Bitterpflanzen, Bitterstoffe – für einen gesunden Organismus unabdingbar

Der zivilisierte Mensch hat Bitterpflanzen längst von seinem Speiseplan gestrichen. Einst bitteres Gemüse wurde sogar eigens umgezüchtet. Der Rest an „Bitterkeit“ wird herausgekocht. „Bitter“ ist nicht in, leider nicht. Dabei sind Bitterpflanze und deren Bitterstoffe für unseren Körper wichtig und können einen wesentlichen Beitrag für das Wohlbefinden leisten. Sie wärmen unseren Körper, regen die Verdauung und den Stoffwechsel an und erleichtern zudem das Abnehmen. Bitterpflanzen sollten immer wieder auf unserem Speiseplan eingeplant werden, aber vor allem im Frühjahr sollten sie bei einer Frühjahrskur einen fixen Platz haben.

Bitterpflanzen – einst und heute

Heute fristen Bitterpflanzen, wie eingangs erwähnt, ein Mauerblümchen-Dasein. Dabei waren Bitterpflanzen nicht nur bei unseren Ahnen ein fixer Bestandteil der Ernährung, sondern auch die Traditionell Chinesische Medizin, die schamanische Medizin und viele andere an der Natur orientierten Naturheilkundler schwören seit vielen hunderten von Jahren auf die Wirkung von Bitterpflanzen.

Antonius Muse (60 nach Chr.), seines gleichen Leibarzt von Kaiser Augustus, empfahl dem römischen Volk zur Anregung der Verdauung am Abend eine Schüssel Bitterpflanzen zu essen. Bitterpflanzen waren seit jeher fixer Bestandteil von wichtigen Lebenselixieren, zu denen unter anderem auch der heute bekannte Schwedenbitter zählt.

Wirkung von Bitterstoffen

Die Wirkung von Bitterstoffen wird unter anderem über den bitteren Geschmack angeregt, der über das vegetative Nervensystem die Ausschüttung von Verdauungssekreten anregt. Gerade ältere Menschen sollten mehr Bitterstoffe zu sich nehmen, da die Produktion von Speichel und Verdauungssäften sich mit zunehmendem Alter reduziert. Die heute bitterstoffarme Ernährung führt dazu, dass Nahrung länger im Magen-/Darmtrakt verweilt und dadurch Blähungen verursacht.

Aber Bitterpflanzen helfen nicht nur bei Verdauungsproblemen, sie helfen auch bei Müdigkeit, Lustlosigkeit und Erschöpfungszuständen.

Einteilung von Bitterpflanzen in der Phytotherapie

Amara tonica Enzian, Artischocke, Löwenzahn, Tausendgüldenkraut stärkende Wirkung und Anregung der Verdauung

Amara aromatica Engelwurz, Kalmus, Hopfen, Schafgarbe, Wermut Anregung der Verdauung, keimhemmende Wirkung

Amara acria Ingwer, Galant, Gelbwurz Verdauungsfördernd, keimtötend, bei Blähungen

Amara mucilaginosa Isländisch Moos Schutz der Magenschleimhäute und Atemschleimhäute

Bittere Heilkräuter/-pflanzen

Gänseblümchen

Das schöne Gänseblümchen kennt in unserer Region wohl jeder. Es wächst und gedeiht beinahe auf jeder Rasenfläche. Was nur die wenigsten wissen, das Gänseblümchen schmückt nicht nur unseren Rasen, sondern ist auch eine Heilpflanze. Die Blüten der schönen Blume enthalten den Wirkstoff Saponin. Darüber hinaus ist es reich an ätherischen Ölen, Bitter- und Gerbstoffen. Das Gänseblümchen hat eine blutreinigende Wirkung und wird zudem bei Hautkrankheiten und Leberproblemen eingesetzt.

Wie sie das Gänseblümchen verwenden können:

  • die schönen, möglichst jungen Blüten für den Salat
  • als Deko auf selbstgemachten Brotaufstrichen
  • in Suppen und Saucen

Wer dem Garten nicht vertraut, der kann sich in einer gut sortierten Apotheke oder bei einem Naturheilkundeexperten auch eine Tinktur kaufen.

Löwenzahn

Nicht selten ein Nachbar des zuvor erwähnten Gänseblümchens ist der Löwenzahn. Unsere Vorfahren haben aus jungem Löwenzahn frische Salate zubereitet. Heute landet er meistens auf dem Teller von Hasen, Kühen und anderen Tieren. Nicht ohne Grund gehört er zu den Leibspeisen eben dieser. Verwendet werden nicht nur die jungen Blätter des Löwenzahns, sondern auch die Milch des Löwenzahns und die Wurzeln der Pflanze. Der Löwenzahn ist, wie auch das Gänseblümchen, eine Heilpflanze und verfügt über Bitterstoffe.

Bei welchen Beschwerden der Löwenzahn hilft:

  • Stoffwechsel aktivierend
  • Anregung der Gallen- und Magensaftproduktion
  • Hilft bei der Entleerung der Gallenblase
  • Unterstützung der Leber

Grundsätzlich gilt er als sehr hilfreich bei Leiden wie Rheuma, Gicht, Verdauungsstörungen, Ekzemen und Lebererkrankungen. Übrigens: Der Milchsaft der Pflanze wurde früher bei Augenleiden verwendet, heute ist dieser Saft als Warzenmittel bekannt.

Anwendungsmöglichkeiten:

  • Wurzel in Form von Tee (vor den Mahlzeiten)
  • Wurzel in Form von Pulver in Wasser aufgelöst
  • Junge Blätter des Löwenzahns in Form von Pulver

Leckeres Rezept:

Graben sie ein paar Wurzeln frisch aus und reinigen sie diese – allerdings nicht mit Wasser (sie waschen damit viele wichtige Wirkstoffe heraus), sondern mit einer feinen Bürste. Schneiden sie die Wurzeln in feine Scheiben und braten sie diese im Wok mit anderem Gemüse an.

Veilchen

Veilchen sind wunderschöne Blumen, die nicht nur farblich zu begeistern wissen. Auch sie haben wertvolle Wirkstoffe und gehören zum Kreis der Heilpflanzen.

Weitere Pflanzen mit einem hohen Bitterstoffanteil

  • Baldrian
  • Beifuß
  • Hopfen
  • Pfefferminze
  • Schafgarbe
  • Wegwarte
  • Chicorée
  • Radicchio
  • Rucola
  • Endivien
  • Rosenkohl
  • Brokkoli
  • Artischocke

Der Beifuß und dessen Wirkung ist nur wenigen bekannt. Er regt die Verdauung an und hilft unter anderem auch gegen Mundgeruch. Er wird auch zur Behandlung von Durchfall, Nasen-, Gallen- und Leberleiden eingesetzt.

Bittere Heilkräuter und deren Einsatzgebiet

Andorn Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Anregung des Gallenflusses

Benediktenkraut Sodbrennen, Völlegefühl und Gallenbeschwerden

Bitterklee Magenkrämpfe, Gallenprobleme

Bockshornklee Appetitlosigkeit, Fieber

Bohnenkraut Verdauungsprobleme, Blähungen

Galgantwurzel Appetitlosigkeit, Magenkrämpfe, Magen-/Darmbeschwerden, Schwächezustände, Herzbeschwerden

Gelber Enzian Blähungen, Völlegefühl, Verdauungsbeschwerden, Nerven- und Herzschwäche

Hopfenzapfen Stärkung von Blase und Niere

Ingwer Magen- und Darmbeschwerden, Übelkeit, Schwäche

Mariendistel Leber stärkend, Entgiftung

Melisse Magen-/Darmbeschwerden, Unruhe

Ringelblume Magen-/Darmbeschwerden, Entzündungen

Schafgarbe Gallenfluss/-beschwerden, Sodbrennen, Völlegefühl, Blutreinigung, Magen-/Darmbeschwerden, Gallenleiden

Salbei Stärkung des Immunsystems, Erkältungen, Magen-/Darmbeschwerden

Tee-Rezepte

Grippetee

20g   Ingwerwurzel

20g   Engelwurzwurzeln

20g   Holunderblüten

20g   Mädesüßblüten

20g   Weißdornblätter

Verdauungsstörungen

30g   Pfefferminzblätter

25g   Fenchelfrüchte

25g   Kamilleblütten

20g   Pomeranzenschalen

Tee bei Erschöpfung

10g   Ingwerwurzel

10g   Engelwurzwurzeln

20g   Rosmarinblätter

20g   Herzgespannblätter

20g   Weißdornblätter

Nehmen sie von den angeführten Mischungen je einen Teelöffel voll und zerquetschen sie das Ganze im Mörser. Anschließend übergießen sie das Ganze mit heißem Wasser und lassen das Ganze für 10 Minuten ziehen.

Bitterpflanzen, die in Hildegards Rezepturen ihren Platz haben

Auch Hildegard von Bingen setzte bei ihren Rezepturen auf die Kraft von Bitterkräutern. Unter anderem rät Hildegard von Bingen den Beifuß in allen Speisen mitzukochen. Vor allem dann, wenn es sich um fette und schwere Speisen handelt.

Bertram gehört ebenfalls zu den Lieblingen in der Hildegard Küche. Er ist erhältlich in Pulverform und soll laut Hildegard von Bingen nach Möglichkeit bei allen Speisen und Gerichten seinen Einsatz finden.

Aber auch Galgant, Ingwer, Mariendistel, Quendel, Salbei, Wermut und Ysop gehören aus Sicht von Hildegard von Bingen als fixer Bestandteil in die Küche! Eine Meinung, die nur unterstrichen werden kann!

Weiterführende Informationen

Naturheilzentrum Doris Jäger

Frickenescherweg 5, A-6922 Wolfurt

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