Buschfeuer in Esperance – Der Alptraum geht weiter!

Dies ist ein Beitrag von Aussie Buschfunk

Buschfeuer in EsperanceDie Buschfeuer in Esperance zerstörten den Busch um unser Haus, doch das Haus selbst wurde verschont. Was an den ersten 3 Tagen passierte, nachdem am 15. November 2015 Blitze 10 Feuer um Esperance entfachten, kannst du hier lesen. Für uns war die Gefahr vorbei, doch das Feuer raste weiter und mehr Leben waren bedroht:

2 Tage in Trauer

Nach einem unruhigen Schlaf, erwachte ich am Mittwochmorgen mit Kopfschmerzen und Trauer. Ich wollte unbedingt nach Hause, hatte aber Angst davor, die Zerstörungen durch das Feuer zu sehen. Nach einem Morgenspaziergang, bei dem ich noch immer jede Menge Rauch in Richtung unseres Grundstücks sah, brachte ich die Kinder zur Schule und ging zur Stadtversammlung. Dort wurden wir über den aktuellen Stand der Dinge informiert. Unter anderem erfuhr ich, dass viele Strassen abgesperrt waren und dass ich nicht nach Hause konnte. Schlimmer war jedoch die Nachricht, dass 4 Menschen bei dem Feuer am Vortag umgekommen sind. (Mehr dazu in meinem nächsten Artikel.) Die ganze Stadt trauerte um diesen Verlust.

Ich war überrascht zu erfahren, dass 3 weitere große Feuer im Cape Arid Nationalpark brannten. Diese Feuer bedrohten keine Häuser und Felder, jedoch brannte u.a. ein Schutzgebiet einer seltenen Papageienart. Und ich wusste vorher nichts über die Feuer bei Norseman (siehe Karte).

Buschfeuer in Esperance November 2015

Feuer um Esperance am 17.11.2015

Es war kühl und relativ windstill am Mittwoch, so dass die Feuer in Merivale (bei uns) und Scaddan (nördlich von Esperance) unter Kontrolle waren. Allerdings wurden für das Wochenende hohe Temperaturen und starke Winde aus dem Osten vorausgesagt. Die Feuerbrigade versuchte, alle Feuer bis dahin zu löschen. Endlich waren Feuerwehrleute von Perth, Albany und weiteren Gebieten unterwegs, um unseren Männern zu helfen. Weiterhin wurden Wasserbomber, Löschfahrzeuge und Bulldozer nach Esperance geschickt.

Ich verbrachte den Mittwoch und Donnerstag damit, nötige Dinge einzukaufen, an Versammlungen teilzunehmen und Freunde zu treffen. Die Stimmung in der Stadt war trübsinnig, jedoch erlebte ich eine wundervolle Kameradschaft und das Zusammenhalten der Gemeinde. So viele Leute halfen mit dem Zubereiten der Mahlzeiten für die Feuerwehrleute, andere gaben ihre Zeit und Maschinen zum Löschen der Feuer, wieder andere öffneten ihre Häuser für Evakuierte oder spendeten Geld sowie wichtige Güter. Jeder Einwohner kannte jemanden, der von dem Feuer betroffen war, der entweder evakuiert wurde, der Maschinen, Schuppen, Speicher und Felder verlor, der als Feuerwehrmann tätig war, der sein Haus verlor order sogar sein Leben geben musste. (Genaue Fakten werde ich in meinem nächsten Artikel berichten.) Jeder wollte helfen, so gut er konnte. So etwas habe ich vorher noch nie erlebt. Es war einmalig und ich glaube nicht, dass so etwas in einer größeren Stadt möglich wäre. Alle waren so mitfühlend und hilfsbereit!

Freitag – Endlich nach Hause!

Am Freitag kaufte ich Lebensmittel und packte die Kinder nach der Schule ins Auto. Endlich nach Hause! Einige Strassen waren zwar gesperrt, doch der Highway nach Norseman war offen, so dass ich über einen Umweg nach Hause fahren konnte. Auf der Fahrt bereitete ich mich seelisch auf die Zerstörungen vor.

Buschfeuer in Esperance

Unser Haus – eine Oase inmitten der Zerstörungen

Als ich nach Hause kam, war ich doch überrascht einige Dinge zu finden, die ich verloren glaubte. Dazu gehörte z.B. der Anhänger mit meinem Mulch, der wie ein Wunder nicht verbrannte. Viele Pflanzen in meinem Garten waren verwelkt oder verbrannt, doch die Beete und Wege waren noch da und ich konnte sogar einige grüne Pflanzen entdecken. Die Obstbäume hatten versengte Blätter, waren aber noch am Leben.

Drei Hühner starben einen Tag nach dem Feuer, wahrscheinlich wegen Stress oder Rauchvergiftung. Ein Huhn verschwand 3 Tage später und wir fanden nur die Federn. Besuch von einem hungrigen Fuchs? Doch die überlebenden Hühner, Gänse und Enten durften noch grünes Gras geniessen.

Wir hatten noch immer keinen Strom, doch Damon ließ jeden Tag einige Stunden lang den Generator laufen, so dass die Lebensmittel im Kühlschrank und in der Gefriertruhe nicht verdarben. Ich war glücklich über die Kängurus, Emus und Vögel, die noch da waren. Vieles war zerstört, aber ich war dankbar über all die Dinge, die wir noch hatten! Als ich mir den rauchvernebelten Sonnenuntergang ansah (siehe Titelfoto), wusste ich, dass wir bei dieser Katastrophe mit einem blauen Auge davongekommen sind.

3 Tage Leben in Angst um unsere Freunde

Buschfeuer in Esperance

Blick auf die Feuer in Stadtnähe

Die nächsten 3 Tage brachten wieder heiße Temperaturen und starke Winde mit sich. Das gleiche Feuer, dass unser Grundstück verbrannte, kroch langsam aber sicher in Richtung Westen zur Stadt und verstärkte sich mit dem Wind. Freunde, die mir vor einigen Tagen zur Seite standen und im Osten der Stadt wohnten, wurden evakuiert und ihre Häuser wurden bedroht. Am Montag kam sogar wieder ein Gewitter mit Blitzen, die neue Feuer entfachten. Zum Glück waren jedoch dieses mal viel mehr Feuerwehrleute mit Löschfahrzeugen zur Stelle und die Wasserbomber flogen ohne Ende.

Doch wir erhielten an diesen Tagen auch gute Neuigkeiten: Das Energieversorgungsunternehmen war fleißig dabei, die Stromversorgung wieder herzustellen und am Sonntagabend hatten wir endlich wieder Strom. Meine Nachbarin verlor im Feuer mehrere Gänse, Hühner und Enten. Doch ich gab ihr vor einigen Wochen 3 Gänseeier. 2 Gänsebabys schlüpften am Montag. Es war ein tolles Gefühl, die süßen Dinger zu sehen!

Am Montagabend geschah endlich das, worauf wir seit über einer Woche warteten: Es regnete. Es war wundervoll. Ich habe mich noch nie so sehr über den Regen gefreut. Es war ein sanfter, langanhaltender Regen, der die meisten Feuer löschte! Alle Evakuierten konnten wieder nach Hause gehen.

Wir stehen noch am Anfang der Feuersaison

Nachrichten von weiteren Feuern in der Nähe von Perth sowie nördlich von Adelaide mit 2 Todesfällen erreichten uns. Es brennt noch immer ein Feuer im Cape Arid Nationalpark. Der Sommer hat noch gar nicht richtig begonnen. Den Aussies steht bestimmt viel mehr bevor.

Sorge macht uns auch die kommende Trockenzeit mit ihrer Hitze und starken Winde. Erosionsgefahren bestehen, denn wenn die vom Feuer betroffenen Farmer nicht rechtzeitig einen Gründünger pflanzen und es nicht mehr regnet, kann der Mutterboden abgetragen werden. Hoffentlich geht alles gut!

Demnächst bei Aussie Buschfunk:

  • Buschfeuer in Esperance – Fakten, Tatsachen, Gerüchte und Vermutungen
  • Fotogalerie mit Fotos von unserem Grundstück nach dem Brand

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