#Aufschrei der Dummheit

#Aufschrei der DummheitUngezählte Regionalzeitungen sind mit ihren Onlineausgaben natürlich auch an Facebook angebunden. So landen dann deren Berichte als »Mit-Teilenswertes« im Sozialen Netzwerk. Lokales zum Beispiel. Oder aber Veranstaltungshinweise. Neuerdings begegnen mir via Facebook aber gehäuft Suchfahndungen, die aus den Polizeimeldungen in die Irrealität hinausgeteilt werden. Plötzlich begegnen einem dann Phantombilder oder Fahndungsfotos, bekommt man Informationen über die Statur und ein etwaiges Verbrechen präsentiert, das sich die jeweilige Person zuschulden hat kommen lassen. Es ist schon bizarr, dass sich Nutzer von Sozialen Netzwerken jählings zu Mitfahndern auf Laienbasis machen lassen.

#Aufschrei der DummheitDiese Trivialisierung von Fahndungsarbeit erntet natürlich mit Ansage die passenden Kommentare und Statements. Kaum postet jemand ein Phantombild, kotzen sich Leute über Muslime (Generalverdacht) aus, die man »in ihr Heimatland überführen« sollte. Andere plädieren wie auf Befehl für die Todesstrafe oder wenigstens für eine lebenslange Haft, die wirklich lebenslang stattfindet. Wahlweise gibt es den Kerker als Option. Und natürlich hätte mancher »dem miesen Schwein schon längst die Eier abgeschnitten«. Jeder kann jetzt auf Klick ein Eduard Zimmermann sein, ein Fahnder in seiner eigenen kleinen Chronik. Die Frage ist, ob man damit Straftäter fasst oder nicht einfach nur den geistigen Pogrom gegen solche verbreitet, die unter Umständen als Tatverdächtige in Betracht kommen.
Die Niedertracht und das Potenzial zur Aufhetzung via Facebook und Konsorten ist mannigfaltig. An dieser Stelle wurde mehrfach darüber berichtet. Besonders beliebt sind Dummheiten, die im Deckmantel des kleinbürgerlichen Anstandes daherkommen. Also die Jagd auf »Kinderschänder« oder andere Straftäter. Die haben keinen Anspruch darauf, öffentlich so behandelt zu werden, dass man von einer unantastbaren Würde sprechen könnte. Sie sind Freiwild für die Massen von Dummbeuteln, die meinen, sie würden die Welt zu einem besseren Ort machen, weil sie ihrem Hass gegen Kriminelle freien Lauf lassen. Die popularisierte Fahndung nach Art der sozialen Netzwerke ist ein neues Level der »Öffentlichkeitsfahndung«. Der warf man zuzeiten (z.B. im Falle von »Aktenzeichen XY«) vor, dass sie das Denunziantentum fördere, Minderheiten diskriminiere, Ängste schüre und Verbrechen zur Unterhaltung instrumentalisiere. Die Fahndung per Like-Button radikalisiert diese Dynamiken nochmals gesondert.
Wahrscheinlich wird der unbedarfteste Charakter, der solche Fahndungsmeldungen teilt, die Gesellschaft nicht zu einem besseren Ort machen, sondern das Klima nur weiter vergiften. Der Pranger, der mit einem Klick auf dem Bildschirm zu sehen ist, erreicht ja nicht nur kühle Gemüter und abgeklärte Kriminalisten, sondern eben auch den anonymen oder fast-anonymen Lynchmob. Deren #Aufschrei kommt direkt aus dem Schoss, der noch immer fruchtbar ist.
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