Der rote Regenschirm #4

Der rote Regenschirm #4 Teil 1 Teil 2 Teil 3
Ina stand vor meiner Tür, ihre teure Mascara war in ihrem ganzen Gesicht entlang der Tränen verteilt. Ihre Augen waren klein, rot und voller Kummer. Im ersten Moment konnte ich weder etwas sagen, noch etwas tun. So hatte ich sie noch nie gesehen und war über ihren Anblick schockiert. Meine süße Ina sah nicht mehr jung und fröhlich, sondern alt und grau aus. Sie war so blass, dass man sich so die blutleere Haut einer Leiche vorstellte. Bei dem Gedanken wurde  mir ganz anders und ich musste schlucken.
Ina schluchzte und schaute mich weiter mit ihren verheulten Augen an. Doch als sie merkte, dass keine Reaktion von mir kommen würde, lachte sie plötzlich los. "Mensch, Viki. Es geht mir echt nicht gut und anstatt was zu sagen oder zu tun starrst du mich einfach nur an. Na ja, immerhin besser als die Taxi-Fahrerin, die meinte, sie müsse mir von ihren zwei missglückten Ehen erzählen." Kaum hatte sie angefangen zu sprechen, strahlte sie wieder ein wenig. Jetzt war ich noch verblüffter als zuvor.
Ina drückte sich zwischen mir und dem Türrahmen hindurch in meine kleine, aber feine Dachgeschosswohnung durch. Ich machte die Tür zu und setzte mich neben sie auf mein braunes Ledersofa. "Oh, Ina.. " Ich bekam kaum ein Wort heraus. Meine Kehle war wie zugeschnürt.
"Du brauchst nicht zu fragen, ich werde dir jetzt alles erzählen. Sei aber bitte nicht sauer, wenn du merkst, dass ich  dir nicht schon vorher ein Teil der Dinge, die passiert sind, erzählt habe. Also Marc hat mich verlassen, weil er herausgefunden hat, dass ich eine Affaire hatte. Die Affaire war an sich nichts großen und es waren auch nur zwei mal und auch schon 5 Jahre her, aber na ja... Jeder hat seine eigene Interpretation von dem Härtefall und in Marcs Fall gab es eben nur die Trennung als logische Schlussfolgerung. Du kennst denn Typen nicht und ich habe auch schon seit dem ich das beendet habe keinen Kontakt mehr zu ihm. Ich wollte es Marc aber noch sagen, bevor wir die Anzahlung für die Location für unsere Hochzeit überwiesen hätten. Ich hatte gehofft, dass er mich trotzdem heiratet, aber er hat mich sogar direkt aus der Wohnung geschmissen. Er hat kaum etwas gesagt. Nur, dass ich jetzt am besten gehen sollte und ich meine Sachen morgen, wenn er bei der Arbeit ist, holen könnte. Und dann bin ich gegangen. Ich weiß, dass es das Richtige war, aber es fühlt sich verdammt scheiße an." Ina lächelte leicht und wischte sich eine letzte träne aus ihren Augen.
Sie hatte ihn betrogen. Ich konnte es nicht glauben. Meine liebe Ina. Ich schaute sie an und wusste immer noch nicht was ich sagen sollte. Ich konnte Marc verstehen. An seiner Stelle hätte ich gleich gehandelt. Nun saß aber Ina vor mir und wollte Trost finden. Doch das konnte ich ihr nicht bieten. Am liebsten hätte ich ihr meine Meinung gegeigt, doch ich wusste, dass das rein gar nichts bringen würde. Ich wollte auch nicht der Moralapostel sein Sie wusste ja selber, dass es ein Fehler war.
"Tja, und jetzt mit ich obdachlos. Kann ich bei dir bleiben bis ich was Neues gefunden habe?" "Klar, kannst du, aber du weißt ja, dass es hier nicht so geräumig ist. Du kannst dich ein wenig im Wohnzimmer einrichten."
Ina fiel mir um den Hals und schluchzte erneut. Sie war sichtlich erleichtert, während ich überlegte, ob ich ihr Toms Karte geben sollte. Immerhin war er ja Immobilienmakler...follow

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