Auf dem Weg zur Erholung, Teil 2

Wie versprochen halte ich Euch auf dem Laufenden, was die Organisation meiner Kur betrifft.

Gestern Vormittag war ich bei der Kurberaterin der Caritas.

Ich hatte mir vorher natürlich einige Gedanken gemacht und ein paar Fragen bekam ich sofort beantwortet:

Ich : “Was ist mit meinem Mann? Den bin ich ungern drei ganze Wochen los – kann er am Wochenende zu Besuch kommen?”

Frau Kurberaterin: “Ja, schon, aber die Ehemänner sind Personen des täglichen Lebens und genau dieser Alltag soll so weit wie möglich außen vor bleiben – ein Ausflug am Sonntag ist in Ordnung. Aber ein ganzes Wochenende wäre nicht zielführend.”

Ich verstand, dass derjenige, dessen Socken und Unterhosen ich wasche, ein Teil meiner Arbeit ist. Und von genau der soll ich ja Abstand erhalten. Okay. Bisher hatte ich das so noch nie betrachtet. Der Typ repräsentiert quasi einen Teil meines Stresses – und da war ich nicht sofort froh gewesen, ihn mal ‘ne Weile los zu sein?!

Nummer 4 würde nicht so ultraviel Betreuungszeit bekommen, da er noch so klein ist. Die Großen schon mehr. Insgesamt hörte ich mir das so an und dachte, die echte Erholung kriegt also der Typ, dem ich die Socken wasche. Der drei Wochen lang schön alleine seine Ruhe hat und machen kann was er will. Genau davon träume doch eigentlich ich!

Aber Mutti nimmt, was sie kriegen kann. Drei Wochen, in denen ich nichts putze und nichts koche – das allein ist Musik in meinen geschundenen, vollgeplapperten Ohren.

Ich habe vergessen, nach den räumlichen Möglichkeiten zu fragen. Ich erfuhr etwas von einem Appartement mit Zimmer für Mama und Zimmer für Kinder. Und wohin soll Nummer 4? Wenn er im Kinderzimmer schläft, werden sie ihn definitiv beim späteren Hinterher-“Schleichen” wecken.

Und wenn er in meinem Zimmer schläft, ja, dann kann ich nicht schlafen. Neben schlafenden Babies im Dunkeln liegen und nicht mal husten dürfen sorgt bei mir für enorme Schlafstörungen. Vor allem, weil ich zum Einschlafen immer was auf dem iPad lese oder gucke …

Das muss ich vorher klären – davon hängt die Sache ja fast ganz ab …

Ich: “Was ist denn der nächstmögliche Termin?”

Frau Kurberaterin tippte auf der Tastatur: “Anfang November.”

Ich: “Brrr, schön in der besten Jahreszeit.”

Sie: “Ja, leider. Wenn sie früher hier gewesen wären, dann wären die Herbstferien noch gegangen. Aber jetzt ist alles voll. Eventuell gibt es etwas ab dem 28. Oktober. Aber man muss sehen, wie schnell da ihr Antrag durch ist und so. Oder sie warten bis zu den Osterferien.”

Ich: “Ach nö, lieber nicht. Ich brauche ein bisschen Veränderung in Aussicht. Damit ich weiß, wohin ich mich innerlich schleppen muss.”

Frau Kurberaterin stimmte zu: “Ich denke auch, es ist besser, wenn sie den nächstmöglichen Termin anstreben. Ich denke, sie können das gut brauchen. Wenn man bedenkt, was sie alles zu tun haben …”

Ich: “Ich müsste echt mal lernen, auf mich selbst zu achten. Ich schilderte:

Gestern war mal wieder so ein typischer Tag: Morgens zur Tagesmutter, danach nach Hause, um auf den Treppenbauer zu warten. Der sich um über eine Stunde verspätete. Ich hastete bei seiner Abkunft sofort los zu einem Termin – dort verspätete sich der nächste Terminpartner, so dass ich mich schnell verabschieden musste und zurück zur Tagesmutter. Zurück nach Hause zum Mittagessen. Dann schnell die Kinder gescheucht, weil wir zum Opa fahren mussten, damit Nummer 4 dort schlafen konnte, weil ja der Treppenbauer ja Lärm machte.

Im Opa-Asyl beschloss ich, etwas Nettes zu machen und fuhr mit Nummer 1 in den Billig-Laden “Action”, um Bastelzeug zu kaufen (das ist so günstig da und ist wirklich hochwertig). Dort traf ich eine Verwandte, die ich eigentlich auch noch gerne besucht hätte – aber dazu fehlte mir einfach die Zeit an dem Nachmittag. Es war bereits nach Vier. Sie fragte auch sofort, warum ich mich nicht bei ihr angemeldet hätte, wenn ich schon mal am Ort sei. (Opa wohnt 30 Minuten von hier auf der anderen Rheinseite).

Dann zurück beim Opa (Hier trank ich übrigens das erste Glas (Wasser) des Tages – um 16:30 Uhr)  meldete dieser, Nummer 4s Großtante habe bereits angerufen, ob ich denn nicht mehr kommen und wie verabredet die Gartenrutsche abholen würde. Ach ja, die Babyrutsche! Sofort wieder ins Auto und mit Nummer 2 los. Kurz meinen Patensohn dort gesehen, Rutsche verladen und zurück.

Dort Abendessen gemacht, danach Tisch abgeräumt, alles sauber gemacht. Ich wollte fahren, die Kinder aber installierten sich im Garten. Bis wir fuhren war es dann 19:30 Uhr. Zuhause wurde dann Nummer 4 bettfertig gemacht und der Tag neigte sich dem Ende zu.”

Frau Kurberaterin: “Und sie haben noch nie zuvor eine Kur gemacht, nein? Okay, wow, da sind sie ja weit gekommen, dass sie erst jetzt eine brauchen …”

Ich sagte noch, dass ich keinesfalls ohne die Kinder fahren würde, fasste rasch die Zeit von Mr. Essentials Krankheit zusammen, die mich mit denFufels so zusammengeschweißt hat. Frau Kurberaterin notierte auch dies und meinte, es sei augenscheinlich für mich besser, mit den Kindern zu fahren.

Wir gingen den Antrag kurz durch.

Der Antrag bestand aus diversen vorgedruckten Seiten für Hausärztin und Kinderarzt. Ich erfuhr, dass meine Krankenkasse seit Frau Kurberaterin ihren Job macht nie einen Antrag abgelehnt hatte. Das macht Mut.

Ich teilte noch mit, dass ich keine Anreise wünsche, die länger als drei Stunden dauern würde. Drei Stunden als Fahrerin im Auto mit vier Kindern – da ist meine Grenze erreicht.

Spannende Nebeninfo

Interessant war, dass sie mir erklärte, wie das Müttergenesungswerk (in deren Kurklinik sie vermittelt) in den 1950er Jahren gegründet wurde. Ziel war es, belastete Mütter zu regenerieren. Wegen des Kriegs und so. Aber die Inhalte der mütterlichen Belastung hätten sich null verändert. Es sei eben nur ohne Krieg, dafür mit Auto (Kinder kutschieren+zu anderen Terminen hetzen), Mikrowelle (Kinder schieben ihr Essen rein, weil Mama arbeitet und Mama hat dafür ein schlechtes Gewissen) und weiteren Komponenten. Im Prinzip sei alles aber immer noch das Gleiche.

Mütter haben die gleichen Aufgaben. Nur mehr. Dafür aber keinen Krieg hinter sich. Die meisten Mütter würden heute im Antrag die gleichen Kreuzchen machen wie früher: “Keine Zeit für mich, keine Zeit für Hobbies/Freizeit, keine Zeit für Freunde, Mehrfachbelastungen, zu wenig Zeit am Tag.” Neu sei, dass absolut jede Mutter ein Kreuzchen machte bei: “Zu viele Termine”

Das andauernde schlechte Gewissen war auch eines der Themen, die wir kurz ansprachen, während sie mir den Antrag erläuterte.

Sie erläuterte, dass ihre Nachsorge-Referentin, eine Heilpraktikerin für Psychotherapie, ihr widerspräche, wenn sie selbst sagen würde, man bekäme quasi mit der Geburt des ersten Kindes das schlechte Gewissen mitgeliefert. Doch ich stimmte ihr natürlich absolut zu. Bin schon gespannt auf den Vortrag dieser Referentin – werde sie dann mal befragen.

Zettelwirtschaft

Zuhause füllte ich die diverse Seiten aus. Das letzte Blatt (Blatt 8) soll für Erläuterungen genutzt werden. Hier kann man knapp mitteilen, was genau belastet und wodurch. Irgendwie ist mein Blatt jetzt voll geschrieben …

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in den kommenden Tagen muss ich mit den restlichen Unterlagen, wie erwähnt, zum Kinderarzt und zu meiner Hausärztin. Dafür werde ich Termine machen müssen. Ich hasse dieses Wort inzwischen: Termin. Als ich 20 war klang das mächtig wichtig, wenn man mal so etwas wie einen Termin hatte …

Es gibt also noch ein bisschen etwas zu tun, ehe es weitergehen kann.



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