Beziehungsweise.

by Nina in #MOM-BLOG

Beziehungsweise.

Immer in der Vorweihnachtszeit werde ich etwas nachdenklich. Ich denke über meine Familie nach, über den aktuellen Stand der Dinge, über vieles eigentlich. Das Jahr ist mal wieder an einem vorbei gerauscht und man hat fast alle vergangenen Monate mit Arbeit und Stress zugebracht. Am Jahresende machen wir immer einen längeren Urlaub um uns vom vergangen Jahr zu erholen. Es bleibt dann viel Zeit zum Nachdenken! Aber schon jetzt, etwa 4 Wochen vor unserem Urlaub, lasse ich das vergangene Jahr ausklingen und versuche mich zu entspannen. Ich werde dabei auch etwas sentimental und merke wie dankbar ich bin, meine eigene kleine Familie zu haben. Ich kann mir mein Leben gar nicht mehr ohne sie vorstellen und weiß erst seit dem ich Mutter bin, was es wirklich heißt mitten im Leben zu stehen. Ein Kind erfüllt einfach und macht glücklich! Natürlich bin ich auch dankbar für den Partner an meiner Seite und für die vielen Jahre die wir jetzt schon gemeinsam durch das Leben gehen.

Am 27. November, vor zehn Jahren, kamen wir uns das erste Mal näher und wussten ziemlich schnell, dass diese Beziehung etwas ernstes wird. Seitdem gab es sehr viele schwierige Zeiten für uns, aber natürlich auch schöne Zeiten und Momente. Wir sind ein temperamentvolles Paar und unsere Nachbarn denken bestimmt manchmal wir sind Italiener, da könnte ich drauf wetten. Unsere Wege trennten sich sogar schon einmal und doch konnten wir sehr gut verzeihen. Uns besteht also unser Jahrestag bevor, um genau zu sein der zehnte. Ich bin stolz darauf, denn die meisten Paare in unserem Alter sind sehr weit entfernt von so einem doch kleinen Jubiläum. 

Die letzen beiden Jahre waren anstrengend, sehr anstrengend. Ein Kind verändert die Beziehung erheblich und für uns war das nicht immer leicht. Wir beide mussten uns auch einfach verändern. Wir mussten ordentlicher, organisierter und etwas langweiliger werden. Wir mussten gute Eltern werden. Es ist nicht leicht sich als Paar neu kennen zu lernen und vor allem sich dann auch noch zu mögen. Es gab sogar Phasen in denen ich dachte, wir beide würden uns nicht mehr finden. Es ist verdammt schwierig, trotz Nachwuchs, noch ein Paar zu bleiben. Es gibt leider sehr viele Paare die an dieser Herausforderung zerbrechen und sich keine Chance mehr geben. Es wird nicht mehr zugehört, es wird einfach dicht gemacht und dem Frust wird Luft gemacht. Für uns war immer klar wir dürfen an der Rolle als Eltern nicht einfach so zerbrechen. Wir haben uns gemeinsam ein Kind gewünscht und werden das Familienleben auch meistern, denn wir wollen es gemeinsam meistern.

Glücklicherweise sind wir zwei Menschen die immer gleich nach einer Lösung suchen um Probleme zu bewältigen. Wir machen dann etwas und reden nicht einfach nur so. Wir hatten schnell erkannt, dass wir uns jetzt so akzeptieren müssen wie wir sind. Es bringt uns ja nichts an der Vergangenheit zu klammern. Man sollte immer das jetzt und hier genießen und nicht den ganzen Tag mit unerreichbaren Träumen verschwenden. Sobald ein Kind da ist, muss man natürlich auch akzeptieren dass jetzt ein anderer Mensch für den Partner am wichtigsten ist, das eigene Kind. Man rutscht auf Platz zwei und wird doch verbunden durch diesen kleinen Menschen. Zumindest ist es bei uns so. Das Kind ist der wichtigste Mensch und es wird wohl immer der wichtigste Mensch bleiben. Es muss einfach trotzdem reichen, der zweite Platz, um mit dem Partner und sich selbst glücklich zu sein. Eine schwierige Sache die man natürlich auch erst lernen muss.

Mein Partner steht bei mir nur noch an zweiter Stelle und ich für ihn auch, denn es gibt einen kleinen Jungen dem wir noch die Welt erklären und zeigen müssen und der auf unsere Hilfe angewiesen ist. Wir sind eine Familie und sind nicht mehr nur zu zweit. Zumindest fühlt es sich für mich so an und ich wollte diese Tatsache vor ein paar Jahren selbst noch nicht glauben. Ich kann mich noch genau an ein Gespräch in meiner Schwangerschaft erinnern. Mir wurde gesagt, mein Baby würde, sobald es erstmal in meinem Arm liegt, der absolut wichtigste Mensch in meinem Leben sein und ich würde keinen anderen Menschen so sehr lieben wie mein eigenes Kind. Ich war zuerst etwas stutzig. Neben mir saß mein Partner und ich konnte mir dieses Gefühl nicht vorstellen. Zeit verging und auch ich begriff tatsächlich mit diesem einen Moment was da eigentlich gemeint war in jenem Gespräch. Der Partner ist natürlich noch genauso wichtig aber das eigene Kind bewirkt ein Gefühl, welches man nicht in Worte fassen kann. 

Über solche Dinge denke ich zur Zeit nach und bin sehr glücklich über diese Gedanken, denn sie zeigen mir, ich habe es verstanden und unsere kleine Familie ist stark. Ich bin froh über den bevorstehenden Jahrestag und freue mich schon sehr darauf. Es fühlt sich an als könnte man alles schaffen solange man der Beziehung eine Chance gibt und sie einfach das machen lässt was eine Beziehung eben macht. Sie schweißt zusammen, macht aus Paaren Eltern, Ehepartner und vielleicht auch beste Freunde. Das Wichtigste ist aber nicht nur an sich selbst zu denken. Man muss seine Träume und Wünsche auch manchmal für den Partner aufgeben, weil es eben nicht anders geht. Man muss manchmal selbstlos sein und aus Liebe dem Wusch des Partners nachgeben. Es ist ein Geben und Nehmen! Hätten wir stur unsere eigenen Vorstellungen und Pläne durchgezogen, wären wir heut sicher keine kleine Familie. 

Wenn ich jetzt so da sitze und über die vergangenen Jahre nachdenke, bin ich wirklich erleichtert. Erleichtert darüber, den richtigen Weg gegangen zu sein. Ich freue mich auf das Ende des Jahres und über unser erstes gemeinsames Jahrzehnt. Ich möchte mit meiner kleinen Familie ohne große Sorgen in das neue Jahr starten. Ich glaube, die Feiertage mal nicht zu Hause zu verbringen und gerade zu dieser sentimentalen Zeit einfach mal zu verschwinden, tut uns besonders gut und lässt neue Kraft für das neue Jahr schöpfen.


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