Das Interview Josephine Angelini

Ich bedanke mich beim  Dressler -Verlag für die Bereitstellung des Interview von Josephine Angelini. Ich dachte das passt doch gut nachdem ich grade vor kurzem die Rezi zu Göttlich verdammt geschrieben habe.
Ich wünsche viel Spass beim lesen!
„Göttlich“ verliebt – auch im richtigen Leben Wenn man sich ihr modernes, sonnendurchflutetes Appartement in Los Angeles anschaut, käme man nie auf die Idee, dass die Schriftstellerin Josephine Angelini früher einmal hinter einer Bar stand, 60'000 Dollar Schulden hatte und zudem keinerlei Erfahrung als professionelle Autorin besaß. Ein Blick auf ihr Bücherregal beweist jedoch ihre Liebe zu Worten. Sie teilt ihr Leben mit drei Katzen und einem liebenden Ehemann. Die große blonde Schönheit mit den grünen Augen erweckt den Eindruck, als hätte sie in ihrem Leben niemals harte Zeiten durchmachen müssen. Aber ihr gemütliches Leben begann erst 2010, nachdem sie auf Anraten ihres Mannes ihren stressigen Job an der „Bar des Nacional“ (einem mittlerweile geschlossenen Club am Hollywood Boulevard) gekündigt hatte, um dann als arbeitslose Schriftstellerin noch mehr unter Stress zu geraten und schließlich in nur acht Monaten „Göttlich verdammt“ zu schreiben und dafür einen überaus lukrativen Vertrag an Land zu ziehen. „Göttlich verdammt“ ist der erste Teil einer Trilogie für junge Leser und handelt von einer Highschool-Romanze auf Nantucket vor dem Hintergrund von Homers „Ilias“. 
Albert Leon war überzeugt, dass sie eine Zeit lang von den Drehbüchern leben konnten, die er schrieb, und weil er merkte, wie sehr der Job seine Frau aufrieb, schlug er vor, vorübergehend die Rechnungen zu bezahlen. 2008 fürchtete Angelini, dass die Wirtschaftskrise zur Schließung des Clubs führen würde, und verdiente auch weniger als zuvor. Tagsüber schrieb auch sie Drehbücher, musste aber zugeben, dass diese nicht sehr gut waren, weil ihr Gehirn nach der Nachtarbeit im Club wie eingefroren war. „Beim Schreiben geht es unter anderem darum, an die Story zu denken und wie man sie aufschreiben will“, sagt Leon. „Aber wenn man zu viel Anderes im Kopf hat, ist es schwer, diese kreative Seite in sich anzuzapfen. Und ich sah, dass das bei ihr der Fall war.“ 
Wegen des Autorenstreiks und der Wirtschaftskrise wurde das Drehbuch, das sie durchs Jahr bringen sollte, gerade angenommen, als der Markt zusammenbrach und die Gesellschaft, die es angekauft hatte, ihre Geldgeber verlor. Angelini und Leon quälten sich durch dieses Jahr, beidearbeitslos, und lebten von ihren Kreditkarten und der Überzeugung, dass sich alles wieder zum Guten wenden würde. „Wir wissen beide, was es bedeutet, eine Zeit lang nicht kreativ zu sein und wie sehr so etwas das Leben verdüstert“, sagt Angelini. Obwohl das Paar alles versuchte, blieb ihm nichts anderes übrig, als von Krediten zu leben, während sie schrieb. Angelini wollte sich arbeitslos melden, doch das war nicht möglich, weil sie nicht entlassen worden war, sondern selbst gekündigt hatte. Leon bemühte sich um einen neuen Auftrag für ein Drehbuch, fand aber nichts, weil der Autorenstreik gerade erst endete und niemand Aufträge vergab. Eine Woche bevor Angelini ihren Vertrag bekam, fuhren die beiden von einem Restaurant und einer Bar zur anderen, wo sie ihre Bewerbungen abgab. Aber dennoch waren Angelini und Leon immer fest davon überzeugt, dass entweder ihr Buch oder sein Drehbuch sie retten würden. „Wir dachten ‚jetzt oder nie‘“, sagt sie. „Es war eine von diesen Situationen, in denen man erst in einem tiefen Loch stecken muss, um das zu schaffen, was man schaffen will. Es ist ein großes Risiko, bei dem man alles auf eine Karte setzt, aber wir haben uns aufeinander verlassen.“ 
Die beiden Autoren können ihren Weg zum erfolgreichen Schriftsteller jedoch nicht weiterempfehlen. Drei Jahre lang gingen sie nur aus, um im Fitnessstudio zu trainieren. Sie besaßen keine Kleidung außer Jogginghosen und ärmellosen T-Shirts. Sie konnten sich keinen Besuch bei ihren Familien an der Ostküste leisten. Auch Kinobesuche waren nicht drin. Zu Weih- nachten gab es keinen Baum und keine Geschenke. Sie blieben zu Hause, arbeiteten und schrieben. 
Leon berichtete von ein paar Freunden, die nach L.A. gezogen waren, um den Durchbruch in der Filmindustrie zu schaffen, dabei aber immer einen Plan B in der Hinterhand hatten. Dieses Sicherheitsnetz hatte das Paar nicht. „Wir wussten, wenn sich ein Ausweg anbietet, nimmt man ihn auch“, erzählt er. „Und dann bedauert man es für den Rest seines Lebens.“ 
Rückblickend sieht es aus, als hätten sie die ganze Zeit gewusst, was sie taten, obwohl Angelini zugab, dass sie große Angst hatten. „Man wacht mitten in der Nacht auf und denkt etwas wie ‚Wir haben die Miete noch nichtzusammen‘. Aber wenn es einen Ausweg gibt, nimmt man ihn auch, wenn es einem schlecht geht. Das wollten wir beide nicht.“ 
Angelini ist als jüngstes Kind unter sechs Schwestern und einem Bruder auf einer Farm in Massachusetts aufgewachsen. Sie machte ihren Abschluss an der Tisch School of the Arts, der Universität von New York in klassischem Theater, mit Schwerpunkt auf der griechischen Mythologie und den Werken Shakespeares. Während ihrer ganzen Collegezeit verdiente sie ihren Unterhalt durch die Arbeit an der Bar. Das Paar scherzte stets, dass sie immer noch auf der Farm ihrer Eltern arbeiten konnten, falls es mit dem Schreiben nicht klappte. „Anfangs haben wir darüber nur Witze gemacht, aber am Ende haben wir ernsthaft überlegt, Farmer zu werden“, sagt Leon. „Wir haben jeden Cent umgedreht, den wir hatten und auch die, die wir nicht hatten.“ 
Als Angelini Leon in L.A. kennenlernte, schlug sie ihm vor, seinen Job als Assistent an Filmsets zu kündigen und sich auf das Schreiben von Drehbüchern zu konzentrieren, während sie in ihrem Job an der Bar Geld verdiente. In einer Sake Bar und dann noch sechs Jahre im „Nacional“ waren dies immerhin ein paar hundert Dollar pro Nacht. 
„Ich kann mir ihr Gesicht für den Rest meines Lebens ansehen“, schwärmte Leon, als er seiner Frau zum ersten Mal begegnete. Die beiden sind zwar erst seit September 2009 verheiratet, aber schon seit 10 Jahren ein Paar. Zwei Monate vor der Fertigstellung des Buches fragte Leon Angelini, warum sie eigentlich noch nicht verheiratet wären. Sie bestellte ihren Bruder als Trauzeugen ins Standesamt von Beverly Hills und sie hatten „eine Blitzheirat“, wie Angelini sagt. Ihr einziges Hochzeitsfoto, das ihr Bruder mit seinem iPhone gemacht hat, steht eingerahmt in ihrem Regal. Danach aßen diese erfrischend normalen Leute ein Stück Kuchen und machten dann ihre Einkäufe.
„Was mir an dem Buch so gut gefällt, sind die Parallelen zu unserer eigenen Liebesbeziehung“, meint Leon. „Göttlich verdammt“ handelt von Helen Hamilton, einer modernen Helena von Troja, die anfangs die ganz normalen Probleme einer Highschool bewältigen muss. Sie trifft ihrenSeelenverwandten sowie Furien, Halbgötter und griechische Götter, die für das übliche Durcheinander sorgen. Hauptperson ist Helen, die sich zu einer starken und sympathischen Persönlichkeit entwickelt. „Bevor ich anfing, über „Göttlich verdammt“ nachzudenken, habe ich mich hingesetzt und alle Romane von Jane Austen noch einmal gelesen“, sagt Angelini. „Helen ist im Grunde eine Mischung aus den Heldinnen von Jane Austen, ein wenig Elizabeth Bennet und ein wenig Emma.“ Helens Nachname Hamilton stammt von Edith Hamilton, der überaus produktiven Autorin von Werken über die griechische Mythologie. „Ich musste sie nach der Göttin benennen“, sagt sie. Leser, die mit der „IIlias“ vertraut sind, wissen, dass Helena und Paris für den Ausbruch des Trojanischen Krieges verantwortlich waren. Helena war mit König Menelaos von Sparta verheiratet, brannte aber mit Paris nach Troja durch. Da die beiden in diesem Epos kaum menschliche Züge haben, wirken sie nicht sonderlich sympathisch. Angelini ist es gelungen, aus der Beziehung zwischen Helena und Paris eine einfühlsame Liebesgeschichte zu machen, die auf den Erfahrungen mit ihrem Ehemann basiert. „Es gibt bei uns kein ‚Das ist mein Problem, das ist dein Problem.‘ Es ist stets unser Problem“, sagt sie. „Egal, wie schwierig es wird, wir schaffen es zusammen und das war schon immer so.“ 
Sie sind auch ehrlich zueinander. Vor der Geburt von „Göttlich verdammt“ erzählte Josephine Angelini Leon eine Stunde lang von einer erdachten Welt, der jedoch der Fokus fehlte. Er riet ihr, die Idee zu vergessen, weil es keine Story wäre, sondern nur „ein Haufen Zeug“. Er benutzte das auf dem Sender FX laufende „Sons of Anarchy“, eine moderne Nacherzählung von „Hamlet“ und eine Serie, die sie beide liebten, als Beispiel für ein einfaches Grundgerüst einer Story, die aber trotzdem faszinierte, gerade weil der Stoff so bekannt war. Sie weinte 20 Minuten lang, schaute ins Regal und sah „Romeo und Julia“ auf der „Ilias“ ihrer Mutter liegen und kam, noch mit rotem Gesicht, auf die Idee von „Göttlich verdammt“. Leon gefiel die Story auf Anhieb und Angelini setzte sich hin und schrieb das Buch in acht Monaten. Die Geschichte sprudelte nur so aus ihr heraus, zumal sie stets in der „Ilias“ nachlesen konnte. Sie betrachtete ihre Schriftstellerei als einen Job und arbeitete in zwei Schichten. Morgens arbeitete sie drei bis vier Stunden am Gesamtbild und einzelnen Szenen, um dann nachts weitere drei bis vier Stunden zu schreiben.Angelini hat sich selbst nie als Autorin gesehen, obwohl sie Tagebuch schreibt, seit sie 10 Jahre alt ist. Sie ist eine begeisterte Leserin, die alles verschlingt – Fantasy- und Science Fiction-Autoren wie J.K. Rowling, Marion Bradley, Anne McCaffrey, Philip Pullman, China Miéville und Pulitzer- Preisträger Cormac McCarthy. Erst als sie bereits Ende 20 war, entdeckte Leon die vielen vollgeschriebenen Tagebücher in ihrer Wohnung und gab ihr einen Computer zum Arbeiten und dazu eine Anleitung für das Schreiben von Drehbüchern. „Alle möglichen Leute sagten mir, dass ich Schriftstellerin war, aber ich dachte immer ‚Ich bin dafür nicht gut genug‘; solche Angst hatte ich davor“, gesteht sie. Sie schrieb nicht gern Drehbücher, weil diese sie in ihrer Ausdrucksweise zu sehr einengten. Aber Angelini betrachtete ihre Struktur trotzdem als wichtige Grundlage für den Aufbau ihres Romans. „Ich glaube, der Erfolg ihres Buches liegt zum Teil daran, dass sie die Lektionen aus dem Schreiben von Drehbüchern wie etwa Rhythmus und Wendepunkte gelernt hat“, sagt Leon. „Deswegen fließt der Text wie in einem Film.“ 
Bis jetzt ist eine Verfilmung des Buchs nicht geplant, aber Gespräche mit einer Produktionsfirma hat es schon gegeben. Angelini will sich aber zunächst auf den zweiten Band der Trilogie konzentrieren, der nächstes Jahr erscheint, und dann auf den dritten, der für 2013 geplant ist. „Ich arbeite noch am dritten Band und ich will, dass die Bücher Erfolg haben“, sagt sie. „Ich möchte, dass die Menschen sie lesen. Das ist das Einzige, was mich im Moment interessiert.“ 
Als der erste Band 2009 fertig war, wusste sie nicht, was sie damit tun sollte. Leon übernahm das Kommando und fand auf Facebook die Managerin Rachel Miller von Tom Sawyer Entertainment, die ihr eine Agentin besorgte: Molly Glick von Foundry Literary and Media. Diese nahm Kontakt zu Laura Arnold auf, einer Verlagsleiterin bei HarperCollins, welche Angelini einen Vertrag über ein siebenstelliges Honorar für drei Bücher anbot. Dies alles passierte in einem Zeitraum von nur zwei Monaten. Ein Jahr später kam ein weiterer Geldsegen ins Haus, als die Rechte in mehr als 20 Länder verkauft worden waren – und es werden ständig mehr.Auch für Leon ging es bergauf. Die Dreharbeiten zu seinem Film „Sabal House“, dem Film, der sie eigentlich durch das Jahr 2008 bringen sollte, der dann aber auf Eis gelegt wurde, sollen im Herbst beginnen. Seit der vergangenen Woche steht die Finanzierung für diesen Independent-Film. „Es hat sehr geholfen, dass wir beide Schriftsteller sind“, stellt Angelini fest. „Uns ist klar, dass sich manchmal einer von uns ein oder zwei Jahre opfern und besonders hart arbeiten muss, damit der andere schreiben kann, aber im Grunde macht uns das nur glücklicher, denn wenn es einem von uns gut geht, geht es uns beiden gut.“ 
Quelle: http://www.neontommy.com/news/2011/04/starcrossed-lovers-fact-and-fiction (Roselle Chen, 18. April 2011. Ins Deutsche übersetzt von Simone Wiemken.)

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