119. Presseerklärung zum Ringelnatzpreis

Der Cuxhavener Joachim-Ringelnatz-Preis für Lyrik geht in diesem Jahr an Nora Gomringer.

José F. A. Oliver erhält den Nachwuchspreis. Die Preise werden am 21. April 2012 bei einem Festakt im Stadttheater Cuxhaven verliehen. Die Laudatio auf Nora Gomringer wird der Wiener Schriftsteller und Ingeborg-Bachmann-Preisträger Franzobel sprechen. Die Laudatio auf José F. A. Oliver hält Nora Gomringer.

„Nora Gomringer schenkt uns das Glück, über federleicht schwere Verse zu staunen, deren auch ganz leise Töne sehr weit reichen. Ihr Publikum wundert sich, lacht, weint und erschrickt. Was aber bleibt, das ist reine Freude an der Kraft der Poesie“. Mit diesen Worten begründet die Jury ihre Entscheidung, Nora Gomringer mit dem Cuxhavener Joachim-Ringelnatz-Preis für Lyrik 2012 zu ehren.

Nach den Vorgaben des Preises hat der Preisträger das Recht, einen Nachwuchspreis zu verleihen. Nora Gomringer sprach sich für José F. A. Oliver aus, „weil seine Texte ungläubig staunen lassen, sind sie doch uneitel dicht-gepackt mit Sprachfreude und Lebensklugheit“.

Mit dem Joachim-Ringelnatz-Preis für Lyrik der Stadt Cuxhaven werden seit 2002 im zweijährigen Turnus Dichterinnen und Dichter ausgezeichnet, die einen bedeutenden, künstlerischen Beitrag zur deutschsprachigen Gegenwartslyrik geliefert haben. Preisträger/innen des Joachim-Ringelnatz-Preises waren bisher Peter Rühmkorf, Robert Gernhardt, Wolf Biermann, Barbara Köhler und Wulf Kirsten.

Eine Jury aus renommierten Lyrikfachleuten bestimmt den/die Preisträger/in. Dieser Jury gehören an: Professorin Dr. Sabine Doering (Literaturwissenschaftlerin, Oldenburg), Professor Dr. Hermann Korte (Literaturwissenschaftler, Siegen) und Winfried Stephan (Direktor und Vertreter des Verlegers beim Diogenes Verlag, Zürich) an; Vorsitzender und Sprecher der Jury ist apl. Professor Dr. Frank Möbus (Literaturwissenschaftler, Göttingen). Der Preisträger selbst darf den Nachwuchspreisträger bestimmen.

Mit einem Preisgeld von 15.000 Euro, gestiftet von der Stadtsparkasse Cuxhaven, zählt der Cuxhavener Joachim-Ringelnatz-Preis übrigens zu den höchstdotierten Lyrikpreisen im deutschsprachigen Raum. 5000 Euro, gestiftet von der VGH-Versicherungsgruppe, beträgt das Preisgeld für den Nachwuchspreis.

Dank der großzügigen Unterstützung des DIOGENES-Verlags Zürich konnte das Buch „Alte Liebe“, Joachim-Ringelnatz-Preis für Lyrik der Stadt Cuxhaven, Reden und Laudationes von Frank Möbus herausgegeben werden. Gelegentlich der Bekanntgabe der diesjährigen Preisträger wird das Buch, das die Reden und Laudationes der Preisvergaben der Jahre 2002 bis 2010 dokumentiert vorgestellt. Es enthält die Worte von Heinz Ludwig Arnold, Peter Rühmkorf, Alexander Nitzberg, Robert Gernhardt, Roger Willemsen, Thomas Gsella, Wolf Biermann, Fritz Pleitgen, André Schinkel, Barbara Sichtermann, Barbara Köhler, Bernhard Vogel, Wulf Kirsten und Christian Rosenau

Das Buch ist im Joachim-Ringelnatz-Museum ( ISBN 978-3-00-035585-I ) erhältlich. Die Erlöse aus dem Buchverkauf sind für das Museum bestimmt.

 

Cuxhaven, wo Joachim Ringelnatz (eigentlich Hans Bötticher) während des Ersten Weltkrieges bei der Marine stationiert war und wo er sein berühmtes Pseudonym „Ringelnatz“ (Seepferdchen) erfand, fühlt sich dem Andenken des Dichters besonders verpflichtet. In Cuxhaven befinden sich das weltweit einzige Joachim-Ringelnatz-Museum sowie der Geschäftssitz der Joachim-Ringelnatz-Stiftung, die sich der Pflege von Werk und Nachlass des Dichters und auch Malers Joachim Ringelnatz widmen.

Informationen zu den Preisträgern 2012:

Nora Gomringer, tabellarische Vita

  • Nora-Eugenie Gomringer, deutsche und schweizerin … ist schwester von sieben brüdern, tochter von nortrud und eugen und geboren in neunkirchen/saar am 26.01.1980,
  • wohnt in Bamberg mit ihrem Freund und leitet seit April 2010 das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia.
  • 1982 umzug nach wurlitz bei rehau bei hof.
  • landkind-leben bis 1995.
  • training am manchester musical institute, gb.
  • 1996 umzug nach bamberg.
  • 1997/98 high school abschluß in lititz, pa.
  • 2000 abitur in bamberg.
  • 2000 praktikum bei der academy of motion picture arts and scienes in los angeles.
  • arbeit als hiwi am lehrstuhl der anglistik an der uni bamberg.
  • 2001/04 praktika am leo baeck institut in new york.
  • 2006 m.a. der anglistik und germanistik.
  • seit 2007 arbeit an dissertation.
  • seit 2010 leitung des internationalen künstlerhauses villa concordia.

 

der professionelle rest:

 

  • seit 1996 arbeit als rezitatorin.
  • seit 2001 veranstaltung des bamberger poetry slam.
  • gast zahlreicher poesiefestivals im in- und ausland.
  • auftritte für die goethe institute kanadas, der usa, auf zypern, in nowosibirsk, peking, rom, paris u.a. auftritte für die pro helvetia in neu delhi.
  • veröffentlichungen auf deutsch und englisch, schwedisch, französisch, spanisch und polnisch. für 2012 geplant: belarussisch.

2011

  • Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache (siehe: http://www.kulturpreis-deutsche-sprache.de)
  • Writer-in-Residence Sheffield University, GB
  • Hörcollage „Past 9/11″ für SWR mit Malte Göbel und Alexander Döbereiner
  • ORF Produktion „RadioRodeo“
  • Liliencron – Poetikdozentur der Universität Kiel in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus

2010

  • erste Poetikdozentur an der Uni Landau/Koblenz
  • SWR Radiofeature „Mein Gedicht fragt nicht lange“ uraufgeführt, Zweitausstrahlung BR
  • Creative Writing Teaching an der Uni Chemnitz
  • Aufenthaltsstipendium im Unabhängigen Literaturhaus Niederösterreich in Krems
  • Werkunterstützung der Pro Helvetia für „Nachrichten aus der Luft“ (Voland & Quist, 2010)
  • Panelrede beim Symposium Deutschdidaktik in Bremen

2009

  • Aufenthaltsstipendium im Literarischen Colloquium Berlin (Sommer)
  • Aufenthaltsstipendium Ledig House, New York (Herbst)
  • Kulturpreis der Oberfrankenstiftung

 

2008

  • Aufenthaltsstipendium am Deutschen Studienzentrum in Venedig
  • Nikolaus-Lenau-Lyrikpreis
  • Aufenthaltsstipendium des Goethe Institut Moskau in Nowosibirsk

2007

  • Bayrischer Kulturpreis verliehen durch die EON-Stiftung
  • Kulturpreis der Stadt Rehau

2006

  • Internationaler Lyrikpreis des IWC in Turin
  • Literaturpreis der Stadt Erlangen
  • Aufenthaltsstipendium im Künstlerhaus Lukas (Ahrenshoop)
  • Magister der Anglistik, Nebenfach Germanistik. (Thema der MA: The Occurence of Tricksterism in the North American Hip Hop Culture.)
  • Kunstförderpreis des Freistaates Bayern (Sparte Literatur)

2005

  • pablo-neruda-preis des literaturhaus rostock
  • nominierung für den bamberger kulturpreis
  • nominierung für das märkische stipendium
  • Poetry Slam Seminar an der Uni Bamberg
  • TEAM-Gewinnerin bei den deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften Leipzig mit Mia Pittroff und Nina Sonnenberg aka Fiva MC

2004

  • m94.5 radio wettbewerb erster platz

2003

  • hattinger förderpreis für literatur

 

publikationen (auswahl)

 

  • 2000   „Gedichte“ im Eigenverlag – vergriffen
  • 2002   „Silbentrennung“ bei Grupello in Düsseldorf, auch bei amazon.de
  • 2006   „Sag doch mal was zur Nacht“ bei Voland & Quist in Leipzig (Sprechtextsammlung mit AudioCD)
  • 2008   „Klimaforschung“ bei Voland & Quist in Leipzig (Lyrikband mit AudioCD)
  • 2010   „Mein Gedicht fragt nicht lange – Selbstauskünfte von Nora Gomringer“ (SWR) Produktion und Erstausstrahlung Januar/Februar
  • 2010   „Kleine Menschen“ mit Michael Stauffer bei Der Gesunde Menschenversand (AudioCD)
  • 2010   „La Laterna. Genua speculativa“ Hörspielskizze für Goethe Institut Genua, Koproduktion für DeutschlandRadio et al., Erstausstrahlungsdatum noch unbekannt
  • 2010   „Nachrichten aus der Luft“ bei Voland & Quist in Leipzig (Lyrikband mit AudioCD)
  • 2011   „Past 9/11″ Radio-Hörcollage für SWR 2, Erstausstrahlung am 11.9.2011
  • 2011   „Mein Gedicht fragt nicht lange“ und „Ich werde etwas mit der Sprache machen“ bei Voland & Quist in Leipzig  auch bei amazon.de
  • 2011      “Luggage Center  ANDORA“ bei LiteraturQuickie Hamburg
  • 2011   „RadioRodeo“ für ORF, Erstausstrahlung am 18.12.2011

 

Vita José F.A. Oliver

  • andalusischer Herkunft, wurde 1961 in Hausach im Schwarzwald geboren und lebt dort als freier Schriftsteller. Für seine dichterischen Arbeiten erhielt er u.a. 1989 das Literaturstipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg e.V., 1994 das Aufenthaltsstipendium des Berliner Senats im Literarischen Colloquium Berlin. 2001 war er Stadtschreiber in Dresden. 2002 Gastprofessor und writer-in-residence am MIT (Cambridge / USA). 2004 Stadtschreiber in Kairo. 2007 hatte er die Chamisso-Poetik-Dozentur an der TU Dresden inne. 1997 ist er mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis ausgezeichnet worden. 2007 erhielt er den Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg. 2009 den Thaddäus-Troll-Preis. Jüngste Publikationen: „Unterschlupf“, Gedichte (Suhrkamp, 2006), „Mein andalusisches Schwarzwalddorf“, Essays (Suhrkamp, 2007) und „fahrtenschreiber“, Gedichte (Suhrkamp 2010).
  • José F. A. Oliver ist Kurator des 1998 von ihm ins Leben gerufenen Literaturfestivals Hausacher LeseLenz. Er hat gemeinsam mit dem Literaturhaus Stuttgart die Schreibwerkstätten für Schulen entwickelt. Sie fördern die Sprachsensibilität von Kindern und Jugendlichen und erweitern deren Verständnis im Umgang mit der Literatur.
  • „Wer im heutigen Gedicht nach Musik, nach Lust am sprachlichen und formalen Experiment, nach Übereinstimmung von Atem und Bild, nach Lautkristallen sucht, wird hier reichlich belohnt“. Joachim Sartorius, Süddeutsche Zeitung

Nora Gomringer schreibt über ihn:

  • Was José F. A. Oliver kann, das ist neben dem Schreiben eindrücklicher Gedichte, Dichter zu koordinieren, ihre oft mäandernden Wege mindestens einmal im Jahr an einen Ort – nämlich Hausach – zu dirigieren, wo er neben einem stattlichen Festival für Literatur und Literaturen auch Schullesungen und eine lyrische Werkstatt organisiert, die die Jüngsten ermuntert, sich der Lyrik zu öffnen. Im Jahr 2011 erhielt ich eine kleine Publikation der Werke, die als Ergebnis dieses Grundschüler-Workshops bei der Lyrikerin Signe Selke entstanden war. Diese Texte lassen ungläubig staunen, sind sie doch uneitel dicht-gepackt mit Sprachfreude und Lebensklugheit. Ohne José F. A. Olivers Bemühungen um ein qualitativ hochwertiges Nebenprogramm zu seinem Festival, das er mit vielen fleißigen, helfenden Händen plant und durchführt, wäre mein Appell zur frühen Ermunterung – nicht didaktischen, systematischen Anleitung! – zur Lyrik 2011 wieder verhallt. So glaube ich, einen verwandten Geist gefunden zu haben.


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