Crash im September und Oktober?

21.08.2013: Zwar gab es in den letzten 25 Jahren Kursrückgänge in den Monaten September und Oktober. Jedoch fallen die Kurse weit weniger häufig als mach einer denkt. Ein Blick auf die vergangenen 25 Jahre verschafft Klarheit.

Wie jedes Jahr im August finden Crash-Propheten eine Bühne. So meldete sich gestern Roland Leuschel zu Wort. Er sieht Parallelen zu 1987. Hier sein Interview aus Der Aktionär Crash im September und Oktober?. Doch was ist dran in den Prognosen? Ist der September wirklich ein schlechter Börsenmonat und der Oktober ein Crash-Monat?

Dazu habe ich einen Blick auf eine bereits veröffentlichte Grafik geworfen. Hier finden Sie die Gewinne und Verluste des DAX seit 1988 pro Monat. Nachfolgend sind die Monate September und Oktober herausgegriffen.

Betrachtet man also die Verluste des DAX in den Septembermonaten von 1988 bis 2012, ist der DAX im September tatsächlich häufiger gefallen als in anderen Monaten. Alle Verluste über 5 Prozent sind rot markiert. Deutliche Verluste über 10 Prozent sind durch die dunkelrote Farbe zu erkennen.

Verluste beim DAX im September und Oktober

September 1988 - 2012

In den vergangenen 25 Jahren

  • fiel der Deutsche Aktienindex dreimal mehr als 10%
  • fiel der Deutsche Aktienindex achtmal mehr als 5%
  • insgesamt fiel der Deutsche Aktienindex 15 Mal

Ist das ein eindeutiges Ergebnis? Nein, denn im gleichen Zeitraum steig der deutsche Aktienindex 10 Mal. Drücke ich das Ergebnis in Prozent aus, so fiel der DAX in 60  Prozent aller Fälle. In meinen Augen ist das ein ausgeglichenes Resultat. Im September kann es rauf gehen oder runter gehen. Auch ein Blick auf die Statistik zeigt: die leichte Überzahl der Verluste gegenüber den Gewinnen im September ist wahrscheinlich zufällig zustande gekommen1 .

Wenn Sie auf der sicheren Seite sein wollen, dann meiden Sie den September. Das bedeutet jedoch nicht, dass der September ein guter Monat ist, um auf fallende Kurse zu spekulieren.

Oktober ein Crash-Monat?

Am 19. Oktober 1987 erlebte der deutsche Aktienmarkt seinen bislang schwärzesten Tag. Auch 1997 und 2008 gab es im Oktober Verluste, die über 10 Prozent hinaus gingen. Solch deutlichen Verluste bleiben Menschen im Gedächtnis haften und werden auf andere ähnliche Ereignisse übertragen. In der Psychologie nennt man solche Generalisierungen Halo-Effekt. Für den Crash-Monat Oktober ist das – wie die Zahlen zeigen – ein Trugschluss.

Ergebnis

Zusammengefasst kann ich also sagen: Betrachtet man die vergangenen 25 Jahre ist der September ein ausgeglichener Monat und der Oktober nur selten ein Crash-Monat.

Ob Roland Leuschel mit seiner Crash-Prognose Recht behalten wird? Ich kann mich an ein vor langer Zeit geführtes Interview mit Heiko Thieme zum Thema Crash-Propheten erinnern. Seinen Antwort klingt mir noch heute in den Ohren: Eine stehende Uhr geht auch zweimal am Tag richtig.

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1 Anmerkungen zur Statistik: T-Test: Fehlerwahrscheinlichkeit: 5%, zweiseitig; Duckworth & Wyatt (1958): Testverfahren auf ordinalem Skalenniveau, zweiseitig


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