118. Paradoxon der Übersetzung

Die Lebendigkeit und Präzision, die ich mit dem Bild auf dem Umschlag assoziiere, findet sich in allen Gedichten wieder; mit Miron Białoszewski hat der Verlag nach Aloysius Bertrand und Georg Hoprich erneut einen Autor der Vergessenheit entrissen, der nie hätte in Vergessenheit geraten dürfen; und die Übersetzung ist ganz wunderbar. Wenn ich dieses Urteil auch nicht auf Kenntnis der polnischen Sprache gründen kann (die ich leider nicht einmal auf Touristenniveau beherrsche), so kann ich doch beobachten, dass in den Gedichten nirgends ein falscher Ton zu finden ist, keine klapprige Unbeholfenheit, kein gestreckter oder gestauchter Vers, wie es oft in Übersetzungen vorkommt, vielleicht in manchen Übersetzungen mit mehr dokumentarischer Absicht vorkommen muss. Kraus übersetzt, als habe sie genau dieses Gedicht eben selbst schreiben wollen. Mehr mehr, schreit der Leser und wünscht sich zugleich, er könnte die Gedichte auch im Original lesen (Notiz an mich selbst: untersuche dieses Paradoxon der Übersetzung, dass, je besser die Übersetzung auf eigenen Füßen stehen kann, desto stärker der Leser sich wünscht, auch den Originaltext zu verstehen). / Dirk Uwe Hansen, lyrikkritik.de

Miron Białoszewski „Wir Seesterne“. Gedichte, polnisch und deutsch. Übersetzt und herausgegeben von Dagmara Kraus, Verlag Reinecke & Voß:



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