Die anständigen Menschen müssen es noch einmal tun…

aufschreiber.com erinnert sich noch gut an 1968. Damals zog die NPD in Landesparlamente ein, wie heute die AfD.

Damals redeten Sie den Menschen Angst ein. Angst vor der Jugend an den Universitäten, den Schulen, den Jugendvertretungen in den Betrieben.

Damals brachten sie den Staat soweit, dass der Bundestag mit den Stimmen der ersten Großen Koalition die Notstandsgesetze verabschiedete – weil dieser Staat so viel Angst hatte, dass er sich das Recht schaffen wollte, sogar die Bundeswehr gegen demonstrierende Studenten und streikende Arbeiter einzusetzen.

Die erste Großdemonstration in der Geschichte der Bundesrepublik gegen diese Schändung des Grundgesetzes brachte 100 000 anständige Menschen in einem Sternmarsch nach Bonn. Der Autor dieser Zeilen war damals dabei. Als Schüler eines Gymnasiums, und mehrere Busse fuhren von unserer Schule in die Bundeshauptstadt um für Freiheit und Demokratie zu kämpfen.

In der Folge des Sternmarschs auf Bonn entwickelte sich der Aufstand der Anständigen in Deutschland-West. Bei den nächsten Landtagswahlen flogen die Neonazis aus den Parlamenten und sie verloren die Macht über die Stammtische.

Jetzt ist es Zeit: Wir müssen es noch einmal tun.

In dem größer gewordenen Land uns dem braunen Mob in den Weg stellen. Den „besorgten Bürgern“, denen, die sich Angst vor Menschen einreden lassen, die unseren Schutz vor Krieg und Verfolgung suchen – denen die jetzt in Dresden wieder braunen Verbrechern hinterher laufen und uns einreden wollen, sie seien das Volk.

Sie sind es nicht. Und auch die Mordbrenner, die Flüchtlingsheime angreifen und auch die Claqueure, die ihnen Beifall klatschen und auch der Teil des Bürgertums, der wieder glaubt, irgendjemand wolle ihm sein Reihenhäuschen wegnehmen oder gar die letzten Euro seiner Hartz IV-Bezüge – sind nicht das Volk.

Das Volk, das sind – wie damals 1968 – die anständigen Menschen, die aufstehen und dem braunen Pack keinen Raum in unserer Gesellschaft lassen.

Das sind die 9,5 Millionen ehrenamtlichen Helfer, die sich in Deutschland für die Flüchtlinge einsetzen, die nach tausenden Kilometern Flucht endlich ein Leben in Frieden und Sicherheit leben wollen.

Und das sind diejenigen, die sich bei Demonstrationen den Hetzparolen entgegen stellen und zeigen, dass Fremdenfeindlichkeit Menschenfeindlichkeit ist und dass wir uns, wenn wir uns schon Sorgen machen müssen, Sorgen haben sollten wegen des wieder aufflammenden Rechtsradikalismus.

Und diejenigen, die nicht mit Sorgenfalten in den Redaktionsstuben hocken und darüber sinnieren, dass wie gefährlich angeblich die Zuwanderung ist, sondern diejenigen, die nicht müde werden, gegen gegen Fremdenangst und Menschenfeindlichkeit zu schreiben, zu reden in allen Medien vom Internetblog über Zeitungsseiten bis zum Fernsehen.

Das Volk – das sind die anständigen Menschen.


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