Auf der Suche nach einem geeigneten Antidepressivum

Ohne Apotheke_r(3)

Es folgt ein eingeschickter Erfahrungsbericht zur Blogparade, den ich anonym veröffentlichen soll:

ich bin wegen einer Depression in Behandlung. Nachdem mehrere Antidepressiva nicht angeschlagen oder starke Nebenwirkungen gezeigt hatten empfahl mir meine Ärztin einen Gentest in Betracht zu ziehen. Mit diesem Test sollte überprüft werden welche Antidepressiva man verträgt und welche nicht. Es handelt sich hierbei um den STADA Diagnostik Antidepressiva Test.

Ich wollte mich daher in der Apotheke informieren inwiefern dieser Test sinnvoll ist und welche Aussagekraft er besitzt. Der Test kostet ca. 400 Euro plus etwa 100 Euro an Arztgebühren. Bei einem so hohen Preis möchte man natürlich wissen ob sich das auch lohnt, oder die Ärztin nur gerne etwas mehr an mir verdienen möchte. In den Apotheken wurde ich dann jedoch enttäuscht was die hier hochgepriesene Beratungsleistung von vor-Ort-Apotheken betrifft. Die Antworten in der Apotheke waren dann sinngemäß in etwa so:

Apotheke 1: Ich kenne den Test, habe mich aber noch nicht so gründlich damit beschäftigt und möchte Ihnen daher keinen Rat geben. Informieren Sie sich doch mal im Internet, da finden Sie bestimmt etwas. Machen Sie sich auch Gedanken in Bezug auf Datenschutz im Zusammenhang mit Ihren genetischen Informationen.

Apotheke 2: Den Test kenne ich nicht, brauchen Sie sonst noch etwas?

Apotheke 3: Den Test kenne ich nicht. Nachdem Sie mir den Test erklärt haben, kann ich Ihre Verunsicherung bezüglich der Wirksamkeit nachvollziehen, aber helfen kann ich Ihnen nicht. Machen Sie sich doch mal im Internet schlau.

Ich habe den Test dann gekauft. In einer Internet-Apotheke. 100 Euro günstiger als in den vor-Ort-Apotheken. Ich habe in den vor-Ort-Apotheken keinerlei Informationen bekommen, die mir bei der Kaufentscheidung hätten helfen können. Wie sinnvoll die Ergebnisse des Tests sind kann ich noch immer nicht einschätzen. Von studierten Apothekern hätte ich irgendwie mehr Beratung erwartet, da sie sich doch etwas mit der Wirksamkeit und den Abbau von Medikamenten auskennen sollten, auch wenn sie den speziellen Test noch nicht kennen.

Das möchte ich jetzt natürlich nicht unkommentiert lassen. Er hat Recht in dem Sinne, dass ihm in der Apotheke vor Ort wirklich hätte geholfen werden können. Selbst wenn der Test in der Apotheke unbekannt ist -es besteht immer noch die Möglichkeit, ihm zu sagen, dass man das abklärt und sich mit der Information zurückmeldet. Offenbar ist er gut selber in der Lage einen Computer zu bedienen und das Produkt online zu bestellen, da hätte er sicher auch die Informationen dazu gefunden, aber diese Information muss häufig erst interpretiert werden. Auf Zuverlässigkeit der Quelle und schliesslich auch nach dem, was er wissen will: bringt das in seinem Fall etwas?

Ich kenne den Test auch nicht und habe mich erst jetzt damit befasst. Psychiatrietogo hat aber schon einen Artikel darüber geschrieben, da finden sich die Antworten: Hilft ein DNA-Test das richtige Antidepressivum zu finden?

Die Superkurzzusammenfassung: Der DNA Test zeigt, ob man gewisse Medikamente (auch Antidepressiva) normal, schneller oder verlangsamt metabolisiert, also abbaut. Schnelle Metabolisierer bräuchten eine höhere Dosierung, damit das Medikament wirkt, langsame Metabolisierer machen bei “normaler” Dosierung häufiger Nebenwirkungen und bräuchten weniger vom Medikament. Das zu wissen kann helfen, damit man nicht so lange nach einem geeigneten Antidepressivum suchen muss – das Einstellen von diesen dauert sonst häufig lange. Aber: wenn er schon diverse ausprobiert hat – und da bei ihm verschiedene Dosierungen ausprobiert wurden sowie verschiedene Medikamente … da halte ich das für etwas spät und vielleicht sogar für eine (sorry) Verlegenheitsreaktion der Ärztin, die (bei ihm?) Mühe hat, das richtige Antidepressivum zu finden. Sie verdient an dem Test zwar etwas (nur wegen der Auswertung) und Test und Arztauswertung muss offensichtlich der Patient selber bezahlen. Vielleicht bekommt sie so noch zusätzliche Information, die ihr hilft, aber … hat sie die nicht schon mit den bisherigen Behandlungsversuchen?

Auf der anderen Seite ist es immer schwierig, da abzuraten, da man damit direkt der Empfehlung der Ärztin widerspricht und sich das auf das Vertrauensverhältnis negativ auswirken kann. Im Endeffekt liegt die Entscheidung dafür beim Patienten. Und der hätte dahingehend wirklich kompetent beraten werden können (und sollen!) in der Apotheke.  … In der Online Apotheke hat er natürlich gar keine Beratung bekommen  – die haben nur sein Geld gerne genommen.😦

In dem Fall ein Negativ-Beispiel, aber ich freue mich auf viele positive Beiträge. Ein paar davon sind schon unter dem Ursprungspost zur Blogparade verlinkt. Macht mit!


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