Bispen und Kongen: auf Norwegens Bischof und König klettern

Eine Zwei-Gipfel-Tour mit reizvollen Kletterpassagen, die jedes Norwegen-Klischee erfüllt.

Die Trollstigen ist Norwegens meistbefahrene Touristenstraße. Täglich schlängeln sich tausende PKW und Busse die langgezogenen Serpentinen auf den Passübergang zum Geirangerfjord hinauf. Am höchsten Punkt der Straße ragt eine Aussichtsplattform über das Tal, durch das sich die Trollstigen nach oben windet. Hier reihen sich Touristen aneinander, um einen Blick zurück auf die spektakuläre Strecke zu werfen.

Bispen und Kongen: auf Norwegens Bischof und König klettern

Über den Köpfen japanischer Touristen erhebt sich ein Meer an Selfie-Sticks. Und darüber erheben sich zwei Berge – Bispen (1.462 m) und Kongen (1.614m). Der Bischof und der König. Mit der Trennung von Kirche und Staat sieht es bei dieser Bergtour also schlecht aus. Königlich und geistig anspruchsvoll ist sie aber alle mal.

Bispen und Kongen: auf Norwegens Bischof und König klettern

Wir verlassen die Straße und wandern auf einen See zu. Die Menschen werden kleiner, ihre Stimmen leiser. Bald lauschen wir unseren eigenen Tritten, die rhythmisch auf die Felsplatten tappen. Den See umrunden wir auf seiner rechten Seite. Er ist prall gefüllt mit Gletscherwasser und wirft uns die Spiegelbilder von Bispen und Kongen entgegen.

Bispen und Kongen: auf Norwegens Bischof und König klettern

Zuerst wollen wir auf den Bispen steigen. Der Fuß des Berges ist mit Geröll und Gesteinsplatten überzogen – der Weg darüber mit Steinmännchen gekennzeichnet. Sie lotsen uns auf einen Sattel, der zwischen Bispen und Kongen liegt. Rechts ragen die Felsflanken des Bispen in den Himmel. Dunkel liegen sie im Schatten. Die Südseite des Kongen streifen bereits erste Sonnenstrahlen.

Bispen und Kongen: auf Norwegens Bischof und König klettern

Wir klettern die Nordseite des Bispen empor. Der Fels ist feucht und kühl. Nicht immer ist der Wegverlauf eindeutig, hin und wieder verraten uns rote Markierungspunkte, dass wir uns auf der richtigen Fährte befinden. Einige Male setzen wir unsere Hände ein, um uns über kleine Felsstufen zu schieben. Kurz darauf stehen wir am Gipfel des Bischofs.

Leichte Kletterpassage auf den Bispen. Leichte Kletterpassage auf den Bispen. Am Gipfel des Bispen. Am Gipfel des Bispen.

Von dort aus erblicken wir einige Bekannte: Den See, den wir zuvor umrundet haben, die Trollstigen, die vielen fotoverrückten Touristen und unser nächstes Ziel. Der Kongen sieht um einiges verführerischer aus als der Bispen. Markant und steil thront er über dem dunklen Tal.

Blick auf den Kongen. Blick auf den Kongen. Blick ins Romsdalen. Blick ins Romsdalen. Kongen. Kongen.

Wir wollen die ruhige Stunde ausnützen und machen uns an den Abstieg. Bis jetzt haben wir noch keinen Menschen getroffen. Die meisten geben sich damit zufrieden, die Berge von unten zu bestaunen.

Im Tal hat die Sonne die Luft bereits erwärmt. Wolken und Nebelschwaden strömen entlang der steilen Felswände gegen den Himmel. Der Bispen hindert sie mit seinen Flanken zu passieren und zwingt sie zurück ins Tal.

Bispen und Kongen: auf Norwegens Bischof und König klettern

Wir klettern bis zum Sattel ab und folgen dann einem Gratrücken zum Einstieg in eine Rinne. Die Besteigung des Kongen ist technisch anspruchsvoller als die des Bispen. Schon am Grat fällt das Gelände zu beiden Seiten steil ab. Der nächste Fixpunkt ist der Talboden. Fehltritte sind nicht erlaubt. Dieser kleine Nervenkitzen kombiniert mit der großartigen Landschaft verleihen der Bergtour ihren besonderen Reiz.

Bispen und Kongen: auf Norwegens Bischof und König klettern

Bispen und Kongen: auf Norwegens Bischof und König klettern

Wir steigen in die Rinne ein. Mal gehend, mal kletternd gewinnen wir schnell an Höhe. Die Schwierigkeit liegt hier wohl zwischen den II. und III. Grad UIAA – so genau weiß man das in Norwegen nie. Auf alle Fälle machen die letzten Klettermeter richtig Spaß. Ebenso die Ankunft am Gipfel.

Rinnenkraxeln. Rinnenkraxeln. Zum Schluss wird's nochmals steil. Zum Schluss wird’s nochmals steil.

Wir sind überrascht, hier auf ein so weites Plateau zu treffen, hätten uns den höchsten Punkt der Tour schmal und ausgesetzt vorgestellt.

Die Aussicht vom Gipfel erfüllt sämtliche Norwegen-Klischees: Gipfel an Gipfel reichen sich aneinander, irgendwann getrennt durch ein schmales Tal. Dunkle Nadelwälder überziehen die flachen Landschaftsabschnitte und ein Fjord und See sorgen für den nötigen Blaustich im Gipfelbild.

Gipfelpanorama. Gipfelpanorama. Gipfelplateau. Gipfelplateau. Fjord. Fjord.

Der Abstieg führt uns auf gleichem Weg zurück zur Trollstigen.

Tourdaten

  • Höhenmeter: 1.200 hm
  • Dauer: 5 bis 6 Stunden
  • Länge: 10 Kilometer
  • Ausgangspunkt: Parkplatz an der Trollstigen-Aussichtsplattform
  • Anforderung: Trittsicherheit, kurze Kletterstellen bis III UIAA

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