Arranged Marriage

Nachdem ich nun seit ein paar Wochen in der Stadt wohne, meine ersten Partys hinter mir hab, und auch schon mehr mit „Stadt-Indern“ geredet habe wird der Unterschied zum Land immer krasser. Das Leben in der Stadt unterscheidet sich nicht besonders von dem im Westen. Jedenfalls ist der Trend dahingehend. Natürlich sind viele Leute noch sehr konservativ erzogen worden, was sich in Ansichten zu Entscheidungsfreiheit deArranged Marriager Eltern über das eigene Leben, sprich arrangierte Ehen etc. am extremsten wiederspiegelt. Viele der Frauen finden es okay, bzw. glauben wirklich daran, dass ihre Eltern das „Beste“ für sie tun werden. Das ist aber meistens nur die erste Aussage dazu, die, wie mir erscheint, die Standardantwort auf dieses Thema ist. Ich habe jetzt schon öfters die Erfahrung gemacht, dass sich die Meinung im weiteren Verlauf doch eher zu: „So wirklich zufrieden bin ich damit auch nicht.“ ändert. Arranged Marriages sind in Indien die meist verbreitete Methode um den wichtigsten Schritt im Leben eines Inders zu vollziehen. Die Heirat. Denn wer nicht spätestens bis zum 25. Lebensjahr unter der Haube ist wird sozial geächtet. „Love Marriages“ sind sehr selten und viele Inder trauen ihnen auch keine besondere Langlebigkeit zu. Es gibt mehrere Methoden um die ersten Schritte zur Partnerfindung einzuleiten. Schlägt man eine indische Tageszeitung auf wird man zu 100% mehrere Seiten mit Heiratsannoncen finden. Unterteilt sind diese in Braut, bzw. Bräutigam gesucht und richten spezielle Wünsche direkt an den Leser. So wird z.B. nach einer vegetarisch lebenden Jungfrau gesucht die auch aus der richtigen Kaste kommen muss. Die Lektüre dieser Annoncen kann auch viel Spaß machen da sich in ihnen viel Gesprächsstoff und Anreiz zum Lachen finden lässt. Warum jemand in einer Heiratsanzeige angibt, dass er Kontaktlinsen trägt, ist mir bis jetzt immer noch ein Rätsel. Doch nicht nur die Zeitungen sind mit Heiratsannoncen vollgestopft, wer mal nach sog. Matrimonial Websites googelt, wird auf hunderte von Homepages stoßen, die versprechen die perfekte Braut zu finden. Mitgift ist zwar offiziell verboten, wird aber trotzdem häufig noch verlangt. Die Beträge sind oftmals so hoch, dass die Familie der Braut seit deren Geburt sparen muss, bzw. sich durch Mitgift sowie den Kosten für die HochzArranged Marriageeit in hohe Schulden stürzt. Kein Wunder, dass die Geburt eines Mädchens nicht so begrüßt wird wie die eines Sohnes. Auf dem Bild ist übrigens ein frisch verheiratetes Ehepaar zu sehen. In der Mitte steht Sister Lucy, die Gründerin der NGO „Maher“. Die Braut wurde für längere Zeit in Maher aufgenommen und ist nun durch die Heirat erfolgreich sozial reintegriert.
Es gibt aber auch Gegenbeispiele. Inder, die versuchen das Leben im Westen eins zu eins zu kopieren, sehr viel Wert auf Markenkleidung und westliches Erscheinungsbild legen und teilweise sogar mit ihren indischen Freunden englisch Reden, nur um dem aus ihrer Sicht rückständigen, anscheinend langweiligen indischen Alltag ein bisschen zu entfliehen. Diese Sorte Menschen ist dem Thema Heirat auch oft gegenüber komplett anders eingestellt.
Indien befindet sich also im Moment in einer starken Entwicklungsphase. Sowohl wirtschaftlich, als auch in der Veränderung der Mentalität. Zwischen absolutem Gehorsam gegenüber den Eltern und eigener Entscheidungsfreiheit liegt hier manchmal nur eine Generation.

Es werden jetzt übrigens wieder öfter Artikel folgen… Lade ab sofort alles in der Arbeit hoch. Sry für die lange Pause, aber 2 Stunden zum Uploaden etc. ist dann doch zu stressig.



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