Claudio Abbado | Foto: Cordula Groth | Verwendung mit freundlicher Genehmigung der Berliner Philharmoniker
Er ist einer der einfühlsamsten Mahler-Dirigenten unserer Tage: Claudio Abbado. Mit dem Taktstock öffnet Abbado das Tor zu Mahlers Welt und lässt sie am Pult der Berliner Philharmoniker in all ihrer Widersprüchlichkeit erklingen: traurig und doch fröhlich, sanft und doch brachial, harmonisch und doch verstimmt (im Clip das Adagio der unvollendeten 10. Symphonie). Scheinbare Gegensätze nur für das Genie Mahler, der sie in einem größeren Ganzen aufgelöst und zu Notenpapier gebracht hat. Um aber dieses größere Ganze auch ein Jahrhundert nach Mahlers allzu frühem Tod verstehen zu können, bedarf es verständiger Interpreten, deren Vita selbst durch Widersprüche und ihre Überwindung gekennzeichnet sind - Interpreten wie Claudio Abbado: Obwohl er als junger Dirigent renommierte Wettbewerbe gewann, unterrichtete er zuerst einmal lieber Kammermusik in Parma. Obwohl er als Musikdirektor der Mailänder Scala beständig an seinem Ruf als Operndirigent hätte arbeiten können, gründete er nicht nur in Italien, sondern später auch in Wien und Berlin, London und Luzern Symphonie-Orchester. Obwohl er nie die große Karriere anstrebte, wählten ihn die Berliner Philharmoniker 1989 zum Nachfolger des übergroßen Herbert von Karajan. Obwohl er zu Beginn des Jahrtausends mit dem Krebstod rang, wird er auch in diesem Sommer das alljährliche Eröffnungskonzert des Luzern Festivals leiten. Dann wird Claudio Abbado 80 Jahre alt sein, denn heute, am 26. Juni, begeht er seinen Geburtstag.
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