"Die Berufene" von M.R. Carey

Drömer-Knaur-Verlag

508 Seiten
ISBN 9783426515136
Drömer-Knaur-Verlag
Preis: 14,99 €
Taschenbuch
Die Menschen in Großbritannien sind von einem Parasit befallen, und eine Heilung ist im Moment noch nicht in Sicht. Es ist eine Art Pilz, der sich im Gehirn festsetzt und von dort die Kontrolle über seinen Wirt übernimmt und sie zu einer Art Zombies, sogenannten Hungernden macht.
Doch es gibt eine Gruppe von infizierten Kindern, die in einer ehemaligen Militärbasis festgehalten werden. Sie werden unterrichtet, um ihr Verhalten zu untersuchen, sind dabei aber in Rollstühlen gefesselt, damit sie ihre Lehrer nicht angreifen können. Diese Kinder reagieren auf den Parasit nicht so wie die befallenen Erwachsenen. Eine von ihnen ist Melanie, sie ist 10 Jahre und hat viele Fragen und ganz eigene Ideen, was mit der Welt außerhalb ihrer Zelle wohl geschehen ist. Das ist eher untypisch und gibt den Wissenschaftlern vor Ort noch mehr Rätsel auf, die diese natürlich aufdecken wollen, um evtl. eine Möglichkeit der Heilung entwickeln zu können. Als aber die Militärbasis von sogenannten Schrottwühlern und Hungernden angegriffen wird, können einige wenige fliehen und mit ihnen Melanie.
Meine Meinung
Einer biologischen Waffe gleich übernimmt ein Parasit ein ganzes Land - was für eine Vorstellung. Der Autor zeigt ein düsteres Großbritannien, wieviele Menschen befallen sind, weiß niemand. Verlassene Ortschaften, geplünderte Geschäfte, kaum Nahrung, das gleicht eher einem Kriegsbild. Kein Strom, kein sauberes Wasser, jeglicher Lebensstandard wird auf's nackte Überleben minimiert. Woher dieser Parasit kommt, bleibt unbeantwortet.
M.R. Carey beschreibt dieses Szenario sehr detailliert, sodass es für mein Kopfkino schnell ein passendes Bild gab. Im Wechsel berichtet der Erzähler mal über Melanies Sichtweise, mal sind die Wissenschaftlerin Coldwell, die Lehrerin Justineau oder Sergant Parks im Focus. Alle haben sehr unterschiedliche Meinungen über Melanie, von denen einige schon abstoßend sind. Das besondere an Melanie ist, dass sie trotz der Infizierung relativ menschlich bleibt. Sie hat zwar, wie alle anderen Zombies, das Bedürfnis, ihre Mitmenschen zu beißen, sie zu zerfleischen, kann sich ihnen gegenüber aber beherrschen und greift lieber auf tierische Alternativen zurück.
Besonders widerwärtig fand ich, als der Autor beschreibt, wie die gefesselten Kinder einmal die Woche "geduscht und gefüttert" werden. Da fragt man sich schon mal, wer hier jetzt die wahren Monster sind.
Während des Lesens vergaß ich aber auch häufig, dass es sich um Zombies handelt, denn der Autor schafft es, durch andere Details und Gedanken davon abzulenken.
Auch im wahren Leben gibt es diesen Pilz. Er nistete sich in Ameisen ein und übernimmt von dort die Kontrolle. Und auch die Spielemacher des PS3-Spiel "The last of us" haben diesen Parasiten als Grundlage genutzt.
Unterm Strich
Spannende Lektüre, an der einen oder anderen Stelle etwas langatmig, von der Grundidee einerseits fesselnd, andererseits auch erschreckend brutal und abstossend. Aber auf jeden Fall eine gelungene Mischung, die mir 5 Sternthaler wert ist.
Der Autor
M. R. Carey ist das Pseudonym eines britischen Fantasy-Autors, der bisher besonders im Comic-Bereich erfolgreich war ( er schrieb unter anderem für die Reihen "X-Men" und "Fantastic Four"). Seine eigenen Comics sind regelmäßig auf der New York Times Comic-Bestsellerliste vertreten. Außerdem hat er bereits weitere Romane und ein Hollywood-Drehbuch verfasst.
Quelle: Knaur-Autorenseite
Vielen Dank an den Drömer-Knaur-Verlag und Patricia Kessler für dieses Leseexemplar.

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