Das Comeback des Hanghuhns

Das Comeback des Hanghuhns

Viele ältere Ruhrgebietler kennen die alte Hühnerrasse noch:

Die Hang - (oder im Volksmund auch Halden-) hühner waren freilebende Hühner, die ihren Lebensraum auf den Zechehalden oder Hängen in der Region hatten. Diese Tierrasse hatten sich im Laufe der Evolution so entwickelt, dass ein Bein länger als das andere war, so dass sie sich so optimal an ihren Lebensraum anpassen konnten. Durch das große Zechensterben und den Bau der Autobahnen verschwanden immer mehr Hügel, so dass die Tiere sich auf den geraden Flächen nicht mehr halten konnten und quasi von heute auf Morgen ausgestorben sind.

Das absolut zarte Fleisch mit dem leichten "Ruhrpott-Geschmack" galt hierzulande als Delikatesse und da die Tiere sich sehr leicht fangen ließen (siehe unten) waren Menschen ihre Haupt-Fressfeinde. Stallhaltung war sehr schwierig, da man für die Haltung mindesten zwei größere Hänge benötigte auf denen die Hühner in die Runde laufen konnten.

Wissenswertes

Es gab damals 2 Rassen:

1. Rechtlaufende Hühner

Rechtslaufende Hühnern hatten ein längeres rechtes Bein und ein verkürztes Linkes. Die Laufrichtung war immer von Westen nach Osten.

2. Linkslaufende Hühner

Diese Tiere hatten ein längeres linkes Bein und liefen immer von Osten nach Westen oder von Süden nach Norden.

Paarung:

Traf ein Linkshuhn-Hahn auf eine Rechtshuhn-Henne und kam es zur Paarung wurden die Küken automatisch auch Rechtshühner. Eine Linkshuhn-Henne bekam immer Linkshuhnküken. Die Gene lagen also immer bei den Muttertieren, was die Aufzucht der Küken erleichterte, da sie so immer in die gleiche Richtung laufen konnten wie ihre Mütter. Seltene Mutationen wie die sogenannten: Kugel- oder Hüpfhühner, die durch die Paarung von Rechts-/Rechts und Links-/Linkshühnern entstanden sind und deren Beine komplett verkürzt waren, haben sich nicht durchgesetzt und sind wieder ausgestorben.

Durch die gegenseitig verkürzten Beine konnten die Tiere sich sicher am Hang übereinander paaren. Die Tiere waren Einzelgänger mit festen Revieren, die sich nach der Paarung sofort wieder trennten. Die Mutterglucken legten ihre Eier vorwiegend in terassierten Nesten ab, die sie selber mit ihrem verkürzten Bein angelegt haben. Ausgepolstert wurden die Nester mit Laub. Die Hauptbrutzeit war das Frühjahr und der Hochsommer.

Die Fangmethode

So gut es für die Hühner am Hang war sich mit dem verkürzten Bein am Hang fort zu bewegen, so schlecht war es für sie wenn sie mal flüchten mussten. Man brauchte sich nur vorsichtig an ein Hanghuhn heranzuschleichen und es zu Erschrecken. Sobald das Huhn sich drehen und in die Richtung des verkürzten Beines flüchten musste, purzelte es den Hang hinunter und blieb kurz unten verwirrt liegen. Die Zeit reichte meistens um das Huhn zu fangen.

Die Eier

Hanghuhneier waren an einer Seite platt, damit sie nicht so leicht aus dem Nest rollten. Sie waren weder weiß noch braun sondern verfügten über eine Art Flecktarnung.

Erfreuliches aus der Wissenschaft

Durch die Renaturierungen im ganzen Ruhrgebiet werden wieder Lebensräume für die Hühner erschaffen. An der Emscher oder im Landschaftpark Duisburg Nord werden vorraussichtlich 2025 erste Auswilderungsversuche stattfinden. Auf dem Foto oben seht ihr das erste erfolgreich geklonte Küken eines linkslaufenden Hanghuhnes. Bisher ist es noch nicht gelungen rechtslaufende zu Züchten, aber es ist immerhin ein Anfang.

Superlieben Dank an www.chicken-goes-online.de für das superschöne Hanghuhnfoto!


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