Auf dem Weg zur Erleuchtung (Teil 5) – Finale

Ich erhielt von Marek die Info, dass Maurice auf der Wache war. Ich rief ihn an und hatte Glück, er meldete sich schon beim zweiten Klingeln. Ich ließ mir von ihm noch einmal dezidiert die Ereignisse schildern, die nach meinem Rückzug von Dr. Ungut und Willi im Haus der alten Dame vorgefallen waren. Es stellte sich heraus. dass Maurice dem Ungut das Succinylcholin aus der Hand gerissen hatte, bevor dieser auf dumme Gedanken kam. Sie hätten dann Willi gut zugeredet und nach ein paar Minuten war der Spuk auch vorbei. Ungut hatte insistiert, Willi mit auf die Wache zu nehmen, wo er, nachdem er seinen Rausch vollständig auskuriert hatte, mit Ungut für den Rest der Nacht auf dem NEF mitgefahren war. Ich schlug Maurice vor, mal seine Ketanest-Bestände zu überprüfen, und was soll ich sagen? Bingo, es fehlten genau die Ampullen, die wir in Willis Rucksack gefunden hatten. Ich dankte Maurice für diese Information und überlegte, was ich jetzt damit anfangen sollte. Dabei wurde ich leider der Tatsache gewahr, dass alle mich anstarrten.
“Ähh….” sagte ich. Willi kam mir zum Glück zu Hilfe, noch etwas benommen meldete er sich zu Wort: “Wo ist denn der Rest von dem geilen Zeug? Ich will mehr davon.” Ich bekam einen Hustenanfall, aber zu spät, Herr Moser stürzte sich sogleich auf Willi.
“Ich muss sie wohl festnehmen, Herr Willi. Wegen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz.” Willi sah ihn entsetzt an.
“Wegen so was nimmt man doch nicht gleich einen fest, oder?” fragte ich irritiert. “Außerdem ist er auch gar nicht in der Lage, irgendwo hin mitgenommen zu werden, von der Klinik mal abgesehen.” Herr Moser sah mich verärgert an.
“Sie geben ihn also nicht frei?”
“Freigeben? Von mir aus können Sie den mitnehmen und sich zu Hause ins Wohnzimmer stellen, aber nicht heute!” Ich wusste auch nicht, warum ich Willi half, aber irgendwie fühlte ich mich dann doch ein wenig schuldig wegen der Aktion mit dem Ungut. Das brachte mich allerdings noch auf eine Idee… ich schloss messerscharf, dass Willi sich wahrscheinlich nicht allein am Medikamentenscharnk bedient haben konnte…
“Herr Moser…” fing ich mit einem diabolischen Grinsen an. “Wäre es für sie nicht viel interessanter an die… sagen wir mal… Hintermänner des Geschehens zu kommen?” Herr Moser ließ von Willi ab und sah mich interessiert an. Ich sprach weiter: “Ja… also, der Willi hat ja gar keinen Zugang zu solchen Mengen an Ketanest… ich kann Ihnen aber sagen, wer es ihm besorgt hat… und gegen diesen Herren ist sowieso noch ein Strafverfahren anhängig, in Mexiko, wissen Sie… hat bestimmt auch was mit Drogen zu tun.” Herr Mosers Augen leuchteten. Er bedeutete mir aufgeregt, weiter zu sprechen. Er witterte den großen Coup. Den sollte er haben. “Der Herr heißt Dr. Ungut. Sie finden ihn heute auf der 4er Wache. Und entziehen Sie ihm bei der Gelegenheit auch gleich die Approbation. Obwohl…” fügte ich in einem verschwörerischen Ton hinzu. “Wer weiß, ob die überhaupt echt ist… Sie wissen schon… Urkundenfälschung.”
Herr Moser hob begierig den Kopf. “Ahhh… Sie meinen… Herr Willi! Können Sie die Aussage von Frau Dr. Anna bestätigen?” fragte Herr Moser Willi geschäftsmäßig. Herr Willi sah aus, als hätte er gerade drei Gin Tonic auf ex getrunken und war sicher nicht in der Lage, irgendwas zu bestätigen, aber das brauchte ich Herrn Moser ja nicht extra zu sagen. Sicherheitshalber trat ich Willi aber nochmals unauffällig in die Seite. “Aua! Ja, natürlich kann ich das… äh, bestätigen? Der Ungut war’s. Habt Ihr auch das Morphin gefunden?” Ich trat ihn noch mal.
“Sie meinen Heroin?” fragte Herr Moser. seine Augen leuchteten.
“Nein, Morphin, hat er doch gesagt.”  entgegnete Tim, der gerade nochmals Willis Rucksack inspizierte. In der Seitentasche wurde er fündig. “Ach, guck mal.” sagte er. “Die Großpackung!” Herr Moser riss ihm die Ampulle hektisch aus der Hand. “Das ist Beweismaterial, Sie Flegel, damit geht man nicht so um.” Dann warf er die Ampulle zusammen mit dem Ketanest in eine kleine Plastiktüte. Er war sichtlich zufrieden. “Äh, Mayer, schicken Sie mal eine Streife zu dieser Wache da und lassen Sie diesen Herrn Ungut auf die Dienststelle bringen. Mir scheint es, als wären wir hier einem größeren Kartell auf der Spur…” Er rieb sich die Hände. In diesem Moment kam Shanti, der den Raum kurz zuvor verlassen hatte, wieder zur Tür herein. Auf seinem Arm trug er ein altmodisches Tablett, worauf eine Menge Kekse lagen.
“Plätzchen?” rief er laut. “Es ist schließlich bald Weihnachten.” Begeistert scharten sich die Leinenfreunde um ihn. “Jeder nur eins, Kinder. Sie auch, Herr Wachtmeister?” fragte er zuckersüß.
“Ach… wo doch Weihnachten ist… und nach DEM Fahndungserfolg!” Freudig nahm er sich einen Keks. Die anderen Beamten hielten sich dezent im Hintergrund. Willi war auch schon erstaunlich flink auf die Beine gekommen, und stürmte auf Shanti zu. Ich packte ihn am Kragen, so dass es ihn einmal um die eigene Achse drehte. Dann griff ich Shanti an seinen Dreadlocks und drehte sein Ohr so weit zu mir, dass hinein flüstern konnte. “Ey, das ist doch nicht etwa das, was ich denke…?” Er sagte nichts, sondern grinste nur breit.
“Du Idiot.” fauchte ich. “Ich besuch dich dann im Knast.”
Ich griff auch noch Marek und Tim, die sich gerade auf den Weg zu den Plätzchen machen wollten. “Wir gehen.” sagte ich entschieden. Beide sahen enttäuscht aus. Ich hatte Willi noch immer am Kragen gepackt und schleifte ihn hinter mir her. Und dann machte ich das, was ich in solchen Situationen immer mache.

Ganz schnell und unauffällig rückwärts durch die Tür verschwinden.


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