Claudius Schulze — State of Nature

Lac d’Émosson, Schweiz, 2015. Foto: Claudius Schulze

Die Nutzung der Natur durch den Menschen bedeutet immer auch deren Verschleiß. Mit einem umgebauten Kran­wagen ist Claudius Schulze längere Zeit durch Europa gefahren, um von diesem herab mit einer Groß­format­kamera verschiedenste Land­schaften und Orte zu foto­grafieren und die menschlichen Eingriffe zu doku­men­tieren. Seine Arbeiten sind bis zum 13. Juli in der Hamburger Freelens-Galerie ausgestellt.

Ausstellungsbeschreibung

Berglandschaften, Nordseestrände, Stauseen in den Pyrenäen. Claudius Schulzes Landschaftsperspektiven tragen eine poetische Erhabenheit in sich, von der man als Betrachter unmittelbar erfasst wird. Erst nach und nach werden hinter der Eindrücklichkeit der weiträumigen Panoramen menschliche Eingriffe in die Unberührtheit der Szenen deutlich.

Die Nutzung der Natur durch den Menschen bedeutet immer auch deren Verschleiß. Der Umgang mit den Landschaften ist ein sorgloser; unser Konsumismus trägt dazu bei, den Zustand zu verschlechtern und dennoch scheinen wir in der Verantwortung für ein nachhaltiges Handeln überfordert. So genießen wir einfach immer weiter die gegebene Natur, auch wenn deren Schönheit zunehmend fragiler wirkt. Schutzzäune ziehen sich wie kleine Spinnenweben über die Berglandschaften, um herabstürzende Felsbrocken aufzuhalten. Wellenbrecher bilden eine akkurate Linie zwischen Wasser und Land. Fasziniert betrachten wir die Hangverbauungen an den Skipisten zum Schutz vor Lawinen.

Genau diese Eingriffe sind es, die Claudius Schulze interessieren und die er fotografisch in seiner Arbeit »State of Nature« erfasst. Die Natur ist bei ihm ein ebenso schönes wie fragiles Konstrukt, für das immer neue künstliche Schutzmaßnahmen getroffen werden müssen.

Mit einem umgebauten Kranwagen ist der Hamburger Fotograf über eine lange Zeit kreuz und quer durch Europa gefahren, um von diesem herab mit einer Großformatkamera verschiedenste Landschaften und Orte zu fotografieren. Seine fulminanten Bilder erzählen davon, wie sehr wir bemüht sind, uns immer weiter gegen Fluten, Lawinen oder Stürme abzusichern. Der Naturkatastrophenschutz wird in Zeiten eines Klimawandels mit spürbaren Auswirkungen als ein ganz selbstverständlicher Bestandteil im Erscheinungsbild der Landschaften wahrgenommen. Um jeden Preis wollen wir uns die Illusion an die malerische Schönheit der Natur erhalten, auch wenn wir diese ständig neuen Eingriffen aussetzen.

In der FREELENS Galerie wird Claudius Schulzes »State of Nature« erstmals als Einzelausstellung gezeigt. Zeitgleich ist ein Buch bei Hartmann Projects erschienen.

Claudius Schulze (Jahrgang 1984) ist Fotograf und Forscher. Er promoviert zur Zeit über die Big Data in der Fotografie und lebt auf einem selbstgebauten Boot in Hamburg. Seine Arbeiten erschienen in zahlreichen nationalen und internationalen Magazinen wie Geo, Stern, Der Spiegel, National Geographic Traveller, Smithsonian Magazine und The Independent und wurden u.a. in London, New York, Istanbul, Berlin, und Arles ausgestellt.

Wann und wo

FREELENS Galerie
Steinhöft 5
20459 Hamburg

8. Juni bis 13. Juli 2017


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