Der ökologische Fußabdruck oder

manchmal ist alles nicht so einfach wie es aussieht

Vorige Woche habe ich das Video Wie gut ist Billig-Bio? angesehen. Ab Minute 27:28 geht es um die Ökobilanz von Bioprodukten im Supermarkt anhand des Beispiels eines Apfels.

Untersucht wird der CO² Ausstoßes eines heimischen Apfels, der bis ins Frühjahr gelagert wird und der eines südafrikanischen Apfels, der im Frühjahr in unsere Heimat importiert wird.

Das Ergebnis fiel überraschend zu Gunsten des südafrikanischen Apfels aus, weil sich der Transport nicht so stark auswirkt wie die lange Lagerzeit im Kühlhaus.

Ist der Vergleich wirklich so einfach?

Die Rechnung ist auf den ersten Blick sehr logisch, es gibt nicht auszusetzen und wenn man nicht weiter darüber nachdenkt, dann freut man sich im Frühjahr erst einmal über frische Äpfel aus Südafrika.

Aber kann man das wirklich so vereinfacht betrachten? Schauen wir uns das einmal genauer an.

Variante 1

In meiner Heimat ist ein Apfel, der gelagert wird, und ich esse ihn.

Wenn ich den eigenen Apfel esse, dann ist keine Nachfrage für einen südafrikanischen Apfel in meiner Heimat und er bleibt in Südafrika und kann in Südafrika gegessen werden (ich weiß, auch das ist sehr vereinfacht betrachtet, aber mein Handeln würde sich langfristig so auswirken!).

Gesamtökologisch betrachtet fällt der CO² Ausstoß für den Transport weg und 2 Menschen haben je einen Apfel zu essen.

Variante 2

In meiner Heimat ist ein Apfel gelagert und ich kaufe lieber einen Apfel aus Südafrika und esse ihn.

Der gelagerte Apfel in meiner Heimat kann nicht verkauft werden und wird zwangsläufig zu Müll.

In Südafrika ist kein Apfel mehr und niemand kann den Apfel essen.

Gesamtökologisch betrachtet fällt für beide Äpfel der gesamte CO² Ausstoß an und 1 Mensch hat 1 Apfel zu essen. Der Mensch in Südafrika bekommt kein frisches Obst und hat nichts zu essen. (Auch das ist sehr vereinfacht ausgedrückt, ich weiß. Aber es ist schon etwas Wahres dran!)

Plötzlich ist alles nicht mehr ganz so logisch

Aber halt, in dem Film wird doch gesagt, der südafrikanische Apfel ist ökologisch betrachtet besser als der Lagerapfel in meiner Heimat. Was stimmt denn nun wirklich?

Welche katastrophalen Auswirkungen hat es plötzlich, wenn ich mich für den Apfel aus Südafrika entscheide?

Die Komplexität der Frage sprengt jede Vorstellungskraft

Man erkennt, dass die Sache wesentlich komplexer ist als man es auf den ersten Blick sieht.

Mit ähnlichen und vielleicht sogar noch komplexeren Fragen beschäftigt sich derzeit die Plattform Footprint und hat den Wettbewerb “Footprintfragen” Weißt Du wieviel? gestartet.

Gelesen habe ich gestern bei Karin von bee.change darüber, die auch einen Preis für diesen Wettbewerb gesponsert hat.

Den eigenen Fußabdruck kann man berechnen

Im Internet gibt es sehr viele verschiedene Fußabdruckrechner. Wenn alle Menschen so leben wie der Durchschnittsösterreicher bräuchten wir 3,15 Planeten. Dass es gar nicht so einfach ist, den ökologischen Fußabdruck auf 1 Planeten zu reduzieren zeigt der Test. Obwohl ich einen wirklich deutlich unterdurchschnittlichen ökologischen Fußabdruck habe, bräuchte auch meine Lebensweise mehr als 1,5 Planeten.

oekologischer Fussabdruck

Welche Faktoren sind ausschlaggebend für diesen hohen ökologischen Fußabdruck?

Vereinfacht ausgedrückt punktet der Durchschnittseuropäer leider in allen Bereichen nämlich Wohnen – Ernährung – Mobilität – Konsum.

Zu wenig Menschen wohnen auf zu großer Wohnfläche und wir brauchen daher viel zu viel Energie pro Person um diese Wohnung zu beheizen.

Selbst sehr geringe Anteile von tierischer Nahrung erhöhen den ökologischen Fußabdruck deutlich über das, was uns zusteht.

Wenn wir ein Auto besitzen oder mit einem Auto fahren, dann sind wir eh schon auf verlorenem Posten.

Und der PC und der Fernseher und das Handy machen es unmöglich mit einem einzigen Planeten auszukommen.

Linktipps:

Plattform Footprint

Wikipedia: ökologischer Fußabdruck

mein Fußabdruck Österreich
footprintrechner Österreich

mein Fußabdruck Deutschland

Ein Footprintrechner kann immer nur für das Land oder die Region oder die Zielgruppe, für die er entwickelt wurde, halbwegs zutreffende Aussagen machen. Das betrifft vor allem den grauen Fußabdruck.

Der graue Fußabdruck beziffert den Flächenverbrauch durch Infrastruktur und andere Leistungen, die nicht für einen Einzelnen sondern für alle zur Verfügung gestellt werden (z.B. Straßen, Spitäler, Schulen).

Dieser graue Footprint wird anteilig allen Menschen im Land angerechnet und kann nur gemeinsam verändert werden.

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