21. Grolsch Blues Festival in Schöppingen- Review – Tag 1

11 Acts in 2 Tagen. Das Programm des 12. Grolsch Bluesfestivals hat es in sich. Am Ende werden alle wieder einmal begeistert sein von diesem Programm, den Künstlern, der Organisation und der tollen Atmosphäre auf einem der mittlerweile wichtigsten Bluesfestivals der Republik.

Außerdem scheint der Sommer 2012 ausgerechnet an diesem Pfingstwochenende stattzufinden. Die Sonne lacht, die Temperaturen sind angenehm, selbst bis in die Nacht hinein, wenn der letzte Ton verklungen ist.

Tag 1, Samstag, 26.05.2012

Tinez Roots Club

Koen Schouten & Martijn 'Tinez' van Toor


Punkt 14 Uhr tritt Richard Hölscher, der Hauptverantwortliche des Festivals, ans Mikrofon und erklärt mit der Ankündigung des Tinez Roots Club das Spektakel für eröffnet.

Die niederländisch – deutsche Formation gibt gleich Vollgas und die für diesen Zeitpunkt bereits beträchtliche Zuschauermenge ist dankbarer Abnehmer für die Musik des Quartetts, die sofort in die Beine geht. 2 Saxofone, eine Hammond und ein Schlagzeug: Martijn `Tinez´van Toor an Tenorsaxofon und Gesang, Shouting“ Koen Schouten, am Baritonsaxofon, Wolfgang Roggenkamp an der Orgel und Alex Lex am Schlagwerk.

Cee Cee James

21. Grolsch Blues Festival in Schöppingen- Review – Tag 1
So fängt es groovig gut an und so kann es dann auch weitergehen. Und tut’s auch: Mit Cee Cee James.“Blood red Blues“ heißt ihre frisch aus der presse gekommene neue CD. Aus dieser finden sich einige Tracks auf der Setliste. Cee Cee James vermag es sehr nah an die Stimme der seligen Janis Joplin heranzukommen. Sie ist eine ausgezeichnete Bluessängerin, die zudem völlig in ihren Songs aufzugehen scheint. Begleitet wird sie von einer Band, die sie und ihre Interpretationen zu tragen weiß und bei der jeder Musiker für sich genommen ein Ass an seinem Instrument ist.

Keith B. Brown

Keith B. Brown
Etwas ruhiger wird es mit Keith B. Brown und seinen beiden Begleitern. Der aus Memphis, Tennessee stammende und mittlerweile in Paris ansässige Musiker führt uns zurück zum traditionellen, akustischen Blues. In dem Film „The Soul Of The Man“, den Martin Scorsese und WimWenders 203 drehten, spielte er die Rolle des Skip James. Auch heute erfüllt er seine Rolle als Bluesman aufs Beste.

MasonRack Band

Mason Rack
Mit der nächsten Band erfolgt dann gleich ein genialer Stilbruch. Mason Rack, der Sänger, Gitarrist und Schlagzeuger aus Gold Coast, Queensland (Australien) liefert zusammen mit seiner Band für mich den ersten Höhepunkt mit gleich mehreren Ausrufezeichen bei diesem Festival ab. Bisher kannte ich ihn, seine Band und seine Musik nur von diversen Videoclips, die im WWW herumschwirren. Aber das, was sich jetzt vor meinen Augen und Ohren auftut, verdient schlicht den Ausdruck: Grandios.

Mason’s Art, die Lapsteelgitarre zu bedienen, ist wahrlich meisterlich. Vom Sound her durchaus an manchen stellen als brachial zu bezeichnen (in manchen Momenten klingt Schwermetall an), löst er sich von der ursprünglichen Spielweise, bleibt jedoch immer den Bluesroots treu. Er scheut sich nicht davor, die blues- klassischen Gefilde mit seiner Art der Interpretation zu verlassen und eine eigene Klangwelt zu schaffen, das erreicht er zudem mit seiner tiefschürfenden Stimme, die einem bisweilen Mark und Bein erschaudern lassen.

Begleitet wird Mason von Nathan Lee Archer am Bass und von Joel Purkess an den Drums. Die Show- Choreographie sieht es zudem vor, dass bei einem Titel ein Ringtausch an den Instrumenten erfolgt. Das geht fließend und reibungslos und wenn man es nicht sehen würde, eine akustische Beeinträchtigung findet nicht statt. Überhaupt Show: Hier bekommt der geneigte Zuschauer neben der musikalischen Darbietung auch etwas fürs Auge: Percussioneinlage auf Bierfässern, bei der dann die Trommelstöcke fliegend die „Betreiber“ wechseln zum Beispiel. Großes Unterhaltungskino. Ende gut, alles gut. Mason Rack und Band sind der (vorläufige) Abräumer auf diesem Festival.

Shane Dwight Band

Shane Dwight

Shane Dwight stammt aus Nashville, Tennesee. Er war schon mehrfach auf der auf der Legendary Rhythm & Blues Cruise zu Gast. Nun steht er mit seiner Band auf der Bühne hier in Schöppingen. Wir hören Songs aus seinem reichhaltigen Repertoire, so natürlich auch aus seinem aktuellen Album „A Hundred White Lies“. Immer auf dem Punkt, immer nach vorne treibend: Blues, Bluesrock vom Feinsten. Mehrmals erweist er seinem Idol Stevie Ray Vaughan mit einem von dessen Titeln Referenz. Klasse Perormance.

Henrik Freischlader & Gary Moore’s Blues Line Up

Henrik Freischlader

Tja…

Gary Moore wäre im April diesen Jahres 60 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass fand am 06.April in Budapest ein Memorial Konzert statt. Und zwar mit Gary’s ehemaligen Mitstreitern Pete Rees (Bass), Vic Martin (Keyboard) und Darin Mooney (Drums). Einer der eingeladenen Gitarristen war Henrik Freischlader, der Gary Moore als einen seiner wichtigsten Eiflüsse nennt.

Für das 21. Grolsch Bluesfestival in Schöppingen gibt es nun eine Neuauflage dieses Konzertes. Und tatsächlich ist kaum zu glauben, was als Abschlusspunkt des ersten Festivaltages auf uns, das gespannte Publikum herunterschallt.

Henrik habe ich über die Jahre schon auf einigen Konzerten mit verschiednen Formationen live erleben können. Und immer war ich begeistert von seinem Tun. Doch hier? Begeisterung? Dieses Wort ist für diesen exklusiven Fall die glatte Untertreibung. Ich stehe vor der Bühne und mir stockt schier immer wieder der Atem bei einigen Passagen. Da sind vier Musiker am Werk, die ein Publikum in ihren Bann zu ziehen wissen.

Für mich der Gänsehauttitel des Tages: „The Messiah Will Come Again“, ursprünglich von einem der Großmeister des modernen Gitarrenspiels, nämlich Roy Buchanan und später auch von Gary Moore aufgegriffen. Hats off to Mr. Freischlader. Diese Interpretation hat ganz tiefe Seele und weiß auch genau dort zu berühren. Natürlich tut diese fantastische Band das ihrige, um dem Ganzen dieses hohe musikalische Niveau zu verleihen. Für mich ist das für heute der krönende Abschluss eines wunderbaren Konzerttages, auf dem wir eine ganze Reihe großartige Musiker hören durften.

Nach dem Konzert geht’s wie immer zur Aftershowparty mit den Freunden auf den Campingplatz, aber das ist eine völlig andere Geschichte…

all photos (c) 2012 Tony Joe Gardner



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