Leckagen oder ungewöhnlich hohe Verluste orten zu können. Dadurch können sie wirtschaftlich interessant sein.

4. Visualisierung des Wärmeverbrauchs

Die digitale Erfassung des Wärmeverbrauchs ermöglicht einen anderen Umgang mit dem Verbrauch. Anstelle einer jährlichen Abrechnung können die Bewohner häufiger, evtl, sogar laufend, über ihren Wärmeverbrauch informiert werden. In einem Modellvorhaben der Deutschen Energie-Agentur (dena) hatten Mieter mit monatlichen Verbrauchsinformationen einen um durchschnittlich 16 Prozent geringeren Verbrauch als Mieter mit jährlicher Verbrauchsinformation. Durch aktuelle Informationen zum Verbrauch könnte dieser nochmal reduziert werden. So könnte eher festgestellt werden, dass nicht genutzte Räume geheizt werden oder Temperaturen zu hoch eingestellt sind. Untersuchungen sind mir jedoch nicht bekannt.

Im Einfamilienhaus lässt sich die Visualisierung des Wärmeverbrauchs über die Anbindung von neuen Heizungsanlagen an das Internet realisieren. Die Nutzer können dann im Browser oder über eine App sich über die Entwicklung ihres Wärmeverbrauchs informieren.

Digitalisierung WärmeversorgungDigitalisierung der Wärmeversorgung z.B. mit tado° Smart Thermostat, Foto: tado

5. Optimierte Regelung der Heizung

Mit zunehmender Nutzung von erneuerbaren Energien für die Heizung wird der Einsatz eines smarten Energiemanagement sinnvoll. Damit kann die Wärmeerzeugung optimal eingesetzt werden und eventuell notwendige Zusatzheizungen können geringer dimensioniert werden. Das intelligente Energiemanagement kann zudem zur weiteren Energieeinsparung in Gebäuden beitragen.

6. Integration der Heizung im Smart-Home

Ein Smart-Home ist mehr als ein intelligentes Energiemanagement. Damit können wir die verschiedensten Gewerke verbinden. Wie wäre es, wenn wir nach einem anstrengenden Arbeitstag auf dem Weg nach Haus oder auf dem Rückweg vom Sport im Badezimmer eine Badewanne mit warmem Wasser und entsprechender Raumtemperatur, passendem Licht und schöner Musik vorbereiten. Ein Beispiel ist das System Connected Comfort, das solch ein Szenario realisieren könnte.

7. Vernetzung der Heizung mit Handwerker

Wenn die Heizung einen Defekt hat, müssen wir warten bis der Handwerker Zeit hat. Wenn wir dann noch Pech haben liegt das notwendige Ersatzteil nicht im Fahrzeug und es dauert weitere Stunden bis es geholt und eingebaut ist. Im Winter kann das unangenehm werden. Praktisch ist es daher, wenn Handwerker mit der Heizung ihrer Kunden vernetzt sind und sie gleich im Büro das Problem erkennen können. Im Idealfall ersparen sie sich die lange Suche nach dem Fehler und können Ersatzteile gleich mitbringen. Angeboten wird dies bereits von diversen Heizungsherstellern und übergreifend von tado° mit dem Produkt tado°-care.

8. Sektorkopplung

Mit Hilfe der Digitalisierung wachsen die Verbrauchs-Sektoren Strom, Mobilität und Wärme zusammen. Es wird nun zunehmend möglich „Energie automatisch, schnell und effizient dorthin zu leiten, wo sie am ehesten benötigt oder am effizientesten verwendet werden kann.“ Überschuss-Strom bei lang anhaltendem Wind oder Sonnenschein lässt sich somit effizient in der Wärmeversorgung oder in der Mobilität nutzen.  (Zitat oben aus „Sechs Thesen zur Digitalisierung der Energiewende“ von Germanatch)

Es bleibt die Frage der Datensicherheit

Wie auch beim Strom bleibt bei der elektronischen Verarbeitung und Übertragung der Daten die Frage der Datensicherheit und des Datenschutzes. Es muss die Frage erlaubt sein wie sicher die Übertragung der Daten ist und wer mitlesen kann?

Aktuelle Beispiele für Hackerangriffe auf die Heizung gibt es aus Finnland und Las Vegas, USA. Ein aktueller Testbericht bei Stitung Warentest von Heizkörperthermostaten mit Fernzugriff zeigt, die Übertragung ist nicht immer unkritisch. So wird beim System Evohome von Honeywell der Wohnort unverschlüsselt über einen Wetterdienst übertragen.

Fazit

Bisher ist es kaum ein großes Thema, dennoch breitet sich die Digitalisierung in allen Bereichen der Wärmeversorgung aus. Sie ist viel weiter fortgeschritten als wir uns bewusst sind. Das zeigt die, vielleicht noch unvollständige. Liste mit acht Beispielen der Digitalisierung der Wärmeversorgung. Auch in der Wärmeversorgung wird die Digitalisierung zu Fortschritten der Energiewende beitragen, dessen bin ich mir sicher. Aber wir werden sicher auch in diesem Bereich die bekannten Diskussionen zum Thema Datenschutz und Datensicherheit bekommen.

Was meint Ihr? Trägt die Digitalisierung zu Fortschritten in der Energiewende auf dem Wärmemarkt bei?


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