Apocalypse now

Die Bilder aus Deggendorf, auf denen aus dem Hochwasser nur noch Hausdächer herausragen, sind besonders schlimm. Evakuiert werden, alles zurücklassen, diese Bilder sehen. Dann "heim"kehren und es ist nichts mehr zu gebrauchen. Die Mauern stehen noch, aber sonst..
Wenn wer gedacht haben sollte, dieser endlos lange, immer wieder zurückkehrende Schneewinter sei eine harte Probe gewesen, konnte nicht wissen, dass der Frühsommer noch härter wird. Erst Dauerregen, Tauwetter in den Alpen und dann Hochwasser.
Berichte und Bilder von "normalem" Hochwasser haben mich nie so mitgenommen wie diese. "Sollen sie halt nicht in Flussnähe wohnen, wann lernen sie's?" dachte ich dann für mich. Leicht gesagt, wenn man an Elbe, Rhein oder Mosel groß geworden ist. Außerdem zieht es uns doch auch ans Wasser. Menschen zieht es ans Wasser.
Dann die Politiker. Seit Gummistiefelgerd hat sich der Effekt aber verschlissen, doch das wissen noch nicht alle.
"Bundeskanzlerin Angela Merkel ist erneut in ein Hochwassergebiet gereist. In Sachsen-Anhalt machte sie sich diesmal ein Bild von der Lage. Am Dienstag hatte sie mit Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich stark betroffene Gebiete in Bayern, Sachsen und Thüringen besucht."
Quelle: www.bundesregierung.de
Heute ist es der größtmöglich darstellbare Widerspruch. Ein Sinnbild für die Entrückt- und Abgehobenheit deutscher Rettungspolitiker. Ein Steinbrück hat uns eh schon nichts mehr mitzuteilen. Seine Wahlkampftournee wirkt wie eine Geisterfahrt, seine Truppe wie "die letzten Überlebenden der Titanic". Was haben die mit uns zu tun? So einen Astronauten, der ihnen sagt, dass Hochwasser ist, brauchen sie dort als allerletztes. Auch Merkel wirkt fremd, bemfredet von der Realität. Auch sie sollte sich die Gummistiefel sparen, oder aus einem Helikopter schauen wie ein US Seargant auf die Reisfelder Vietnams.
Apocalypse now
Oder wie es Rainald Grebe in seinem beissenden Lied "Ich bin der Präsident" beschreibt:
"Manchmal, da fliege ich in meinem Heli.
Und dann schaue ich runter auf unser blühendes Land."
Sie soll bitte die Taschen aufmachen und Hilfe organisieren.
100 Mio waren ihr erstes Wort. Beziehungsweise, um es in ihren Dimensionen auszudrücken, dann wird deutlicher, was es ihr bedeutet: 0,1 Mrd. Oder: 0,0001 Bio EUR. Dann noch eine schöne Stilblüte:
"Die Bundeskanzlerin sagte den vom Hochwasser betroffenen Bürgerinnen und Bürgern bereits am Dienstag unbürokratische Soforthilfe zu. Beim Besuch im bayerischen Passau verwies Merkel darauf, dass die Bundesregierung beschlossen habe, 100 Millionen Euro bereit zu stellen. Sollten diese Mittel sehr schnell abfließen, werde über weitere Hilfen beraten, so Merkel."
Für russische Anleger zyprischer Banken hatte sie mehr übrig. Oder für die steuerhinterziehenden Reedereibesitzer an der Ägäis. Wäre ich vom Hochwasser betroffen und hätte Zeit, mir um Merkel Gedanken zu machen, ich wäre abgestoßen. Wäre ich Opposition im Bundestag und noch irgendwie auf der Erde verhaftet, in "diesem" (Politiker sagen nicht mehr: "unserem") Land, ich würde ihr den Marsch blasen. Aber vielleicht geht es schon lange nicht mehr darum, was die Regierung für unser Land tun kann.

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