Die Evolution der Kooperation und mein Appell an Dich

Februar 17, 2015 Evolution der Kooperation

Evolution der Kooperation

Sicherlich ist Dir die bekannte Urformel der Evolution bereits aus der Schule ein Begriff. Evolutionsfaktoren wie Selektion, Mutation, Rekombination und Allendrift bzw. Gendrift. Als Evolutionsfaktoren bezeichnet man die Ursachen, die für die Veränderung des Genpools einer Population verantwortlich sind. Die genetische Vielfalt führt dazu, dass die am besten angepassten überleben und sich bevorzugt fortpflanzen.

Deshalb hielt man die Geschichte des Lebens lange für einen vom Egoismus geprägten Überlebenskampf.

Wusstest Du aber auch, dass Kooperation als ein “neu” entdeckter Evolutionsfaktor gilt? Egoistische Gene oder Teamwork?

Neuere Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die synthetische Theorie der Evolution der Ergänzung bedarf, insbesondere was Kooperation und die Bedeutung des Verhaltens für die Evolution betrifft.

Für viele ist die Kooperation die Triebfeder der Evolution von Pflanze, Tier und Mensch.

Warum schreibe ich darüber?

Kooperation ist ein evolutionärer Erfolgsgarant, tatsächlich ist in unserer Zeit gerade der Mangel an Kooperation ausgeprägt.

Gerade als Autor und Blogger wurde mir das nach nicht allzu langer Zeit leider bewusst. Am Ende des Artikels verrate ich Dir, welcher Blogger mich zu diesem Artikel inspiriert hat.

Deswegen möchte ich mit diesem Artikel eine positive Nachricht senden und aus evolutionärer Sicht zu mehr Kooperation aufrufen.

Wir zeichnen uns leider nur selten durch den Gebrauch von Kooperation aus – sondern eher durch den Nichtgebrauch.

Kooperation und nicht Egoismus ist der Schlüssel zum Spiel des Lebens.

Alle wollen Sieger sein

Selbst unsere Gene, so heißt es, seien egoistisch. Aber Konkurrenz ist nicht der gesamte Teil der Geschichte.

Unsere Zellen in unserem Körper kooperieren miteinander. Was passiert mit Zellen, die das nicht mehr tun? Aha, aha…

Selbst nach der Endosymbiontentheorie geht man davon aus, dass die Mitochondrien aus einer Symbiose von aeroben Bakterien mit den Vorläufern der heutigen Eukaryoten (Lebewesen, deren Zellen einen Zellkern besitzen) hervorgegangen sind.

Eine Kooperation, die bis heute sehr gut funktioniert hat…

Ich habe oft den Eindruck, dass uns manchmal etwas Grundlegendes fehlt.

Was macht den Menschen zum Menschen?

Was trieb unsere Vorfahren dazu an, größere Gehirne, höhere Intelligenz und eine auf Sprache beruhende Kultur zu entwickeln?

Ein enorm wichtiger Aspekt scheint in diesem Zusammenhang die Fähigkeit zur Kooperation zu sein.

Denn um zu überleben betreiben die Geschöpfe jeder Spezies und auf jeder Stufe der Komplexität immer auch Kooperation. Dabei beschränkt sich Kooperation nicht nur darauf, auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten.

Sie bedeutet auch, dass potenzielle Konkurrenten beschließen einander zu helfen. Keine andere Lebensform auf dieser Erde ist eingebunden in derart komplexe Strukturen von Kooperation und Nichtkooperation.

Kooperation in positiver Richtung sollte das entscheidende organisatorische Prinzip menschlicher Gesellschaften sein.

Schon Darwin erkannte, dass die natürliche Selektion ein Merkmal nicht fördern kann, das nur von Nutzen für den anderen und nicht für einen selbst ist. Er war fasziniert von der Evolution sozialer Verhaltensmuster und insbesondere von der Entstehung der Kooperation.

Egoismus?

Forscher haben herausgefunden, dass sich in einer gemischten Population nicht-kooperierende Individuen (Egoisten) durchsetzen, weil sie einen Fitnessvorteil besitzen. Sie optimieren nur auf den eigenen Nutzen. Im Laufe der Zeit verschwinden daher die kooperierenden Mitglieder aus der Population.

Im Verlauf hat aber eine nur aus Egoisten bestehende Population die niedrigste Gesamtfitness, während eine nur aus kooperierenden Mitgliedern bestehende Population die höchste Gesamtfitness besitzt.

Kooperation bringt einen klaren Vorteil, ist aber zur Aufrechterhaltung auf einen stützenden Mechanismus angewiesen.

Zusammenarbeit

Die Kooperation ist keineswegs nur auf die Menschheit beschränkt. Zusammenarbeit findet sich überall in der Natur bei Pflanzen, Tieren, Mikroben und sogar bei den Urmolekülen des Lebens. Ohne sie wäre die Erde nie über eine Ursuppe voller RNA-Moleküle hinausgekommen.

Die Botschaft für uns Menschen ist also: Sei edel, hilfreich und großartig.

Was sind nun die Kooperationsbeschleuniger? (laut Nowak)
  • Das klassische Prinzip ist das der Gegenseitigkeit oder der direkten Reziprozität: “Wie du mir, so ich dir.”
  • In Gruppen gibt es ein Problem, denn man trifft viele Personen oft nicht wieder. Warum also helfen? Die Antwort ist: Reputation
    • Wer anderen hilft, verschafft sich einen guten Ruf und erhöht damit die Chance, dass künftig andere mit ihm zusammenarbeiten.
    • Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft sind nicht nur lobenswert, sondern auch rational.
  • Räumliche Nähe
    • Es zahlt sich aus, sich mit den Nachbarn gut zu verstehen.
  • Gruppenselektion
    • Menschen können auch in Gruppen kooperieren, die nicht durch räumliche Nähe noch Verwandtschaft geprägt sind.
    • Das Ziel ist dann, den Erfolg der Gruppe zu sichern, von dem die Mitglieder später einen Vorteil haben.
    • Kooperative Gruppen haben oft bessere Chancen im Wettbewerb, egal ob und wie verwandt ihre Mitglieder sind.

Die 1. molekularen Grundbausteine des Lebens hatten Eigenschaften, die ihnen erlaubten, miteinander zu reagieren und sich in ihrem Umfeld zu bewähren. Mikroben konnten als Gemeinschaft Leistungen hervorbringen, die Einzelnen verschlossenen blieben und sie formten als Kollektiv erste Vielzeller, aus denen Pflanzen und Tiere entstanden, einschließlich Homo sapiens (Mensch).

Doch kooperative Gemeinschaften laufen immer Gefahr, von Egoisten unterwandert zu werden. Das illustriert der Krebs. Der Körper ist eine hochdifferenzierte Zellgemeinschaft, in der bisweilen mutierte Zellen auf eigene Rechnung wuchern bis zum Tod des Wirts.

Wir können nicht erwarten, dass Kooperation ewig währt. Aber wir können zumindest sicherstellen, dass Kooperation über längere Perioden Bestand hat und nur selten scheitert.

Dieses Geben und Nehmen steckt hinter dem reziproken Altruismus, den Robert Trivers definierte als “den Austausch altruistischer Handlungen, in denen der Nutzen die Kosten überwiegt, so dass über längere Zeit hin beide Teile in den Genuss eines Nettogewinns kommen.”

Direkte Reziprozität

Bei der direkten Reziprozität geht es um: “Ich kratz dir den Rücken, und du kratzt dafür meinen”.

Viele Menschen helfen anderen auch dann, wenn eine Gegenleistung eher unwahrscheinlich ist. Es erfolgt aber eventuell eine Gegenleistung, nur eben nicht durch den Empfänger der Hilfe, sondern durch Dritte.

Indirekte Reziprozität

Das führt zum Begriff der indirekten Reziprozität: “Ich kratz dir den Rücken, damit mir ein anderer meinen Rücken kratzt.”

Darwin schrieb:

“Die Hoffnung, Gutes zurück zu bekommen, führt uns dazu, andern mit Freundlichkeit und Sympathie zu begegnen:” und “Das Motiv der Menschen, Hilfe zu leisten, beruht nicht mehr nur auf einem blinden instinktiven Impuls, sondern wird weitgehend beeinflusst vom Lob und Tadel der Mitmenschen.” und “Es ist nicht unwahrscheinlich, das tugendhafte Tendenzen durch langen Gebrauch vererbbar werden.”

So ist beispielsweise die Viehzucht sicherlich nicht in unserem Genom verankert, sondern eine kulturelle Errungenschaft. Aber in jenen Bevölkerungen breiteten sich genetische Anlagen aus, die es erlauben, auch nach der Kindheit noch Milchprodukte zu verdauen.

Ähnlich lässt es sich vorstellen, dass eine Kultur der Kooperation bei Jägern und Sammlern oder Dorfbewohnern, über Jahrtausende hinweg, Bedingungen geschaffen hat, die zur Ausbreitung genetischer Anlagen führten.

Fazit:

Lasset uns kooperieren und uns gegenseitig unterstützen! Ich will mit Dir kooperieren!
Insbesondere die Paleo-Szene sollte sich doch an der Evolution orientieren und mit positivem Beispiel vorangehen.

Wie ist Deine Meinung dazu?

PS: Dieser Artikel wurde inspiriert von dem Artikel “5 fundamentale Fehler, die deutschen Bloggern den Erfolg kosten” von Vladislav Melnik (affenblog.de) und vom Buch “*This Will Make You Smarter: New Scientific Concepts to Improve Your Thinking von John Brockman“.

Bitte teile diesen Artikel jetzt völlig selbstlos um noch heute mit der Kooperation zu beginnen!
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Quellen
*Die Evolution der Kooperation von Robert Axelrod und Werner Raub
*Kooperative Intelligenz: Das Erfolgsgeheimnis der Evolution von Martin A. Nowak und Roger Highfield

https://www.max-wissen.de/Fachwissen/show/5909

http://www.sueddeutsche.de/wissen/verhaltensbiologie-und-jetzt-alle-1.1094200-2

http://www.sueddeutsche.de/wissen/verhaltensbiologie-und-jetzt-alle-1.1094200

http://www.science-blog.at/2012/03/die-evolution-der-kooperation/

Images: Lizenz: CC0 Public Domain / FAQ, Freie kommerzielle Nutzung / Kein Bildnachweis nötig

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