Das kleine Glück des Protests


„Als engagierte Bürger auf den Straßen Stuttgarts den Bau des Verkehrs- und Immobilienprojekts Stuttgart 21 verhindern wollten, hoffte ich einen Moment lang, es formiere sich ein neues politisches Bürgertum, das eine grundlegende sozialökologische Transformation antreiben könnte. Heute ist ein Rest wuterstarrt weiter am Bahnhof zugange, die meisten sind aber längst wieder zu Hause. Und nun schreibt Hannelore Schlaffer: „Das neueste Glück besteht darin, sogar Verantwortlichkeit zu konsumieren.“

„Ich könnte sagen, es ist noch viel schlimmer: Der Kapitalismus hat begriffen, dass man die Leute gut unterhalten muss“, sagte Schlaffer. „Wenn sie von sich den Eindruck haben, sie seien politisch verantwortlich, so ist auch das letztlich gut fürs Geschäft.“

Man gehe heute in die Stadt, um das „Glück des Alltags“ zu spüren, also zu konsumieren. Obgleich jeder von der individuellen Entfaltung spricht, suchten die meisten doch das Glück in der Menge. Etwa beim Public Viewing von Fußballspielen, bei Opernaufführungen, bei Stadtfesten. Auch der anlassbezogene Protest verkomme so zu einem Stadtfest.

Zu Ende gedacht: Der raffinierte Machtkomplex organisiert für die Bedürfnisse des Mitmachbürgers kleine Events, und wenn der noch in Jahren davon schwärmt, wie man damals großartig den Gemüseladen gerettet hat, ist längst der halbe Kiez entmietet und vertrieben. Von der sozialökologischen Transformation erst gar nicht zu reden.

Liebe Frau Schlaffer: Ist das nicht zu deprimierend für die immerhin punktuell engagierten Bürger, am Ende doch wieder nur systemverstärkend unterwegs zu sein?…”

Quelle und gesamter Text: http://www.taz.de/!5216645/


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