Der Ringer: Allein gelassen

Der Ringer: Allein gelassenDer Ringer
Support: Erregung öffentlicher Erregung
Orangehouse, München, 18. Februar 2017
Am späten Nachmittag twitterte die Münchner Polizei, gerade habe sie aus Anlass der Sicherheitskonferenz in der Fußgängerzone eine Menschenkette mit dreihundert Teilnehmern aufgelöst. Man weiß jetzt nicht so recht, wie ironisch der Tweet gemeint war, die Ordnungshüter haben ja in letzter Zeit beim lockeren Umgang mit sozialen Netzwerken einiges dazugelernt, außerdem kennt München tatsächlich aus der jüngeren Geschichte beeindruckendere Demonstrationszüge. Traurig ist es allemal. Traurig auch, daß die Hamburger Band Der Ringer ihr Konzert am gleichen Abend im Feierwerk nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit spielen musste, obwohl von einem Sicherheitsrisiko nichts bekannt war und keine Ultragruppierung zuvor beleidigende Spruchbänder aufgehängt, geschweigedenn Eltern und Kindern körperliche Gewalt angedroht hatte, die eine großzügige Absperrung des Areals notwendig machten. Schade auch deshalb, weil das Debütalbum der fünf ein wirklich gutes ist.

"Soft Kill" vereinigt sphärische, elektronische Klänge des Spacepop und Post-Punk mit wütendem Gitarrenkrach, die Texte verhandeln die Existenzangst, Orientierungslosigkeit und das Gefühlschaos junger Menschen, die sich oft allein gelassen wähnen und hilflos agieren angesichts der scheinbaren Fülle von Möglichkeiten, die ihnen virtuelle Welten bieten. "Orbit", "Apparat", "Violence" und "Ohnmacht" - allesamt Teile des Soundtracks unerfüllter Hoffnungen, möglicher Lebensträume am Ende der Adoleszenz. Sänger Jannik Schneider unterstreicht die Unentschiedenheit und den Wankelmut seiner Generation durch seine ungelenke Gestik, verloren taumelt er im blaukühlen Scheinwerferlicht, schreit seinen Unmut heraus und fällt am Ende gar auf die Knie: "Ein Tunnelblick, Kontrollverlust, ich habe Angst, dessen bin ich mir bewusst. Was spricht dagegen, ohnmächtig zu sein, nichts zu spüren muss doch schön sein. Ohnmacht - du zwingst mich in die Knie, Ohnmacht - so mächtig warst du nie." Nicht ganz die Worte, um aufgeregte Gemüter zu beruhigen, ein paar Zuhörer mehr hätte man ihnen dennoch gern gewünscht.

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