Besser nicht “in die Dunkelheit”

Ja, das ist ein Star Wars Blog! Aber wie ich hier bereits einmal schrieb, habe ich nichts gegen Star Trek. Und der nun folgende Review zu “Star Trek into Darkness” hat noch einen weiteren Grund: dies ist der letzte Film, den J.J. Abrams vor Episode VII machen wird.

Vor diesem Hintergrund habe ich mir den Film daher auch weniger deshalb angesehen, um ihn eben zu sehen und ich bin auch nicht ins Kino gegangen, um die 10 (oder 100) Gründe zu finden, warum SW besser ist als ST. Meine Hauptintention war es, aus dem was uns Abrams 2013 liefert Rückschlüsse darauf zu ziehen was er uns 2015 abliefern wird bzw. könnte.

Ich möchte den Film auf Basis von fünf Kriterien bewerten:

  • Inhalt
  • Regie
  • Kamera
  • Schnitt
  • Musik

Gefolgt von einem Resümee.

Inhalt:

Einer der Gründe, warum ich Star Wars Star Trek jederzeit vorziehe ist, dass ersteres episch ist. ST ist dies selten. Selbst wenn sich die Ereignisse, der sich die Enterprise gegenübersieht potentiell die gesamte Galaxis bedrohen könnte, so liegt der Umgang mit diesen Gefahren doch meist in den Händen eines einzigen Raumschiffs und einer Handvoll Figuren. Dies ist hier nicht anders. Es gibt keine gigantischen Raumschlachten, keine Armeen, die aufeinanderprallen, kein mystisches Energiefeld.

Bisweilen wirkt die Handlung ein wenige zusammengestoppelt, aus Elementen, die man sich in einem ST Film halt so erwartet: Klingonen wären gut, also erleben wir ein paar Szenen mit diesen Fremdweltlern, auch wenn dies recht wenig zur Handlung beiträgt. Die oberste Direktive gibt es immer noch (oder schon wieder), also thematisiert man diese zu Beginn, ohne später noch groß darauf einzugehen. Überhaupt wirkt Vieles ein wenig unentschlossen (wie die halbherzige Zerstörung San Franciscos), wird nur angedeutet und dann nicht weiter verfolgt. Dazu gibt es ein paar Mission Impossible Szenen, die zwar vielleicht ganz gut zu ST passen, nicht jedoch zu SW.

Es ist natürlich schwer zu sagen, welchen Einfluss Abrams auf diese Schwächen hatte, da er ja das Drehbuch nicht selbst verfasste, dennoch kommt STID was den Inhalt betrifft nicht ansatzweise an einen der Star Wars Filme heran (nein, auch nicht an Episode I!)

Seine Stärken spielt der Film übrigens in jenen Momenten aus, in denen er die original “Raumschiff Enterprise” Serie oder die zugehörigen Filme entweder zitiert (und hier speziell die Folge “Der schlafende Tiger” und den zweiten ST Film) oder sie in ihrer Bedeutung umkehrt. Dennoch wird der nächste ST Film mit ziemlicher Sicherheit nicht “Auf der Suche nach Captain Kirk” heißen.

Regie:

Die Regie zu beurteilen ist ziemlich schwierig, da dies für mich eher ein Prozess als ein konkretes Ergebnis ist und man die Leistung eines Regisseurs eher in Zusammenhang mit der Kamera und dem Schnitt beurteilen kann.

Abrams ist zweifellos ein talentierter Vertreter seines Faches, dem hier keine allzu schlimmen Fehler unterlaufen sind. Er scheint die Schauspieler im Griff gehabt zu haben, ohne den Diktator heraushängen lassen zu müssen, zumindest wenn man den Interviews mit den Beteiligten glauben will. Die Aussage, dass er ST mehr in Richtung SW bringen will habe ich bei diesem Film nicht mehr gehört und tatsächlich ist dieser meiner Meinung nach (noch) weiter von Star Wars entfernt als sein Vorgänger.

Kamera:

Ich weiß, es ist derzeit ziemlich en vogue die Kamera möglichst stark und mäglichst ständig wackeln zu lassen, was dem Film scheinbar mehr Dynamik und Dramatik geben soll und speziell der Beginn von STID macht recht häufig davon Gebrauch.

Für Episode VII will ich so etwas aber nicht haben! Sehr Euch jene Szene in ROTS an, in der Anakin und Obi-Wan die vordere Hälfte der “Invisible Hand” landen. Ja, auch hier wackelt die Kamera leicht, aber eben nur leicht! Am Beginn von STID gibt es eine vergleichbare Szene, doch hier wird die Kamera so heftig herumgeschüttelt, dass man sich fragen muss, ob der Kameramann während der Aufnahme eine Hustenanfall bekommen hat. Das ist nicht notwendig!

Eine der Eigenschaften der SW Filme (und tw. auch von Clone Wars) ist es, Szenen of mit weiten “establishing shots” einzuleiten, die dem Zuschauer die gesamte Szenerie nahebringen. Solche Aufnahmen gibt es in STID kaum. Speziell die Außenaufnahmen (inklusive jener im Weltall) verwenden häufig von Beginn an ein ziemliches Zoom, was schade ist, da einem so der Eindruck des Ortes an dem man sich gerade befindet  verwehrt bleibt.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch Momente, die ich mir, was die Kameraführung betrifft 1:1 in Episode VII vorstellen kann, speziell jene im Inneren der Raumschiffe.

Auch hier ist es natürlich nicht möglich, aus dem Gesehenen einen direkten Schluss für Episode VII zu ziehen, da das Kamerateam vermutlich ein anderes sein wird, dennoch zeigt der Film, wie Abrams seine Bilder einfangen möchte und hier hoffe ich wirklich, dass er sich mehr am Stil der bisherigen Episode orientieren wird, als er es hier getan hat (und logischerweise auch nicht tun musste).

Schnitt:

George Lucas Credo ist, dass ein Film am Schneidetisch entsteht und tatsächlich bin ich der festen Überzeugung, dass der Filmschnitt zu seinen großen Talenten gehört.

Das macht es für einen Regisseur natürlich nicht einfach, denn GL wäre es am liebsten, man würde ihm möglichst ungeschnittenes Rohmaterial liefern, aus denen er dann die einzelnen Teile des Film schmiedet und anschließend zusammensetzt.

Und auch hier haben sie SW Filme eine ganz eigene Ästhetik entwickelt. Ich muss in Episode VII nicht unbedingt die Überblendungen von Szenen haben (wobei es natürlch nett wäre), aber SW kommt in Summe mit relativ wenigen kurzen, harten Schnitten aus. Bei STID ist dies anders und diese kurzen, harten Schnitte werden nicht nur verwendet, um dem Zuschauer ein Gefühl der Gleichzeitigkeit von mehreren Ablaufen zu geben (was ich noch verstehen würde), sondern, nun ja, ich weiß auch nicht warum. Vielleicht, damit der Film mehr wie ein Videoclip wirkt. Aber ein SW Film sollte nicht wie ein Videoclip wirken!

Musik:

Als bekannt wurde, dass Abrams Regie bei Episode VII führen wird, wurden kurz darauf Gerüchte und Vermutungen laut, dass Michael Giacchino, der Haus- und Hofkomponist von Abrams auch die Musik zum nächsten SW Film machen würde. Ich empfand dies immer als eine ziemlich Frechheit gegenüber John Williams, der noch unter uns weilt und arbeitet und der ja wohl das Recht hat als Erster gefragt zu werden, ob er den Soundtrack zu Episode VII schreiben will und kann.

Und tatsächlich haben sich sowohl Abrams als auch Giacchino mittlerweile dafür ausgesprochen, dass der Komponist der ersten 6 SW Filmmusiken auch beim siebenten Teil wieder das Notenblatt und den Taktstock in die Hand nehmen soll.

Ich finde das vollkommen richtig! Wiliams hat in seinem Leben so viele Musikstücke (für SW und auch darüber hinaus) geschaffen, die man wohl zu Recht als Hymnen bezeichnen kann ud die nicht nur Fans der jeweiligen Filme bekannt sind. Das einzig hymnenartige bei STID ist die Musik zu den Endcredits und die stammt von dem mittlerweile verstorbenem Alexander Courage und ist 47 Jahre alt. Nicht dass Giacchino ein schlechter Komponist wäre, aber wenn ich Williams nicht (mehr) bekommen kann, dann würde ich noch eher James Horner oder von mir aus sogar Hans Zimmer fragen, die sind noch eher in der Lage eine Musik zu schreiben, die mehr ist als eine Geräuschkulisse.

Versteht mich nicht falsch: STID ist kein schlechter Film, er ist durchaus unterhaltsam und spannend, aber er ist kein herausragender Film. Und genau das ist es, was ich mir von SW erwarte: ich bin der festen Überzeugung, dass sich 2019 nach Episode IX unter meinen 11 Lieblingsfilmen ebensosoviele Star Wars Filme befinden werden und der Abstand zwischen Platz 11 und 12 ein riesiger sein wird. Alles andere wäre nicht nur eine Riesenenttäuschung sondern ist praktisch auch nicht vorstellbar.

Und auch wenn es nicht wirklich möglich (oder auch nicht fair) ist, einen Star Trek mit einem Star Wars Film zu vergleichen, so wird sich Abrams und sein Team gegenüber dem 12. Star Trek Film doch gewaltig steigern müssen, um meine Ansprüche hier zu erfüllen.


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