123. Münchner Lyrikpreis

Zum zweiten Mal hatte das Münchner Literaturbüro einen mit 1000 Euro dotierten Lyrikpreis ausgeschrieben. Rund 500 Autoren hatten Gedichte eingereicht. Eine Vorjury lud jeweils zwischen sechs und acht Autoren zu drei Vorrunden. Die acht Lyriker, die sich dort durchgesetzt hatten, bestritten am Samstagabend im Gasteig das zwar langwierige, aber spannende Finale vor einem fachkundigen Publikum. Rolf Grimminger, Sprecher der Jury, war am Ende des Lobes voll über das hohe Niveau der Veranstaltung. Tatsächlich hatten die Juroren – neben dem Germanisten Rolf Grimminger Eva-Elisabeth Fischer (Süddeutsche Zeitung), Antonio Pellegrino (Bayerischer Rundfunk) und Christian Lux (Luxbooks) – nur in einem Fall Anlass, über Langeweile zu klagen und sich über naive, wenig originelle Stilübungen zu mokieren.

An Sandra Trojans Gedichte reichte freilich an diesem Abend kein anderer Text heran. Die 32-Jährige aus Nordrhein-Westfalen verfügt über eine ausgefeilte Metaphorik und eine Fülle oft surreal anmutender Bilder. ‘Das ist das letzte Gedicht / das ich/ dir schreiben werde. Nichts ist / wie du es erwartest: eine Reihe aus Bildern ohne Bilder, in denen die Wände nur weiß sind und nichts / zeigen außer sich selbst.’ Eigenständig im Ton schreibt sie in einer intensiven, sinnlichen Sprache, die bei aller dunklen Mehrdeutigkeit und Unschärfe nie kopflastig gerät. Die Qualität ihrer Texte ließ sich auch an der Sprachlosigkeit der Jury erkennen. Mühsam rang sie sich schließlich zu etwas banalen Bemerkungen durch und attestierte Trojan, sie beherrsche einfach die Kunst des Dichtens. …

Für eine wunderbare Abwechslung im Reigen der Lyriker, die ihre Texte überwiegend doch brav und partiell auch etwas zu bedeutungsschwanger vortrugen, sorgte die Performance von Walter Fabian Schmid. Der 28-Jährige inszenierte seine komplexe, lautmalerische Poesie mit witzigem Körper- und Stimmeinsatz. Er spielt mit Slangs und Dialekten, äußert unverblümt und ab und an auch sehr derb dringend notwendige Zeitkritik. Ihm wurde zum Verhängnis, dass die Jury seine Gedichte schwer lesbar fand und bekrittelte, man brauche den Dichter im Ohr, um die Texte zu verstehen, ein eigenartiges Argument angesichts der Tradition, in der Lautpoesie steht. / Sabine Reithmaier, Süddeutsche Zeitung (Stadtausgabe) 28.11.

Eine lobende Erwähnung sprach die Jury dem gleichfalls aus Leipzig stammenden Sascha Kokot aus, der in diesem Jahr auch als Finalist beim Leonce-und-Lena-Wettbewerb gelesen hatte.

Zu den weiteren Finalisten gehörten: Sabina Lorenz, Marie T. Martin, Walter Fabian Schmid, Bastian Schneider, Martina Weber sowie Janin Wölke, die jedoch nicht selbst vor Ort sein konnte. / Poetenladen



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