Ach Gottchen - Moses im Kampf mit sich selbst, Gott und Ramses in "Exodus: Götter und Könige"!


AB 25. DEZEMBER IM KINO! ©20th Century Fox

Wenn jemand einen Historienfilm drehen kann, dann ist es Ridley Scott. Mit „Gladiator“ konnte der Visionär einen gigantischen Erfolg feiern und diesen mit „Königreich der Himmel“ fast wiederholen. Sein letzter Versuch „Robin Hood“ hatte es da schon schwerer, bei Kritik und Publikum zu punkten. Doch sobald Scott sich eines historischen Stoffes annimmt, dürfen die Erwartungen steigen. Mit „Exodus – Götter und Könige“ hat sich der Brite allerdings keinen Gefallen getan. 
Satte 140 Millionen Dollar verschlang das Projekt rund um das Leben Mose und den Auszug der Israeliten aus Ägypten. Riesige Sets, Weltstars und phantastisches CGI sollten das antike Ägypten wieder zum Leben erwecken und den Zuschauer ein Fenster in eine fremde Kultur ermöglichen. Das klingt erstmal spannend, doch das Ergebnis weist teils erschreckende Mängel auf. Das Drehbuch kann nur selten Faszination für seine zwei Hauptfiguren auslösen. Der Bruderzwist zwischen Moses und Ramses bietet gehöriges dramatisches Potenzial. Doch angesichts der Effektorgie, die sich nach rund einer Stunde entfaltet, gerät es zunehmend ins Hintertreffen. Selten scheint „Exodus – Götter und Könige“ an seinen Figuren interessiert zu sein. Wo Potenzial aufkommt, wird es sogleich mit animierten Wasser-, Heuschrecken-, Fliegen- und Krötenmassen plattgewalzt. Dabei beginnt der Film durchaus vielversprechend. In wunderschön detaillierten Kostümen wird das enge Verhältnis von Moses (Christian Bale) und Ramses (Joel Edgerton) am ägyptischen Hof vorgestellt. Auch in den folgenden Kampfszenen zeigt sich das größte Talent des Regisseurs Ridley Scott: Immer genau zu wissen, wie viel CGI es braucht, um eine Szene glaubhaft darzustellen. Echte Sets und Kostüme bilden eine Einheit zusammen mit am PC generierten Truppenmassen. Genauso, wie es schon in „Königreich der Himmel“ funktionierte. Doch sobald Moses von Gott auf seine Mission geschickt wird, ist es mit dem richtigen Verhältnis vorbei. Von da an fährt Scott alles auf, was er hat. Leider gerät auch ein Budget von 140 Millionen Dollar an seine Grenzen, denn der Pixel-Ursprung der Plagen und sonstigen göttlichen Interventionen ist deutlich zu erkennen. Wer gerade den tricktechnisch perfekten „Interstellar“ gesehen hat, wird das besonders merken. Da hilft auch kein durchaus kritisches Bildnis Gottes, der Moses immer wieder vor den Kopf stößt. Das also soll der allmächtige Gott sein, der alles weiß? So sind die Streitgespräche zwischen den Beiden die Höhepunkte des Filmes, auch wenn das für einen Blockbuster dieser Art viel zu wenig ist.

©20th Century Fox


Ein weiteres Problem ist das Tempo des Films. Mal lässt sich Scott sehr viel Zeit, Moses Charakterzüge zu ergründen, nur um wenig später Knall auf Knall folgen zu lassen. Gegen Ende wirken manche Szenen sogar wie zusätzlich eingefügt, da sie dem Publikum aus der berühmten Geschichte bekannt sind und nicht fehlen dürfen. Einen narrativen Sinn gibt es nicht. „Exodus – Götter und Könige“ schwankt also zwischen Hast und Stille und kann keinen goldenen Mittelweg finden. Es stellt sich auch die Frage, wieso große Namen engagiert werden, wenn sie doch nur einige Sätze zu sagen haben (Ben Kingsley, Aaron Paul, Sigourney Weaver). Gibt es da etwa noch zusätzliches Material, dass uns Scott in einem Director‘s Cut zugänglich machen wird? Die Chancen stehen hoch. Es bleibt nur zu hoffen, dass er dann sämtlichen(!) Figuren mehr Platz einräumen wird und vor allem den Konflikt zwischen Bale und Edgerton weiter auslotet. Große Bilder gibt es hier zuhauf, jetzt fehlen nur noch die großen Emotionen. 

©20th Century Fox

BEWERTUNG: 5,5/10Titel: Exodus - Götter und KönigeFSK: ab 12 freigegebenLaufzeit: 151 MinutenErscheinungsjahr: 2014Genre: HistorienfilmRegisseur: Ridley ScottAutor: Adam CooperDarsteller: Christian Bale, Joel Edgerton, Aaron Paul, John Turtorro, Ben Kingsley, Sigourney Weaver, Ben Mendelsohn, Indira Varma, 

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