Against The Wind

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Manchmal steckt der Schalk im Nacken wie sonst nur der Teufel im Detail. Und manchmal ist es wieder da, das alte Kribbeln, etwas zu tun, das nicht auf der allgemeinen und gutbürgerlichen Normwelle surft, sondern sich gegen den Wind zu stemmt oder gegen den Strom schwimmt. Natürlich sollte man beispielsweise sein Altglas nicht unbedingt nachts laut klirrend in die dafür vorgesehenen Container entsorgen. Wobei es völlig unerheblich ist, dass man ausnahmsweise die farbliche Trennung der glasigen Recycleware einhält und sogar die Korken bei den Flaschen und Deckel bei den Gemüsegläsern entfernt hat. Völlig schnuppe ist es dann auch, es sogar noch so weit zu treiben, die Flaschenetiketten abzuknibbeln, um diese dann separat mit dem Altpapier zur Wiederverwertung weiter zu reichen. Ebenso wenig sollte man in einer Mietswohnung nachts um halb Vier den Verstärker anwerfen, um endlich die für den nächsten Bandauftritt benötigten Bassläufe zu üben. Skalen rauf und Skalen runter. Auch gehören abgetakelte Weihnachtsbäume nicht blindlings aus dem Fenster gestürzt. Auch wenn uns dies ein gut gelaunter Elch namens Knut aus dem blau- gelben Nordland sofort nach dem Fest täglich im Fernsehen vor- wirft. Notbremsen in Zügen sind auch eine ebenso feine wie verführerische Sache. Auf längeren Reisen juckt es dem Abenteuerlustigen bisweilen doch allzu kühn in den Fingern, einmal wie vielleicht in Jugendtagen erträumt Lokführer zu spielen und die Wirkung eines abrupten Bremsvorgangs auszutesten. Kaum vorstellbar, dass man mit einem einzigen Handgriff das ganze Stahlross nebst angehängtem Gefolge zum Stehen bringen kann. Dagegen sind rote Ampeln schon fast Kinderkram, seien sie nun übergangen oder überfahren. Doch verharmlosen möchte ich selbstverständlich solche Vergehen nicht, da sie bekanntlich Leib und Leben bedrohen. Lustig fand ich allerdings letztens die Sache mit dem Kreisverkehr an einem verschneiten Sonntagnachmittag. Das Ganze trug sich im einer ruhigen, ländlichen Gegend zu und dort in einem kleinen Ort. Die Einmündung nach rechts in das kreuzungsberuhigende Rund war durch aufgetürmte Schneemassen recht schmal und somit schwer zugänglich. Links herum sah es einfacher aus. Grübelnd verlangsamte ich die Fahrt. Meine Beifahrerin klinkte sich augenblicklich verbal in meinen inneren Überlegungsprozess ein und sorgte dafür, dass letzte Bedenken und Zaudern gleichermaßen ausgehebelt wurden: „Fahr doch andersherum, es kommt doch keiner.“ Womit sie Recht hatte. Das letzte „R“ hatte noch nicht ihre Lippen verlassen, als ich  - durch sie in meinem Tatendrang bestätigt – schon statt gegen den Uhrzeigersinn im Uhrzeigersinn in das Rondell einbog. Der Rausch des Verbotenen dauerte nur wenige Sekunden. Das konspirative Feixen über den gemeinschaftlichen Gesetzesbruch begleitete uns jedoch noch den ganzen Tag. Zwei verschworene Outlaws im Kampf gegen den Wind des Gesetzes.

PS
Im verkehrsemsigen Marseille war ich einmal mit dem Auto unterwegs und fragte einen Gendarmen nach dem Weg. Der wies mir eine schmale Straße. „Aber das ist doch eine Einahnstraße!“, wandte ich ein und deutete auf das rote Schild mit dem weißen Querstreifen. Er lächelte: „Wenn sie langsam fahren, passiert schon nichts. Außerdem sind Sie dann immer noch schneller am Ziel, als wenn Sie den regulären Weg nehmen.“ Das habe ich dann auch eingesehen und den Rat befolgt. Und passiert ist tatsächlich nichts.



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