Big Brother is watching you!

Von Peter Dobcak

Derzeit findet der alljährliche GastroBizz, der Gastronomiekongress für die österreichische Gastronomie, statt. Diesmal in der Hauptstadt von Lettland, in Riga. Trotz der Bezeichnung „Paris des Nordens“, erinnern, als ehemaliger Teil der Sowjetunion, manche Bauten noch an diese Zeit.

Eine Zeit der nahezu völligen Kontrolle durch den Staat, eine Zeit der kollektiven Angst. An die Allmacht der Behörden und Staatsorgane mit oftmals schikanösen Überprüfungen. Immer mit der Begründung der notwendigen Aufrechterhaltung der Ordnung samt dem Vollzug der Gesetze und Auflagen. Lettland und viele Staaten des ehemaligen Ostblocks sind inzwischen wirtschaftlich deutlich liberaler als wir in Österreich. Wir bewegen uns leider in die andere Richtung.

Gewarnt durch unsere eigene Geschichte sind wir scheinbar unfähig daraus zu lernen. Vieles, was als gut gemeinte Intention beginnt, endet mit ungeahnten Konsequenzen. Es beginnt, wie immer im Kleinen, beim Einzelnen. Anfangs mit Verwunderung ertragen, manifestiert sich die staatliche Vollzugspraxis rasch, bis wir eines Tages aufwachen in einer Welt des George Orwell. Nahezu täglich damit konfrontiert sind besonders wir Unternehmer und Unternehmerinnen in Österreich dringend angehalten noch viel mehr auf diese Entwicklung hinzuweisen. Es ist Mut gefordert den Auswüchsen des überbordenden „Zu ihrer persönlichen Sicherheit!“ entgegen zu treten.

Für manche LeserIn mag der Vergleich mit alten Sowjetzeiten zu extrem erscheinen. Auch ich habe mich, trotz einiger mir bekannten Berichte, lange gescheut so deutlich auf diese Entwicklung hinzuweisen. Bis letzten Samstag.

Wie ihr wisst, herrscht unter den Wiener Gastronomen große Empörung über die völlig überzogene Erhöhung der Schanigartengebühren. Wir kommen mit diesem Thema immer wieder in die Medien. So waren auch letzten Samstag für einen Bericht in ORF Wien-heute Interviews mit zwei betroffenen Kollegen im 2. Bezirk geplant. Im Gespräch mit der Redakteurin erzählten die Kollegen, dass sie noch keinen Bescheid für das Aufstellen ihrer Schanigärten bekommen hätten. Daher wollen sie derzeit vor der Kamera keine Aussage zur neuen Gebühr, vor allem der Zoneneinteilung, machen. Sie befürchten bei kritischen Worten möglicherweise einen negativen Bescheid von der Behörde zu bekommen. Ein Aufstellen der Schanigärten wäre damit heuer nicht mehr möglich, da ein Einspruch beim zuständigen Stadtrat 6 Monate dauert. Die Saison wäre dann schon vorbei.

Es ist völlig egal, ob die Behörde so reagiert oder nicht. Alleine die Befürchtung, dass so etwas geschehen könnte geht gar nicht und zeigt die Stimmung bzw. Angst unter den Unternehmern in dieser Stadt. Dass vieles in eine bedenkliche Richtung geht beweist auch das gnadenlose Strafen. Für jede Kleinigkeit wird unverhältnismäßig viel kassiert. Dies ist Auftrag von höchster Stelle und ein gewollter Beitrag zur Budgetsanierung. Ein Leugnen dieser Tatsache durch die Politik ist nur mehr lächerlich. Vielleicht wäre es einmal interessant einen investigativen Journalisten auf dieses Thema anzusetzen um zu erfahren wie viel jedes exekutierende Magistrat pro Jahr einkassieren muss. Es ist traurig, dass es soweit kommen konnte.

Fast jeden Tag höre ich von neuen Gastronomieprojekten. Es steckt nach wie vor so viel Begeisterung in unserer Branche. Ideen und Visionen, die für die gastronomische Zukunft in Wien sehr optimistisch stimmen. Dennoch, ohne diese unnötigen Hürden könnten wir noch viel mehr erreichen!

Viele Grüße aus Riga,

Euer
Peter Dobcak

Fotocredit: iStock Minerva Studio

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