33. Wer marginalisiert die Lyrik?

Im roughblog widerspricht Urs Engeler einem FAZ-Artikel, in dem es um die Marginalisierung der Lyrik geht. Einerseits boome sie geradezu:

Etablierte Namen wie Durs Grünbein, Lutz Seiler, Elke Erb oder Michael Lentz werden flankiert von jungen Dichtern wie Ann Cotten, Steffen Popp, Marion Poschmann, Daniel Falb, Jan Wagner, Uljana Wolf, Nico Bleutge oder Martina Hefter. Die Liste ließe sich lange fortsetzen.

Bemerkenswert ist nicht nur die schiere Menge sehr guter, gerade junger Lyriker. Erstaunlich ist auch ihre Umtriebigkeit. Kaum eine Szene ist untereinander so gut vernetzt und so anspruchsvoll im Umgang mit der eigenen Arbeit: Die beständige Diskussion (etc. pp)

Wermutstropfen: sie erreichte kaum noch ihre Leser. Die größeren Verlage außer Suhrkamp brechen weg, was wird mit dem Berlin Verlag, und die etablierten Kleinverlage überleben nur mit Selbstausbeutung. Engeler steige gleich ganz aus, sinngemäß. Hier widerspricht er:

Es geht um die Rechnung, die hinter der Produktion von roughbooks steht. Diese Rechnung geht so: Die Druckkosten eines einzelnen Exemplars der Roughbooks entsprechen einem Viertel seines Verkaufspreises. Diese Rechnung gilt unabhänging von der Auflagenhöhe. Das bedeutet: Verkaufe ich einen Viertel der gesamten Auflage, dann sind die Druckkosten der gesamten Auflage gedeckt. Begonnen habe ich mit einer Auflage von 200 Exemplaren (ich hatte ja Vergleichszahlen aus meiner Zeit mit dem Buchhandel: 200 Expl, ist für Gedichte eine bereits anständige Auflage; bei einem Erstling, und bei dem ersten roughbook unter neuen Bedingungen ging es um einen Fast-Erstling, nämlich um Christian Filips Heiße Fusionen, bei einem Erstling, einem noch völlig unbekannten Autor also, ist der Vorverkauf im Buchhandel über Verlagsvertreter bei Null (0) Exemplaren – soviel zu den Erwartungen, mit denen ein Lyrikverleger rechnen muss). 200 Exemplare, das bedeutet, ich muss 50 verkaufen, um diese 200 Exemplare zu finanzieren. Bei den „Heißen Fusionen“ waren die 50 Exemplare nach wenigen Tagen verkauft, die gesamte Auflage nach wenigen Monaten (und ich spreche hier wirklich von 200 verkauften Exemplaren: Freiexemplare gibt es im Roughnodell nicht mehr). Das war vor einem Jahr. Ich hatte also Anlass, meine durch den bisherigen Buchhandel stark gedämpften Erwartungen wieder herauf zu schrauben. Die nächste Etappen waren 300 Exemplare, und auch die waren schnell vergriffen, so dass ich im Moment bei einer Startauflage von 400 Exemplaren bin. Und die Rechnung bleibt die gleiche: 100 Exemplare finanzieren die Gesamtauflage von 400 Exemplaren. Und sie garantiert, dass ein Roughbook den „Endverbraucher“ günstig zu stehen kommt. Und das garantiert, dass mehr Bücher gekauft werden, dass die Auflage steigt.

Es ist also völliger Unsinn, es ist üble Nachrede zu behaupten, ich arbeite an der Marginalisierung der Lyrik.



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