Die Angst vorm sich-gut-fühlen

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Hast Du Angst, Dich gut zu fühlen?

Hast Du Angst davor, dich gut zu fühlen? Warum Menschen mit einer Angststörung, sich oft nicht zugestehen, glücklich zu sein und sie manchmal sogar Angst vorm „sich-gut-fühlen“ haben. Hier bekommst du Tipps, wie du dich gut fühlst und das Glück genießen kannst.

Anke hat mich ja bereits zu diesem Beitrag inspiriert, in dem es darum geht, ob man glauben muss, eine Angststörung überwinden zu können, um eine Angststörung zu überwinden.

Für Anke ist es Standard, sich schlecht zu fühlen

Anke hat mir noch eine Nachricht geschrieben. Diese betrifft „Die Angst vorm sich Gutfühlen“. Anke hat geschrieben:

„Als Frau mit Angststörung und Hypochondrie ist das Sich-schlecht-fühlen ja quasi Standard geworden. Und obwohl man so vor sich hinjammert ‚och menno…. ich würde mich so gerne mal wieder normal fühlen… nur mal kurz… bitteeeee‘, so ist man es doch tatsächlich gar nicht mehr gewohnt sich gut oder normal zu fühlen. Normal ist übrigens das, was die Anderen repräsentieren und man selbst nicht im Angebot hat.

Dialog mit meiner Freundin Linda:
A: „Ich fühle mich irgendwie komisch.“
I: „Wie komisch? Was hast du denn?“
A: „Ich weiß es nicht. Kann den Zustand nicht benennen.“
I: „Vielleicht fühlst du dich grad gut?“
A: „So ein Quatsch. Mir geht es immer schlecht.“
I: „Immer kann gar nicht sein. Dir geht es sicher auch mal gut, du weißt nur nicht mehr wie sich gut anfühlt. Wahrscheinlich ist es dir fremd geworden und du musst dich erst wieder dran gewöhnen. Wie fühlst du dich denn jetzt in diesem Moment?“
A: *angestrengtes Stirnrunzeln und grübeln* „Jetzt gerade? In diesem Augenblick? …OK….“
I: „Na siehste.“
A: „Vorbei.“
I: „Was?“
A: „Fühle mich schon wieder schlecht! In dem Moment als ich sagte, ich fühle mich OK, schoss es mir in den Bauch und gab Alarm. Gut fühlen ist schlecht.“

Angst und negative Gedanken sind nämlich irgendwann zur Gewohnheit geworden, deshalb fällt einem das positive Denken auch so schwer. Ist es dennoch mal irgendwie gut, dann traut man der Sache ja kaum, könnte ja gleich wieder vorbei sein.

Oder ich grübele gerne, was ich anders gemacht habe, dass es mir gut geht, komme dann aber nicht drauf und denke dann, dass das wohl nur ein Zufall war. Und kann mich auch nicht so recht freuen, da die böse Angst ja schon um die Ecke stehen könnte und nur wartet bis ich mich in Sicherheit wiege und dann wieder zuschlägt! (Angst vor der Angst). Und damit schießt sich dann der Kreislauf des sich Sorgens und der Zweifel wieder…“

Anders ist gefährlich

Was Anke in Wort gefasst hat, ist mir nicht neu. Viele Menschen mit einer Angststörung reagieren auf alles, was anders ist, mit Angst. Ein unbekanntes Geräusch: Oh nein, was ist das denn? Eine Veränderung des Herzschlags: Nicht normal, Gefahr!

Das kenne ich aus eigener Erfahrung. Auch ich habe damals automatisch so reagiert, als ich mit übermäßiger Angst und Panikattacken zu tu hatte. Und so finde ich es nicht verwunderlich, dass Anke Angst bekommt, wenn sie sich mal gut fühlt. Sie kennt den Zustand des „Sich-gut-Fühlens“ nach jahrelanger Angststörung inzwischen kaum noch.

Das Gleiche hatte ich übrigens damals, als ich während meiner Angststörung mit Entspannungstechniken experimentiert habe. Ich war immer und überall angespannt, immer im Alarmmodus. Glitt ich in den ungewohnten Zustand der Entspannung, erschreckte und verkrampfte ich mich, was es zunächst unmöglich machte, mich zu entspannen.

Und so ist das eben auch mit dem „Sich-Gut-Fühlen“. Dieser „Zustand“ ist vielen Betroffenen einfach nicht mehr vertraut und man reagiert mit Angst auf alles, was anders ist. „Anders“ bedeutet „Gefahr“.

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Und so paradox sich das anhört. Indem man mit Angst auf diesen unbekannten Zustand reagiert, gewinnt der Betroffene Sicherheit. Sorgen, Unwohlsein, Angst – dieser Zustand ist dem Betroffenen vertraut.

Warum du dem Glück nicht traust

Anke ist wie fast alle Menschen mit einer Angststörung „ein Denker“. Sie denkt, grübelt und hinterfragt. Wenn es dir gut geht und du vielleicht sogar glücklich bist, dann hört das auf, wenn du dieses Gefühl hinterfragst. Schon der britische Philosoph John Stuart Mill hat gesagt: Frage dich, ob du glücklich bist, und du hörst auf, es zu sein. Und so ist das auch.

Statt dieses Gefühl zu „umarmen“, wird analysiert und bewertet. Und du findest tausend Gründe dafür, weshalb du nicht glücklich sein solltest. Sei es, weil die Angst schon wieder auf dich wartet, weil Rechnungen noch bezahlt werden müssen, weil es einem Freund oder Familienmitglied nicht gut geht, weil es irgendwo Krieg gibt usw.

Ich könnte ewig so weitermachen.

Und natürlich kann es uns nicht immer nur gut gehen. Natürlich gibt es auch schwere Phasen, ob mit oder ohne Angststörung. Und ganz sicher kann man ein Glücksgefühl nicht jahrelang konservieren. Es ist Fakt, dass auch wieder schlechtere Zeiten kommen. Vielleicht schon morgen. Who know’s?

Aber du stimmst mir vermutlich zu, dass es Wahnsinn ist, wenn wir aus der Gewissheit, dass dieses Gefühl irgendwann mal wieder vorbei ist, sofort zu einem Gefühl des „Sich-Schlecht-Fühlens“ zurückkehren.

Was ist der Ausweg aus diesem Dilemma?

Zunächst einmal solltest du diesen Zustand zulassen. Wenn du weißt, was dich gut fühlen lässt, solltest du diesen Zustand provozieren. Keinesfalls solltest du vermeiden, dich gut zu fühlen, weil dich dieser eher ungewohnte Zustand ängstigt.

Je häufiger du dich gut fühlst, desto normaler wird dieser Zustand mit der Zeit für Dich. Du erschreckst weniger leicht und flüchtest dich nicht mehr so schnell in das gewohnte Gefühl der Angst. Das Gefühl wird nach und nach zur Normalität.

Bis es soweit ist, wirst du noch das eine oder andere Mal mit Angst reagieren. Lass dich davon nicht abhalten, dieses Zustand herzustellen.

Es gibt unzählige Gründe dafür, weshalb du dich nicht gut fühlen solltest. Fast alle diese Gründe haben mit der Zukunft zu tun oder betreffen dich nicht unmittelbar. Es macht in diesem Moment überhaupt keinen Sinn, sich damit zu beschäftigen. Die einzige Konsequenz daraus ist, dass du dich schlecht fühlst.

Und jeder einzelne dieser Gründe findet NUR in deinem Kopf statt. Denn du FÜHLST dich ja gut. Dein Denken ist dafür verantwortlich, dass du dich schlecht fühlst.

Statt zu hinterfragen und zu analysieren, kurz: ZU DENKEN, solltest du lernen, ZU SPÜREN ohne zu bewerten. Und das gelingt dir, indem du dich dem Moment des Glücks hingibst. Und wenn du merkst, dass du anfängst, zu analysieren, dann spüre in dich hinein. Schließe dabei die Augen, wenn es dir hilft, lächle und spüre.

Diese Gedanken auszuschalten, erfordert Übung. Und auch nach einer gewissen Zeit wird dir das mal besser, mal schlechter gelingen. Insgesamt gilt aber auch hier: Übung macht den Meister.

MERKE: Menschen mit einer Angststörung bewerten gerne alles, was anders ist, als gefährlich und das macht Angst. Und der Zustand des Sich-gut-Fühlens ist oft anders. Die Normalität bei Menschen mit einer Angststörung ist, dass sie sich schlecht fühlen. Und tatsächlich gibt der vertraute Zustand des Unwohlseins gepaart mit Sorgen und Angst den Betroffenen oft eine gewisse Sicherheit.

Das eher unbekannte Glücksgefühl wird mit der Zeit vertrauter, je häufiger sich dieser Zustand einstellt. Daher solltest du diesen Zustand provozieren, wenn möglich, keinesfalls jedoch vermeiden.

Indem du das gute Gefühl analysierst und bewertest, ist es vergangen. Du findest tausend gute Gründe, weshalb du nicht glücklich sein solltest. Wenn du merkst, dass du mit dieser Art des Denkens beginnst – SPÜRE in Dich hinein und lächle dabei.

Diese Tipps werden dir die Angst vor dem „Sich-Gut-Fühlen“ nehmen und dich letztlich auch auf deinem Weg aus der Angststörung nach vorne bringen.

Ich hoffe, dass ich rüberbringen konnte, was genau ich meine. Wenn Du noch eine Frage oder Anmerkung hast, würde ich mich über einen Kommentar freuen.


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