Auch VALÉRIAN zeigt, dass Luc Besson das Filmemachen verlernt hat

Irgendwann einmal gehörte Regisseur Luc Besson zu den ganz großen Filmemachern. Damals, in den 1990er Jahren, wo er den fabelhaften Léon – Der Profi ablieferte und Natalie Portman zu ihrem Karrierestart verhalf. Schon zuvor war ihm mit Nikita ein früher Actionfilm gelungen, in dem er eine Frau in die Titelrolle setzte. Sein Das fünfte Element gehört noch heute zu den grandiosesten Science Fiction Filmen. Heute sind die Erwartungen an jeden neuen Besson-Film hoch, aber schon seit geraumer Zeit weiß der Franzose zu enttäuschen: Malavita war ein langweiliger Versuch Der Pate humoristisch zu imitieren, Lucy mit Scarlett Johansson wird nichtmal denjenigen gefallen haben, die auf surreal-abgedrehte Filme stehen und auch Valérian – Die Stadt der tausend Planeten hat inhaltlich äußerst wenig zu bieten.

In dem Film geht es um die beiden Agenten Valérian (Dane DeHaan) und Laureline (Cara Delevingne), die damit beauftragt werden, in der Stadt der tausend Planeten – namentlich Alpha – einen Mord aufzuklären, dabei aber auf eine weitaus größere Verschwörung stoßen.

Dane DeHaan in allen Ehren, aber er sollte seine Finger von großen, Effekt-beladenen Filmen lassen. Solange er im Arthouse unterwegs ist, zeigt er hervorragende Leistungen und kann seinen Figuren Leben einhauchen. Er spielte uns James Dean in Anton Corbijns Life vor, wusste sich in Knight of Cups unter Terrence Malick zu verkaufen und war eine Bereicherung für Kill Your Darlings mit Daniel Radcliffe in der Hauptrolle als Allen Ginsberg.

Auch VALÉRIAN zeigt, dass Luc Besson das Filmemachen verlernt hat

Valérian

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Dane DeHaan und Cara Delivingne in VALÉRIAN – DIE STADT DER TAUSEND PLANETEN.

Aber sobald DeHaan sich als Blockbuster-Schurke wie in The Amazing Spider-Man 2 versucht oder hier den Sci-Fi Abklatsch eines Star-Lord abgibt, scheitert er kläglich. Der Darsteller hat an keinem Punkt der 137 Minuten (!) den Charme und die Ausstrahlung eines Chris Pratt, so dass wir ihm niemals den Sprüche klopfenden Frauenhelden abkaufen können. DeHaan funktioniert, wenn er als Außenseiter agieren darf, wenn er der in sich gekehrte, ruhige, abgeschottete Einzelgänger ist, der von der Welt verstoßen wurde. Hier aber muss er sich als Haudrauf beweisen, was allenfalls in den wenigen Kampfsequenzen funktioniert, in denen er – oder sein Stuntman – wilde Choreografien abspulen darf.

Basierend auf der französischen Comicreihe Valérian et Laureline von Pierre Christin und Jean-Claude Mézières wurde Cara Delevingne wiederum zur Nebendarstellerin degradiert (und ihr Figurenname aus dem Titel gestrichen), obwohl sie weitaus mehr zu tun bekommen hat und zugleich auch die bessere Leistung abliefert. Wo sie in Margos Spuren noch nicht allzu viel zeigen durfte und in Suicide Squad unter einem desaströsen Drehbuch zu leiden hatte, gelingt es ihr hier, ihre Laureline zu einer interessanten Figur zu machen, auch wenn sie – ähnlich wie Valérian – den schmalen Grat von Humor und Dramatik regelmäßig unangemessen überschreitet, so dass der Film Stimmungsschwankungen von einer auf die nächste Szene verarbeiten muss.

Dazu sollte ebenso angemerkt werden, dass DeHaan und Delevingne keinerlei – wirklich null, nada, niente – Chemie miteinander zeigen. Man verspürt als Zuschauer eher den Drang, die beiden mit anderen Partnern zu verkuppeln, als der sich entwickelnden Love Story eine Chance zu geben.

Hinzu gesellt sich ein zweiter Akt, der gänzlich nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun hat. Während wir eine ausführliche Einführung bekommen, handelt der Film dann irgendwann nur davon, wie zuerst Laureline ihren Partner Valérian aus einer misslichen Lage retten muss, weitergeführt durch eine ausgedehnte Situation, in der danach Valérian seine Laureline retten muss. Das nimmt locker mehr als eine Stunde in der Mitte des Films ein, die wenig relevant auch der Schere zum Opfer hätte fallen können, ohne dass es ansatzweise am Handlungsverlauf gekratzt hätte. Das muss man erst einmal ertragen.

Auch VALÉRIAN zeigt, dass Luc Besson das Filmemachen verlernt hat

Valérian

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Ob die Darsteller Urlaub gemacht haben statt zu schauspielern?

Ansonsten besticht der Film durch allerhand Situationen, die geradewegs aus einer Folge Doctor Who stammen könnten, die aber visuell extrem aufgebessert ausschauen. Sicherlich kommt Die Stadt der tausend Planeten bildlich beeindruckend daher, nur behält man davon nichts in Erinnerung, weil es einem in Massen entgegen geworfen wird. Es gibt nicht nur “die eine erinnerungswürdige Szene”, sondern eine Aneinanderreihung solcher, die bis zum Erbrechen ausgeschlachtet werden. Spätestens nach dem zehnten “visuell beeindruckenden Moment” fühlt man sich dann auch hiervon gelangweilt.

Man vermisst die Simplizität von Das fünfte Element (den man vielleicht erst nach Valérian als simpel erkennen wird), in dem zwar ebenso viel passiert ist, der visuell aber seinen Fokus auf die Stadt der Zukunft mit ihren fliegenden Autos gelegt hat, während sich die Handlung um Charaktere drehte, die von starken Darstellern verkörpert wurden. Hier aber scheint man eine ganze Ladung voller Schwächen mit visueller Bildgewalt umspielen zu wollen.

In Valérian werden wir mit noch weitaus mehr Blödsinn bombardiert, zu dem auch Rihannas Gastauftritt als Formwandlerin Bubble gehört, Clive Owen als dubios-belangloser Alpha-Kommandeur oder aber Ethan Hawke auf Drogen. Die Handlung umfasst etwa eine halbe Stunde, wird dann aber durch Nebenplots ausgeweitet, die uns gelangweilt auf ein baldiges Ende hoffen lassen, dass einfach nicht kommen will.


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