Das Einsteinmädchen - Philip Sington

Das Einsteinmädchen - Philip Sington
Autor: Philip Sington
Titel: Das Einstein-Mädchen
Englischer Originaltitel: The Einstein Girl
Erscheinungsjahr: 2009
Verlag: dtv
Seitenzahl: 458
Reihe: /
Erster Satz: Liebste Elisabeth!
Inhalt:Berlin 1932: Im Wald bei Caputh wird eine junge Frau bewusstlos und nackt an einem See gefunden und in die Charité gebracht. Sie fällt in ein Koma. Als sie aus dem erwacht hat sie keine Erinnerung mehr. Der Psychiater Martin Kirsch erkennt die Frau, als das Mädchen das er zuvor in einem Lokal als Elisabeth kennengelernt hat und nimmt sich teils auch Neugier und teils aus Sorge dem Fall an. Die Patientin, die wegen eines Programmheftes für eine Vorlesung des größten Physikers dieser Zeit von allen nur das Einstein-Mädchen genannt wird, fasziniert Kirsch immer mehr. Gibt es wirklich eine besondere Verbindung zu Albert Einstein? Oder simuliert die junge Frau ihren Gedächtnisverlust vielleicht nur? Martin Kirsch macht sich auf die Suche und deckt dabei ein lang gehütetes Geheimnis auf.
Meine Meinung:Das Einstein-Mädchen ist ein sehr gut recherchierter, historischer Krimi. Viele geschichtliche Aspekter der damaligen Zeit und rund um die Entwicklung der Physik im Bezug auf den Physiker Albert Einstein werden in dem Buch aufgegriffen. Dabei hält der Autor sich an die Fakten, schmückt diese jedoch weiter aus und fügt fiktive Handlungsstränge hinzu. So sind auch die Charaktere zum Teil historisch, wie Mileva Einstein-Maric und Dr. Eugen Fischer, einige sind jedoch rein fiktiv, wie die Hauptperson Martin Kirsch.
Die Thematik des Buches ist sehr vielfältig. Im Mittelpunkt steht der Fall von dem Einstein-Mädchen, das sich selbst zunächst Maria nennt, die ihr Gedächtnis und somit auch ihre Identität verloren hat, und ihre Verbindung zu Albert Einstein. So bemüht sich Martin Kirsch herauszufinden, was passiert ist. Da Maria verwundet und bewusstlos aufgefunden wurde, stellt sich sehr bald die Frage, ob die junge Frau Opfer eines Verbechens geworden ist, oder einfach nur "verrückt" ist.
Kirsch gelingt es jedoch bald die wahre Identität der Frau aufzudecken und erfährt, dass sie mathematisch und physikalisch ungewöhnlich begabt für eine Frau der damaligen Zeit ist. Auch die starke Verbindung von Maria zu Einstein kann er nach auffinden eines Briefes kaum noch leugnen.
Philip Sington spielt hier mit den ungeklärten Familienverhältnissen von Einstein. Er hält sich einerseits an die historischen Fakten und schmückt diese gekonnt aus, ohne das ganz in eine allzu unglaubwürdige Geschichte ausufern zu lassen. Außerdem schafft er es in den Köpfen der Leser ein neues Bild des Physikers entstehen zu lassen. Er beschreibt zeitweise einen exzentrischen Einstein, der nur für die Physik lebt und kaum einen Gedanken an seinen kranken Sohn und seine Frau verschwendet. Dem sympathischen Menschen, der Musik liebt und einen Sinn für Humor hat, stellt er den cholerischen Ehemann gegenüber, der nicht davor zurückschreckt, seine Frau die Treppe hinunterzustoßen.
Außerdem lässt sich das Buch durchaus als Kriegs-Roman beschreiben. Der Aufstieg Hitlers und mit ihm die neuen Strukturen in Deutschland. Durch Martin Kirsch als Hauptcharakter steht natürlich die Psychologie der damaligen Zeit im Vordergrund. Kirsch selbst kritisiert oft die Vorgehensweisen renommierter Psychiater und stellt sich offen gegen die gängigen Methoden um Patienten gefügig zu machen. So geht das Buch auch auf die "Euthanasie" durch die Nazis ein, bei der 250000 geistig und körperlich Behinderte Menschen getötet wurden. Dadurch erschafft Sington für das gesamte Buch eine bedrohliche und düstere Atmosphäre. Ich hatte bisher kein Buch gelesen, in dem das Thema Euthanasie behandelt wurde, sodass das für mich keins der immer-gleichen Zweite-Weltkriegs-Bücher ist.
Anders als die Thematik stellten die Charaktere für mich ein größeres Problem dar. So richtig sympathisch sind mir weder Martin Kirsch noch "Maria" wirklich geworden. Mein Problem dabei war, dass ich mich beim Lesen dadurch zwischendurch sehr von der Handlung distanziert habe, obwohl sie mich durchaus interessierte.
Gegen Ende des Buches hat sich die gesamte Handlung durch ihre vielen verschiedenen Stränge auch ein bisschen verloren. Sie wurde immer unrealistischer und oberflächlicher. Ganz zum Schluss klären sich viele Sachverhalte zwar auf, für mich blieb das Ende aber irgendwie unbefriedigend.
Fazit:
Das Einstein-Mädchen kann ich jedem, der ein kleines bisschen Interesse an Geschichte und der Entwicklung der Psychologie und Physik hat, empfehlen. Die Thematik ist sehr vielfältig, sodass ein komplexes Hintergrundwissen entsteht. Obwohl das Buch nicht mit der Spannung eines guten Krimis mithalten kann, so hat es mich doch sofort gefesselt. Da das Ende mir jedoch zu abrupt und inszeniert vorkam, vergebe ich 4 von 5 Herzen.
♥♥♥♥♥ 


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