Der kleine Freund von Donna Tartt

„Der kleine Freund" von Donna Tartt erschien 2014 im Goldmann Verlag.

Inhalt
Was Harriet erlebt: mit ihrer Schwester Allison, mit ihrem Freund Hely. Mit ihrer Familie und Verwandschaft.

Meinung
Donna Tartt schreibt sehr gut. Die Stärke von ihr ist, dass sie Charaktere liebevoll detailgenau über Seiten hinweg beschreibt, ohne dass es langweilig wird. Bereits im 1. Kapitel („Die tote Katze") werden Harriet und Allison ganz genau beschrieben. Auch die anderen Personen des Buches (die Tanten, Familie Hull, Familie Ratliff) werden intensiv beschrieben, man lernt sie immer besser kennen.
Ein besonderer Schwerpunkt scheint das Thema Tod/ Trauer zu sein. Es wird beschrieben, wie Charlotte (Harriets Mutter) auf Robins Tod reagiert.
„denn sie hatte auch Charlotte verloren, (...) die sich so tragisch verändert hatte. Der Schicksalsschlag hatte sie vernichtet. (...) Man riss sich doch irgendwie zusammen, blickte nach vorn." (S. 557)
Es wird geschildert, wie Harriet unter dieser Mutter zu leiden hat, die selber nichts/ oder kaum etwas geregelt bekommt. Eine Mutter, die alles verkommen lässt, nichts mehr wegwerfen kann und einen großen Mangel an Empathie hat. Eine Mutter, die die Stütze der Kinder und des gesamten Haushalts kündigt und nicht mitbekommt, dass sie selber nichts geregelt bekommt. Dies wird in der Abendbrotszene besonders deutlich:
„Es war das beste Abendessen, das Harriet seit langem bekommen hatte, nur die Teller standen drei Tage später noch immer in der Spüle." (S. 577)
Das Thema Trauer zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Die Katze, die stirbt und Allison, die damit nicht umgehen kann. Die keine emotionale Unterstützung bekommt. Der Vogel und Allsions Reaktion. Und dann: die Tante. Und Harriets (durchaus berechtigte!!!) Wut! Gerade in diesem Kapitel wird deutlich, dass selbst die Verwandten Harriet nicht verstehen, sondern nur meinen zu verstehen. Das sie für sie entscheiden, und gar nicht verstehen, dass Tante Libby eine wichtige Bezugsperson für Harriet war.

Das Ende. Ein wie ich finde überraschendes Ende. Im Verlauf des Buches habe ich aufmerksam gelesen. Immer wieder nachgedacht „Wer könnte es gewesen sein? Wer könnte Robin damals getötet haben?" Immer wieder ausgeschlossen. Doch darum geht es Donna Tartt gar nicht. Sie löst nicht auf. Sie lässt den Leser am Ende allein mit einem überraschenden Ende. Ein Ende, in dem Hely wie ein kleines Kind behandelt wird und der Leser nur denkt „Na, wenn die Mutter wüsste...kann sie ihn nicht mal erwachsener behandeln!!!" Und der Leser fühlt sich alleingelassen und weiß immer noch nicht, wer´s war. Schade. Für mich ein ganz großer Minuspunkt.

Fazit
Am liebsten hätte ich dem Buch 5 Sterne gegeben. Die Autorin schreibt toll. Sie schildert detailiert und man könnte tagelang weiterlesen. Die Figuren werden lebendig um einen herum. Wieso dann so ein Ende?


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