“Das ist das Ende” von Seth Rogen & Evan Goldberg

© Sony // James Franco, Jonah Hill, Seth Rogen, Jay Baruchel, Danny McBride und Craig Robinson in

© Sony // James Franco, Jonah Hill, Seth Rogen, Jay Baruchel, Danny McBride und Craig Robinson in “Das ist das Ende”.

Man findet ihn am Ende eines jeden Spielfilms. Den Satz, der durch den Abspann huscht und besagt, dass die eben gesehene Handlung und die darin befindlichen Personen frei erfunden sind, jede Ähnlichkeit mit toten oder lebenden Personen oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens nicht beabsichtigt und wenn vorhanden, rein zufällig seien. Diesen Satz findet man nun auch in der Endzeit-Katastrophen-Komödie „Das ist das Ende“, in dem Seth Rogen sich selbst spielt, über seine Filme spricht, eben ganz und gar als Seth Rogen in Erscheinung tritt. Vielleicht etwas überspitzt, mit dem derben Humor unterzuckert, für den der Darsteller seit jeher bekannt ist. Zusammen mit seinem Kumpel Evan Goldberg – auf dessen Kurzfilm „Jay and Seth versus the Apocalypse“ dieser Film nun basiert – inszeniert Rogen nun sein Regiedebüt, greift hierfür auf ein Arsenal an Freunden und Menschen zurück, die sich vermutlich in den Film haben schreiben lassen, nur des Spaßes wegen. Denn so sieht das Projekt aus. Als hätten alle Beteiligten eine immense Freude an dem Tohuwabohu gehabt, der zwar Humor über Penisse und deren unkontrollierbares Abspritzen beinhaltet, aber auch eine komödiantische Selbstreflexion bereithält, die im Genre ihresgleichen sucht.

Es beginnt mit Jay Baruchel, auch er spielt sich selbst, was im Weiteren keine extra Erwähnung mehr bedürfen sollte, gilt dies doch für jedweden Auftritt im Film. Mag man „Das ist das Ende“ Glauben schenken, so ist er Los Angeles, dem Mekka der Stars und Sternchen, höchst abgeneigt, meidet den Umgang mit diesem extravaganten Lebensstil. Deswegen ist er auch wenig davon begeistert, als sein bester Kumpel Seth Rogen, den er besucht, ihn mit auf eine Hauseinweihung bei James Franco schleift, auf der sich die ganze Riege an Berühmtheiten tummelt: Der sensible Menschenversteher Jonah Hill, der eigentlich gar nicht so schluffige Michael Cera, sowie Craig Robinson, Mindy Kaling oder Emma Watson. Die traute Partymeute wird durch ein erhebliches Erdbeben aufgeschreckt und beim Blick vor die Tür eröffnet sich ihnen eine tiefe Erdspalte, die erst einmal die Akteure dezimiert und die Verbliebenden verängstigt zurück in das Haus von James Franco treibt, wo man sich verbarrikadiert. An die Apokalypse möchte man nicht glauben, viel zu biblisch ist dieses Gequatsche, eine Zombie-Invasion ist viel wahrscheinlicher, weil schon tausend Mal im Film gesehen.

Jonah Hill (mitte) wiegt Seth Rogen (rechts) und Jay Baruchel (links) in den Schlaf.

Jonah Hill (mitte) wiegt Seth Rogen (rechts) und Jay Baruchel (links) in den Schlaf.

Es fühlt sich so an, als habe man das Endzeit-Szenario in jüngster Zeit oft genug über die Leinwände flimmern sehen. Nie aber war es so amüsant wie in „Das ist das Ende“. Wenn Adam Sandler, die Wayans Brüder oder die übrigen üblichen Verdächtigen des Humors unter der Gürtellinie sich in ihren Filmen zehn Minuten über das Abspritzverhalten beim Onanieren unterhalten würden, wäre der Film ganz schnell unten durch. Hier aber schaffen es alle Beteiligten das Niveau niveauvoll zu Grunde zu ziehen. So abstrus das klingen mag. James Franco und Danny McBride liefern sich einen emotionalen Streit über die genannte Onanier-Problematik, steigern sich in ihre Argumentationen hinein, während der Zuschauer nur ungläubig starrend beobachten kann, wie der Mann, der für „127 Hours“ noch eine Oscar-Nominierung erhielt, seine ganze Schauspielkraft für diesen Dialog aufwendet. Gerade das Gespann aus Franco, McBride und Regisseur/Mitdarsteller Seth Rogen, die schon im „Ananas Express“ miteinander spielen durften, entwickelt immer wieder die größte Sehenswürdigkeit im Film. Ganz davon abgesehen, dass sie die Heimvideo-Variante zu „Ananas Express 2“ präsentieren, wie sie sicherlich niemals in die Kinos kommen würde.

Einen erwähnenswerten Gastauftritt legt Michael Cera ab, der von „Juno“ bis „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“ am Ende zwar immer als glücklicher Sieger dasteht, im 21. Jahrhundert aber die filmische Verkörperung des nutz- und erfolglosen Losers abgibt. Hier entwickelt er eine gewisse soziopathische Ader, die sich in jedem seiner strafenden Blicke wiederspiegelt. Cera, der Schauspieler außerhalb dieses Films, zeigt sichtlich Spaß an einer Gegendarstellung seiner bisherigen Figuren. Derweil stürmt Emma Watson Axt schwingend durchs Franco-Haus und wird bei jedem Zuschauer Verstörung hervorrufen, der vor seinem geistigen Auge die kleine Hermine Granger aus den Harry Potter Filmen sieht, wie sie mit der Waffe in den Händen einem gigantischen Penis (‘Kunst’ im Hause Franco) die Eichel abschlägt.

Wenn Emma Watson die Axt schwingt, bekommen es Jonah Hill und Seth Rogen mit der Angst zu tun.

Wenn Emma Watson die Axt schwingt, bekommen es Jonah Hill und Seth Rogen mit der Angst zu tun.

Das ist der Witz mit dem man sich arrangieren muss, man kann sich ihm auch ergeben und schlicht Spaß dabei haben, den Darstellern zuzusehen, wie sie selbst Spaß haben. Fast wartet man schon auf Momente, in denen sie selbst vor Lachen zusammen brechen, Seth Rogen den Dreh stoppt um die Szene noch einmal zu beginnen. Da wundert es dann nicht, dass Paul Rudd, Rihanna, die Backstreet Boys oder Channing Tatum Kurzauftritte hinlegen, hinter denen man keine Bezahlung vermutet, sondern nur einen einfachen Freundschaftsdienst. Am Ende greift „Das ist das Ende“ dann auch noch gehörig in die Trickkiste, zeigt dass man doch ein wenig Geld ausgegeben hat, wenn Kreaturen der Hölle auf der Erde wandeln. Vom Höllenhund bis zum geflügelten Monstrum und „Willst du mich verarschen!?“ (Jay Baruchel), der Teufel höchstpersönlich, natürlich mit enorm mächtigen Geschlechtsteil, dass über den Köpfen der Erdlinge baumelt. Das etwas andere Damoklesschwert.

Das Schönste an „Das ist das Ende“ ist jedoch, dass man als Fan der beteiligten Darsteller in jeder Ecke eine Anspielung auf frühere Werke finden kann. So hängt ein Geeks 1999 Gemälde in den Räumlichkeiten der Franco-Villa, ebenso wie Franco und Rogen sich mit dem Spruch „Freaks für immer“ selbstlobend preisen und damit Referenzen auf ihrer beider Karrierestart mit der Serie „Freaks & Geeks“ formulieren. Und da sind sie dann wieder, die Bezüge zur Realität, die diesen einen Satz im Abspann ebenso witzig wirken lassen, wie den ganzen Film.


Das ist das Ende_Hauptplakat

“Das ist das Ende“

Originaltitel: This is the End
Altersfreigabe: ab 16 Jahren
Produktionsland, Jahr: USA, 2013
Länge: ca. 107 Minuten
Regie: Seth Rogen & Evan Goldberg
Darsteller: Jay Baruchel, Seth Rogen, James Franco, Jonah Hill, Danny McBride, Craig Robinson, Michael Cera, Emma Watson, Mindy Kaling, David Krumholtz, Christopher Mintz-Plasse, Rihanna, Martin Starr, Paul Rudd, Channing Tatum, Aziz Ansari, Backstreet Boys

Deutschlandstart: 8. August 2013
Im Netz: das-ist-das-ende.de



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