55. Water Marks

Barbara Tax

übersetzte Keith Waldrops “Water Marks“:

WASSER
ZEICHEN
K e i t h W a l d r o p
[Underwhich, 1987]

Die Philosophie darf den tatsächlichen Gebrauch der Sprache
in keiner Weise antasten, sie kann ihn am Ende also nur beschreiben.
Denn sie kann ihn auch nicht begründen.
Sie läßt alles wie es ist.
WITTGENSTEIN (Philosophische Untersuchungen § 124)

§ 1
Selbst wenn sein Traum
mit dem Geräusch des Regens
tatsächlich verbunden gewesen wäre, er wird
dieses es regnet nicht von jemandem
annehmen der schläft.

§ 2
Es regnet.

§ 3
Zeiten des Traums, aber –
in, zum Beispiel, sich hinziehender
Müdigkeit – werden im erwachenden
Auge ausbrechen.

§4
Man braucht eine horizontale
Welt um das Blau des Himmels
zu stützen.
Ich kann kein Fundament legen, sondern
muss auf eine bauen.

§ 5
Worte stören ihn.
Bei einer bestimmten
Art zu sprechen
wird ihm schlecht.
Bis er sie sich wie Label ansteckt.
„Ich bin das Haus
das … gebaut hat.“
(Erdbeben gärtnern.)

§ 6
Selbst in der entferntesten
Lichtung noch
plötzliche Missverständnisse.

§ 7
Keine Beschreibung stellt ihn zufrieden.
Wenn er sagt was passiert ist,
findet er es schon nicht mehr richtig.

§8
Es schüttet, überschwemmt
die schlecht kanalisierten Straßen und
zerstört jede Vorstellung von einem Draußen.
Selbst wenn sein Traum damit tatsächlich
verbunden wäre.

§ 9
Ohne wirklich zu denken, ein Netz, gewebt,
ist der Ablauf ein blinder?
Ist alles Rand, alles
Oberfläche. Wenn Du
getäuscht werden willst,
dann geh in die Tiefe.
Ein allgemeiner oder geplanter
Fehler „erklärt“ alles, wohingegen
alles was er wissen will
bis zum Horizont ausgebreitet liegt
und unaussprechlich ist.

§ 10
Wasser, wenn es ruhig ist,
kann Wolken reflektieren,
einen Kampf, kunstvolle
Trümmer, die typische Flora.

§ 11
Stücke eines Spiels – König, Königin,
Schloss – beschützen ihn vor
seinem altem Feind: Der Faszination
für verschwimmende Begriffe.

§ 12
„Schau mal, das hier ….“ da
ist die Form eines stabilen Satzes.
Pass aber auf, gleichzeitig ändert sich
alles jeden Moment. Ach, aber jeden Schritt
den ich mache, wie unsicher auch immer,
führt zu so viel
Dauer
in den Wellen durch die ich
mich arbeite. Schau, jetzt,
wie die Straßen im Regen glänzen,
und diese Lichtspuren im Himmel
sind wie nichts auf Erden.

§ 13
Sogar wenn sein Traum

§ 14
Wenn ich frage, „wie
sind die Bögen gefallen?“
überbrückt das nicht
die Fragen
vom blauem Himmel und dem Grund? -
wenigsten für diesen freien Tag.

§ 15
Wörter auf so eine Weise
zu benützen, dass sie keine Grenze
einschließt.

§ 16
N.B. : Es gibt mehr
Insekten in Amerika.

§ 17
Von bestimmen Winkeln aus, kann man
sehen was das Wasser reflektiert
und außerdem den Grund des Sees – wie
eine Welt und
ihre Erinnerung – aber auch, in Punkten,
die Oberfläche selbst,
die nichts vom anderm trennt,
sondern nur sich
selbst als Oberfläche darstellt, ernst und still,
eine Oberfläche, auf der ein Gott gehen
könnte (so leicht trägt sie die
tiefsten Farbtöne), eine Oberfläche,
die einen Mensch in Versuchung bringen könnte
darauf zu steigen

§ 18
Und es gibt Dinge an die es
- aus irgendeinem Grund – schwierig
ist, sich zu erinnern.

§ 19
Sollen wir versuchen
mit unseren Fingern,
ein zerrissenes Spinnennetz
ganz zu machen? Solche Ausdrücke
begründen einen Stil – eine
Form von Besitz.

§ 20
Geh nicht weg.
Dieser Regen könnte eine
Erinnerung für Dich sein, eine
Erfindung, eine Metapher, eine
Anspielung auf die weltweite Flut – mit
ihrer Erwartung der Arche Noahs
und der Erfindung vom Regenbogen. „Dieser“ Regen
hörte so was bei § 10 auf und vor
einer ausgiebigen Durchsicht. In welchem Sinn
kann ich immer noch von einem
tatsächlichen Regen sprechen, sogar wenn

§ 21
Und wen wird das dreckige Wasser kümmern,
dass in die dreckigen Gullis rinnt, runter in
irgendeine Vergangenheit oder in ein gespieltes „jetzt“?
(Vergleich mal diese Verwendungen: „Jetzt wo
Wittgenstein tot ist…“ „Jetzt wo dieses Gedicht
zu Ende geht…“ „Jetzt muss sich
die Logik für sich selber sorgen.



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