Cyberpsychologie. Leben im Netz: Wie das Internet uns verändert

Cyberpsychologie. Leben im Netz: Wie das Internet uns verändert Titel: Cyberpsychologie. Leben im Netz: Wie das Internet uns verändert
Autor: Catarina Katzer
Genre: Sachbuch
Verlag: dtv
Format: Broschiert, 352 Seiten
ISBN:978-3423260923

Seit einiger Zeit bin ich auf der Suche nach einem Buch, dass eine Übersicht darüber bietet, wie das Internet uns Menschen verändert. Fündig bin ich schnell geworden, aber ich habe auch gemerkt, meistens nehmen sich die Bücher ein großes Thema heraus – sprich, Mobbing, Abhängigkeit oder Social Media, doch ich wollte eher eine Übersicht von all den Themen, in einem Buch, einfach, um die Oberfläche mal zu betrachten.

Manchmal hilft der Zufall und so habe ich „Cyberpsychologie – Leben im Netz: Wie das Internet uns ver@andert“ gefunden und was soll ich sagen, es schlägt genau in diese Kerbe.

Zuerst beschäftigt sich die Autorin damit, welche Auswirkungen es hat, ständig zwischen zwei Welten hin und her zu springen. Realität und virtuelle Welt gehen heute Hand in Hand, die Folge sind Wahrnehmungsfehler, die sicherlich jeder kennt: man sollte eine Rezension schreiben, dann fällt einem Mitten im Satz etwas ein, was man schnell nachgoogelt und zwei Stunden später, sieht man sich immer noch Kätzchenvideos an. Für mich persönlich muss ich sagen – definitiv, meine Aufmerksamkeitsleistung hat nachgelassen.
Mir fällt gerade nicht ein, was ich schreiben sollte? Kein Problem, lese ich halt kurz dazwischen die Nachrichten, schau auf Facebook vorbei und lande, wie gerade erwähnt, bei Kätzchenvideos. Unsere Realität verschmilzt mit der virtuellen Welt, und wie ihr vermutlich wisst, letztere ist unendlich und irgendwo ist immer noch ein Link, wo man kurz raufklicken könnte.

Und weil wir gerade bei raufklicken sind und jeder weiß, im Internet findet man alles – wirklich alles, ist ein weiterer zentraler Abschnitt in dem Buch, in wie weit sich unsere Gefühle verändern.
Ja, auch ich bin ein neugieriger Mensch und so bin auf einer Seite gelandet, auf der Fotos und Videos von Morden erwünscht und gerne geteilt wurden. Und ja, ich habe Enthauptungsvideos gesehen und ja, vermutlich viel zu viele und ja, zu Beginn war ich schockiert und entsetzt, im nächsten Moment dachte ich, ach ein Video geht da doch noch. Nach den zehnten Videos, so muss ich zu geben, waren auch meine Gefühle taub. Ich sah die schrecklichen Bilder, aber es hat mich nicht mehr berührt, überhaupt nicht. Mit der vollen Breitseite hat mich dann ein weiteres Thema im Buch erfasst: ich wurde ein Netzgaffer. In den Nachrichten wurde von einem neuen Video geredet, ihr könnt euch sicher sein, in den nächsten Minuten saß ich suchend am Computer.
Damals war ich circa 20, weder irgendwie abartig veranlagt, noch hatte ich Spaß an den Videos, aber ich wollte sie halt sehen, weil jeder gerade davon redete und ich zwar nicht mitreden wollte, aber zumindest wollte ich wissen, worüber die Anderen redeten. Nein, ich bin nicht mit dem Internet aufgewachsen, meinen ersten Anschluss bekam ich mit 16 und mein erstes Smartphone ungefähr mit 23. Da ich aber selbst weiß, wie einfach der Scheiß im Internet zu finden ist, ist es doch eine erschreckende Überlegung, wenn Kinder immer früher im Internet unterwegs sind, weil irgendwo stößt man immer auf so einen Müll und dann fängt halt gerne mal der jugendliche Wettkampf an: wer hat das abartigste Video.

Und dann springen wir gleich weiter in den großen Wettkampf: das Internet als Bühne. Sicherlich habt ihr schon mal eine Unterhaltung auf Facebook gesehen, die total aus dem Ruder gelaufen ist. Die Beteiligten schmeißen sich Worte an den Kopf, ich mich nicht mal zu denken trauen würde. Wir sind, auch ich, ein anderer Mensch im Internet, weil das Internet uns eine Bühne biete, auf welcher wir sein können, wer wir wollen. An und für sich nichts schlechtes, wer möchte mal nicht eine andere Rolle ausprobieren, blöd ist nur, wenn man sich in dieser Fantasie verliert. Fragt mich nicht, von wem der Spruch ist, aber er passt jetzt ziemlich gut: „Auf Facebook berühmt zu sein ist genauso wie reich zu sein bei Monopoly“. Als Blogger weiß ich es, natürlich möchte man viele Leser haben, einen kleinen virtuellen Schulterklopf, dass man die ganzen Worte nicht nur für sich alleine schreibt, aber wenn man nur noch auf diesen Schulterklopf aus ist, im Internet Dinge von sich preisgibt, nur um interessant zu erscheinen oder jemanden beeindrucken zu wollen, dann beginnt sich ein Problem zu entwickeln. Wir wissen es alle: das Internet vergisst nicht, aber wer denkt heute schon zehn Jahre in die Zukunft? Ich nicht.

Der letzte Abschnitt des Buches heißt „Wege aus der Netzfalle“ – klasse dachte ich mir, zuerst die ganzen Probleme und jetzt gibt es die Lösung, genauso muss ein gutes Buch funktionieren, aber wisst ihr was – es gibt keine Lösung, zumindest keine universelle. Das Schlagwort heißt Selbstverantwortung. Wir müssen lernen, über unsere Online-Handlungen wieder die Macht zu erlangen. Sinnloses surfen ist super, aber nach dem Buch konnte ich zu mir nach ein paar Kätzchenvideos sagen: „Okay, du hast dich abgelenkt, Spaß gehabt, jetzt machste wieder mal was richtiges“. Ich denke, als Erwachsener kann man es hin bekommen, was mich ein wenig beunruhigt zurücklässt sind die Kinder und Jugendlichen, die in Internetzeitalter aufwachsen. Nicht, weil es alles verantwortungslose, völlig hemmungslose Internetzombies sind, sondern, weil ich als Jugendlicher die Selbstverantwortung nicht übernehmen konnte, weil ich mit viel Schwung und guter Laune in die unendlichen Weiten des Datennetzes gesprungen bin, ohne wirklich viel nachzudenken.
Meiner Meinung nach braucht es eventuell wirklich ein Unterrichtsfach, was die Internetnutzung betrifft. Da soll dann nicht jemand vor der Klasse stehen und predigen: „Kinder, das Internet ist ein böser böser Ort, lässt euch nicht von dessen Schlechtigkeit verführen.“, sondern da sollte über abartige Videos gesprochen werden, die man angeschaut hat, Cybermobbing muss zur Sprache kommen etc. Mir ist klar, auch die Eltern sind zur Verantwortung zu ziehen, ebenso die Gesellschaft.
Das Internet ist unendlich und in der Unendlichkeit gibt es gute und schlechte Dinge, damit müssen wir alle lernen umzugehen.



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