Blockchain kann digitaler Partner der dezentralen Energiewende werden

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BlockchainBlockchain ermöglicht unkomplizierten und sicheren Handel von Strom zwischen Nachbarn, Fotoi: pixabay/ hschmider

Wird die Energiewelt mit Blockchain jetzt einfacher oder doch komplexer? Kann die vereinfachte und sichere Abrechnung zwischen Nachbarn den Fortschritt der Energiewende beschleunigen? Es gibt noch viele offene Fragen im Bezug zu Blockchain. Aber zumindest hat die Technologie das Potential den Markt komplett zu verändern. Bisher notwendige Vermittler, wie die Energieversorger, könnten durch die Blockchain ihre Aufgaben verlieren. Denn Nachbarn haben damit die Möglichkeit Strom untereinander zu verkaufen. Die Blockchain macht eine sichere Abrechnung möglich, sie ist damit die Ergänzung zur dezentralen Stromerzeugung und kann diese digital abbilden. Also doch Hoffnung für die Energiewende? Berater von Pöyry Management Consulting haben dazu zehn Thesen aufgestellt, die sich dafür eignen dem Thema zu nähern.

Ein kurzer Versuch die Blockchain zu erklären

Für den Einstieg möchte ich erst mal einen Versuch unternehmen die Blockchain zu erklären. Viele von Euch werden sicher noch nicht wissen, was dahinter steckt. Es ist auch nicht einfach zu verstehen, daher kann ich nur versuchen Grundzüge zu erklären.

Die Blockchain ist im Prinzip eine verteilte Datenbank, die dezentral angelegt ist und nicht gelöscht oder manipuliert werden kann. Sie macht es möglich, dass Verbraucher und Lieferanten direkt miteinander Verträge schließen können. Dies geschieht über eine Kette von Transaktionsblöcken, die auf allen Rechnern jede Transaktion bestätigen muss. Alle Übertragungen erfolgen verschlüsselt. Diese Datenbank ist transparent und für alle Mitglieder einsehbar. Es wird daher unterschieden zwischen einer öffentlichen, einer privaten oder einer gemischten Blockchain,.

Besonders bekannt ist die Blockchain aus der Finanzbranche mit Bitcoin als digitaler Währung. Die Transaktionen von Bitcoins laufen direkt zwischen den Nutzern ohne eine vermittelnde Instanz, wie eine Bank.

Blockchain in der Energiewelt

Was bedeutet das nun für die Energiewelt? Ich sehe zwei große Vorteile. Zum einen können digitale Transaktionen über die Blockchain die Einbindung von vielen kleinen dezentralen Erzeugungsanlagen deutlich vereinfachen und die Kosten verringern. Und zum anderen wird dadurch der Handel von Strom zwischen den Eigentümern dieser Anlagen möglich. Transaktionskosten werden damit reduziert, der Handel wird schneller und sicherer.

Es gibt aber auch Herausforderungen, damit daraus eine disruptive Erfolgsgeschichte wird. So gibt es rechtliche Hürden, wie den Datenschutz durch die Einsehbarkeit und nicht löschbare Einträge, oder Fragen der Haftung und eine fehlende Möglichkeit der Rückabwicklung von Transaktionen. Hinzu kommt der hohe Energieverbrauch, die fehlende Skalierbarkeit und Probleme der technischen Implementierung.

In der aktuellen Publikation „Energie für Deutschland“ des Weltenergierat Deutschland mit dem Titel „Blockchain – digitaler Treiber für die Energiewende“ findet Ihr eine ausführlichere Erklärung. Dazu gehört die Funktionsweise der Blockchain, die Bedeutung für die Energiewirtschaft und erste Anwendungen.

10 Thesen zur Blockchain in der Energiewelt

Die Autoren des Abschnittes über die Blockchain in der Publikation des Weltenergierates, Berater von Pöyry Management Consulting, haben die Chancen und Hürden für die Energiewirtschaft in zehn Thesen zusammen gefasst. Sie sehen die Blockchain als die digitale Lösung für eine Echtzeit-Energiewirtschaft, um Angebot und Nachfrage zu regeln und auch auf kleinsten Nachbarschaftsmärkten physikalische Stromflüsse in Echtzeit mit geringen Transferkosten umzusetzen. Die Energiewirtschaft sollte die Blockchain als Chance betrachten für die Optimierung und schlanke Transaktionsprozesse, vor allem um kleinteilige Transaktionswerte handeln zu können.

Hier sind die 10 Thesen der Berater:

  1. Die Energiewende braucht digitale Lösungen. Die Blockchain bildet die dezentrale Energiewelt digital auch dezentral ab.
  2. Transaktionskosten sind mit Blockchain geringer, daher werden kleine Transaktionen, d.h. Transaktionen mit geringen Werten, auch für dezentrale Energieerzeuger attraktiv.
  3. Blockchain ist eine in sich sichere Technik, da eine Transaktion und alle zugehörigen Informationen nicht veränderbar sind.
  4. Eine Blockchain Transaktion schafft Konsens zwischen sich sich perse nicht vertrauenden Instanzen, da eine Transaktion nur dann zustande kommt, wenn alle Verifikationen der beteiligten Knoten / Computer / Instanzen / Behörden, Systembetreiber zugestimmt haben.
  5. Klassischer Energie-Vertrieb wird mit steigender Anzahl an Prosumern z.B. vom direkten Einzelkundengeschäft auf Blockchain Basis sukzessive verdrängt.
  6. Blockchain schafft Vertrauen in die Erzeugungsart des Stromes, da transparente und fälschungssicherere Herkunftsnachweise erstellt werden können.
  7. Die Integration erneuerbarer Energieerzeuger in das System ist technologisch (physikalisch, digital, marktlich / vertraglich) durch Blockchain erleichtert bzw. wird für dezentrale Erzeugung attraktiver.
  8. Blockchain hilft Redispatch-Kosten zu senken, da ein zu erwartender großvolumiger Informations- und Datenaustauch zwischen Marktteilnehmern (vor allem bei den DSO) einerseits und dem Systembetreiber zur Realisierung des physikalischen Stromaustausches andererseits in Echtzeit kostengünstig möglich ist.
  9. Blockchain erleichtert die professionelle Marktkommunikation da eine Fehlerfreiheit der Transaktion gesichert ist. (Rechnung, Kundenservice).
  10. Stichwort „shared ownership“, die Blockchain ermöglicht eine „Dezentralisierung“ von Finanzierungsstrukturen (Allokation einer großen Anzahl kleiner Teilhaber an großen Investitionen), da eine objektive Zustandsbeschreibung auch für kleine Anleger sofort verfügbar wird.

Ist Blockchain nur ein Hype?

Anwendungen stehen heute noch ganz am Anfang und es ist noch nicht klar, ob das große Versprechen eingelöst werden kann. Zum heutigen Zeitpunkt ist es zu früh, um in Euphorie zu fallen oder in Panik zu geraten. Vorher müssen die angesprochenen Hürden geklärt werden. Aber wichtig wäre, sich heute bereits darauf vorzubereiten, z.B. mit der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle.

„So könnten Energieversorger sich beispielsweise hin zu Applikations- oder Systemanbietern entwickeln, um über Lizenz- und Nutzungsgebühren Umsatzrückgänge aus dem Energieverkauf zu kompensieren“, erklärt Robert Schwarz, Principal, Pöyry Management Consulting.

Die Berater erwarten in den nächsten zwei bis drei Jahren konkrete wirtschaftliche Anwendungen auf dem Markt.

„Es ist noch viel zu früh, von einem Siegeszug zu sprechen, Blockchain muss seine Wertversprechen noch einlösen“, ergänzt Dr. Eckart Lindwedel Senior Principal, Pöyry Management Consulting.

Aktuelle Links zum Thema Blockchain in der Energiewelt

Um sich dem Thema zu nähern ist es hilfreich zu sehen, was andere Medien dazu schreiben:

  • Euractiv am 04.07.2017: „Is blockchain about to disrupt the electricity sector?“. Der Beitrag zeigt die Entwicklung als die nächste große Veränderung auf dem Energiemarkt anhand einiger Beispiele auf.
  • The Guardian am 13.07.2017: „Could a blockchain-based electricity network change the energy market?“. Der Energiehandel über die Blockchain bietet große Chancen, doch dem stehen noch Hürden, wie Datenschutz und der hohe Energieverbrauch entgegen.
  • ETHNews am 12.07.2017: „Conjoule and Share&Charge Empower “Sharing Economy” Through Blockchain Technology“. Die Energiewirtschaft kann von der Anwendung der Blockchain Technologie profitieren. Dazu gehört das Laden von Elektrofahrzeugen und das Teilen von Solar-Modulen, sowie die Dezentralisierung als attraktive Option für Produzenten und Konsumenten.

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